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2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition
Autoren: Unbekannt
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ihm zum ersten Mal angetragen worden war, Botschafter bei den „Giftgasatmern" zu werden. Damals hatte er es nicht für denkbar gehalten, dass er jahrelang auf Welten der Tefroder leben könnte.
    Der Befehl eines Grek-400 hatte letztlich sein Leben verändert - und seine Einstellung zu den Lemurer-Abkömmlingen obendrein. Heute wusste er, dass es eine Abschottung einzelner Völker nicht geben durfte, nicht einmal dann, wenn sie auf geradezu gegensätzliche Biosphären angewiesen waren. Was zählte, war nicht die Luft, die man atmete. Ebenso wenig die Schwerkraft des Heimatplaneten. Und schon gar nicht das körperliche Äußere. Von solchen Banalitäten hatte sich Grek längst befreit.
    Wie immer das Leben beschaffen sein mag, es ist in jeder Form gleichwertig, schoss es ihm durch den Sinn. Die Intelligenz ist wichtig, die Fähigkeit, genau das zu erkennen und danach zu handeln. Im Anschluss an diese Erkenntnis erwachte der Wissensdurst. Er hatte es erlebt und machte diese Erfahrung eigentlich jeden Tag von neuem. Wissen wollen, wie der andere lebt ... was er denkt und fühlt, wie er handelt und sich selbst empfindet ... und wie er sein Gegenüber sieht.
    Grek zögerte. Tief sog er den Wasserstoff in seine Lungenschläuche, während er mit den Fingern nach dem LemSim tastete, der unter dem Raumanzug zu spüren war. Die am Übergang vom Kopfwulst zum Körper implantierte Cyberware hatte sein Leben endgültig umgestaltet. Sie war lediglich als runde silberne Platte zu erkennen, deren Durchmesser fünf Zentimeter betrug und die gerade einen Zentimeter über die Haut aufragte. Es gab keine Bedienelemente, die ihm geholfen hätten, den LemurEmotio-Simulator zu steuern. Aber vielleicht war das auch besser so, denn er hätte bestimmt versucht, seine Vorstellungen durchzusetzen, und damit sein eigenes Experiment verfälscht.
    Der LemSim war ein Einzelstück, experimentell und alles andere als serienreif, aber er erfüllte die Erwartungen zumindest in der Anfangsphase.
    Unter dem Einfluss simulierter menschlicher Empfindungen hatte der Maahk sich den Namen Grek-665 1/2 gegeben. Egal ob künstlich oder menschlich, mit der Einpflanzung der Cyberware hatte er etwas wie ein halbes Bewusstsein hinzugewonnen. „Ich bin ein halber Mensch", hatte er dem Techniker Thompson zu verstehen gegeben. Morris Thompsons Antwort klang in ihm nach, als wäre sie erst gestern ausgesprochen worden: „Ein Maahk wird nie ein Mensch sein können. Weder ein halber noch weniger ... Was euch dazu fehlt, lässt sich mit kalter Logik nicht ersetzen."
    Hast du dich jemals geirrt, Morris?, dachte Grek in einem Anflug von Arger. Ich werde verstehen lernen, was in euch Sauerstoffatmern vorgeht. Vor allem will ich erfahren, wie ihr uns Maahks seht. Er' konzentrierte sich auf das Ortungsbild des Hyperraumspürers, das nach entsprechender Aufbereitung als dreidimensionales Holo vor ihm entstand, und holte einen der Katamare in die Vergrößerung. Er hatte ihre ungeheure Schlagkraft kennen gelernt, diese blaue Offensivbewaffnung. Mehr als 3500 terranische Meter maß jeder der beiden zu einem Doppelrumpf zusammengefassten Zeppelinkörper, bei einem maximalen Durchmesser von 1050 Metern.
    Greks Abfrage überlagerte das Ortungsbild mit Daten eines Katamars, und dann blickte er geradewegs hinein in die bugseitigen äußeren Triebwerksprojektoren. Die Schiffe der Konquestoren basierten auf einer Technik, die terranischen wie maahkschen Standard übertraf. Dennoch waren sie nicht unbesiegbar. Grek wurde in seinen Betrachtungen unterbrochen. Zum zweiten Mal beendete Zim November den Überlichtflug der JOURNEE und folgte dem Satelliten und der Begleitflotte zurück in den Normalraum. Distanz 0,192 Lichtmonate. Anerkennend registrierte Grek, dass die Reaktion des Emotionauten sehr schnell geworden war. Menschen wie die Besatzung der JOURNEE hatte man besser nicht zum Gegner ...
     
    2.
     
    Die Entfernung zum Sternenfenster im Sektor Roanna betrug lediglich 584 Lichtjahre, gemessen an den galaktischen Dimensionen war das eine nahezu unbedeutende Distanz. Die Antriebsprobleme des Satelliten schienen größer zu sein als vermutet. Andernfalls wäre die Überlichtetappe länger ausgefallen. „Wir sind fast schon zu nahe dran", kommentierte Bruno Thomkin die holografische Darstellung. „Ich sehe die Gefahr, dass unsere Abschirmung entdeckt wird."
    „Darüber reden wir, falls es wirklich so weit kommt, aber keine Sekunde eher", wehrte die Kommandantin ab. „Die JOURNEE
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