Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2151 - Zentrum der Inquisition

Titel: 2151 - Zentrum der Inquisition
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Versuch eines Entermanövers."
    Die Zeit hatte dafür nie gereicht, dessen war sich jeder bewusst gewesen. Vom Risiko ganz zu schweigen. „Ich bin gegen dein Vorhaben", wehrte die Kommandantin ab. „Kein riskanter Zerotraum."
    „Aber nur so können wir mehr erfahren." Der Arkonide wandte sich an die Hyperphysikerin. „Tess, wie sieht es, aus?" Sie starrte ihn an, biss sekundenlang die Zähne zusammen, bis die Wangenknochen kantig hervortraten. „Die Messwerte spielen verrückt. Das Spektrum lässt sich nicht einordnen."„Vielleicht ist es das, was ich in der Festung spürte", murmelte der Zeroträumer. „Oder ein Teil davon."
    „Die Zeit ist zu kurz, Tess", platzte die Kommandantin heraus. „Halte ihn von diesem Wahnsinn ab!" Stumm schüttelte die Hyperphysike rin den Kopf. Verbissen blickte sie zu Benjameen hinüber, der in demselben Moment die Augen schloss. Sogar ein herbeigezwungener Sekundenschlaf aktivierte da Jacintas paranormale Gabe des Zeroträumens. Dann war er in der Lage, sein Bewusstsein vom Körper zu lösen. Seine Wahrnehmungen verliefen traumhaftunwirklich, und die größte Schwierigkeit bestand für den Arkoniden darin, den eigenen Traum so genau zu steuern, dass er die richtigen Orte zu „sehen" bekam. Von Anfang an lief etwas schief. Ein Stöhnen drang über Benjameens Lippen. Seine Hände zuckten hoch, verkrampften sich um die Schläfen, und dann begann der ganze Körper zu zucken. „Benjameen!", schrie Tess. „Es ist sinnlos!" Er hörte sie nicht. Haltlos warf er den Kopf von einer Seite auf die andere. „Ben, komm zurück! Die Strahlung weitet sich aus!" In der Holokugel erschien es, als lege sich ein Schleier über die Katamare. Jeder konnte sehen, dass die Schiffe nahezu transparent wurden. Dennoch verschwanden sie nicht aus der Ortung. Und dann brachen die Doppelrümpfe von innen her auf. In Gedankenschnelle weiteten sich die Risse zu meterbreiten Spalten, aus denen Energiezungen hervorbrachen und irrlichternd in den Raum hinausleckten.
    Glutwogen hüllten die mächtigen Schiffe ein. Eine zweite, heftigere Eruption brodelte in einem Meer von Farben empor. Im Zentrum herrschten kurzzeitig Temperaturen von Millionen Grad, und mit ungestümer Wucht zerriss eine letzte Explosion das lodernde Leuchten. Nichts hielt Tess Qumisha mehr auf ihrer Station. Ohne darauf zu achten, dass soeben Medoroboter die Zentrale betraten, stürmte sie zu Benjameen hinüber. Ihre Hände umklammerten seine Oberarme, dann schüttelte sie ihn heftig. „Ben, komm zurück zu mir! Hörst du?"
    Einer der Roboter zog sie zur Seite, während der andere dem Arkoniden ein Medikament injizierte. Das Flackern der äußeren Schutzschirmstaffel tauchte die Zentrale in einen unwirklichen Widerschein. Die entfesselten Gewalten umtobten den Spürkreuzer, konnten ihn aber nicht gefährden. „Zim", erklang Coa Sebastians Stimme, „Beschleunigung mit Höchstwerten! Wir haben keine andere Wahl."Aus geweiteten Augen starrte Tess Qumisha sie an. Die Hyperphysikerin wollte protestieren, aber kein Laut drang über ihre Lippen. Augenblicke später hatte sie sich wieder in der Gewalt. „Mir ist nichts geschehen, Tess." Erst als Benjameen den Satz wieder holte, reagierte sie. Und dann war ihr egal, ob sie gegen Dienstvorschriften verstieß oder nicht. Sie küsste ihren Gefährten mit einer Leidenschaft, als wäre es das letzte Mal für ewige Zeit.
    Es ist schwer, die Menschen wirklich zu verstehen, dachte Grek. Ihr Handeln war kaum zu berechnen, aber dennoch effektiv. Häufig schienen sie alle Logik bewusst zu ignorieren. Was versprachen sie sich davon? Wohl weniger eine Lösung ihrer Probleme als die Befriedigung ihrer gefühlsgesteuerten Unruhe. Es waren ausschließlich ihre Gefühle, die sie antrieben. Eine andere Erklärung hatte der Maahk nicht für die deplatzierten Berührungen zwischen Tess Qumisha und Benjameen da Jacinta.
    Im Grigoroff-Flug schloss die JOURNEE zu dem Satelliten und seinem Geleitschutz auf. Die Geschwindigkeit des Pulks war weiter abgesunken und betrug nur noch zwanzig Millionen Licht. Es sah so aus, als hätte die Strahlung den Antrieb des Satelliten weiter geschädigt. Oder hatten Explosionen und Brände im Triebwerkssektor erst den Strahlungsausbruch ausgelöst? Routine hielt an Bord des Spürkreuzers Einzug. Das war die angespannt. abwartende Haltung, die ein jederzeit schlagkräftiges Reagieren ermöglichte und die Grek von den Geschehnissen in Hathorjan her schätzte.
    Die Auswertungen liefen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher