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2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition
Autoren: Unbekannt
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Lage.
    Ihre Gefühle konnten niemals über die Kraft der Logik triumphieren. Ein dumpfes Grollen rang sich aus Greks Kehle. Möglicherweise liegt der Schlüssel zu ihrem Verständnis in der Art ihrer Fortpflanzung begründet, folgerte er. Sie gebären ihren Nachwuchs lebend und selten mehr als ein Exemplar. Das fördert den Besitzdrang. Sehr viel anders ist es, wenn neun Eier gleichzeitig ausgebrütet werden, und das alle dreieinhalb Monate ihrer Zeitrechnung. Verständnislos registrierte Grek, dass er sich ablenken ließ. Er klopfte auf den LemurEmotio-Simulator. Mitunter argwöhnte er, dass das Gerät eine eigenwillige Interpretation lieferte, in der Milchstraße offensichtlich noch öfter als in Hathorjan.
    Das ist unlogisch, schoss es ihm durch den Sinn. Vorübergehend hatte er nicht mehr auf die Unterhaltung der Terraner geachtet. „Welches Flugziel?", fragte die Kommandantin in dem Moment. Der Hyperraumspürer zeigte außer dem. Ortungsreflex des Satelliten viele kleinere Objekte. Ihre Charakteristika waren eindeutig: Es handelte sich um Katamare. Sekunden später fiel die JOURNEE aus dem Hyperraum.
    Grek kannte die Möglichkeiten des Spürkreuzers ebenso wie die Entschlossenheit der Besatzung, aber gegen annähernd zweihundert kampfstarke Katamare hatte das Schiff nicht den Hauch einer Chance. Er würde sein Studium der exotischen terranischen Denkweise wohl nicht zu Ende führen können.
    „Distanz null Komma vierachtsieben Lichtmonate! Antiortungsschirm ist aktiv!"
    „Ich brauche sämtliche Ortungsergebnisse!", forderte Coa Sebastian. „Vor allem müssen wir damit rechnen, dass der Satellit und sein Geleitschutz rasch wieder in den Überlichtflug gehen." Sie streifte den Maahk mit einem knappen Augenaufschlag. „Grek, wir haben Feindkontakt. Also such dir einen freien Sessel und steh nicht so nervtötend herum.
    Das ist gegen die Vorschriften."
    Die Bildkugel zeigte das Abbild des Satelliten. Die. Schäden nach dem Beschuss aus den Fensterstationen waren in der syntronischen Aufbereitung gut zu erkennen, und die Katamare umschwirrten den Raumriesen wie ein Bienenschwarm den heimischen Stock. Der Rücksturz war im Leerraum erfolgt, das nächste Sonnensystem lag über vier Lichtjahre entfernt. „Was haben die vor?", fragte Vorua Zaruk von der Waffenkontrolle. „Für einen Orientierungsaustritt sind wir noch viel zu nahe beim Sternenfenster."
    „Der Konvoi beschleunigt wieder."
    „Haben sie uns entdeckt?" Cita Aringa lachte gequält. „Die versuchen nicht einmal, ihre Umgebung abzutasten."
    „Warum auch ...?" Die Kommandantin reagierte heftig. „Ich erwarte eine brauchbare Meldung. Seit wann lässt du dir jedes Wort einzeln entlocken?"
    „... seit ich diese extremen Schwankungen in der Anzeige habe." Die Plophoserin seufzte. Mit einer fahrigen Handbewegung wischte sie ihr halblanges Haar aus der Stirn. „Heftige Stoßfronten im hyperenergetischen Spektrum ..."
    „Ausgangspunkt?"
    „Der Satellit - natürlich."
    „Was ist mit den Katamar-Schlachtschiffen?"
    Die Frau in der Ortungsstation schüttelte den Kopf. „Die sind daran unbeteiligt. Eindeutig der Satellit stößt die extremen Strahlungsfronten aus. Die Ausbrüche erfolgen spontan und chaotisch."
    „Ist das alles?"
    „Was willst du noch hören?"
    „Ich weiß nicht", gestand die Kommandantin, „aber ich vermute, dass die Besatzung des Satelliten größte Schwierigkeiten hat. Die Schäden müssen schlimmer sein, als wir erkennen können." Neue Anzeigen flammten auf, zeigten emporeschnellende Energiewerte. In derselben Sekunde verschwand der Satellit aus der Ortung und mit ihm die zweihundert Doppelrumpf-Raumer. Zim November reagierte ebenso schnell. Die SERT-Haube verband ihn nicht nur mit allen Funktionen des Schiffes - er war selbst das Schiff, fühlte mit jeder Nervenfaser die verhaltene Kraft der JOURNEE. Sein Gedankenreflex gab den Anstoß, das virtuelle Schwerkraftzentrum des Metagravs zum Pseudo-Black-Hole auszudehnen, durch das der Spür kreuzer in den Hyperraum stürzte und erneut die Verfolgung aufnahm. „Neue Überlichtetappe!", hallte der Ausruf des Emotionauten durch die Zentrale, aber da hatte das Schiff den Übergang schon vollzogen. Der.
    Hyperraumspürer zeigte die Flotte der Gegner in etwas größerem Abstand zum Satelliten als zuvor. Das mochte Zufall sein, konnte aber ebenso bedeuten, dass der Spürkreuzer entdeckt worden war. Nur -sah es nicht so aus, als wollten die Katamare einen Abfangkurs einnehmen.
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