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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren
Autoren: Unbekannt
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Massetaster, die aus jener Zone keinerlei, Meßergebnis hereinbekommen. Sämtliche Daten definieren die Dunkle Null als ein eigenes, autarkes Universum. Eine genaue Vermessung der Dunklen Null aus der Nähe ist nicht möglich."
    Sie wußten gleichzeitig so gut wie nichts über die Dunkle Null und über ihre wahre Essenz. Auch dieser Umstand war dazu angetan, Tekeners Anspannung .so weit zu steigern, daß sie irgendwann explodieren würde.
    Um das zu wissen, mußte Fee Kellind den Unsterblichen nicht besser kennen, als sie ihn kannte. Ihr erging es genauso.
    „Die Störungen werden von Strangeness-Effekten ausgelöst", vernahm sie wie aus weiter Ferne die Stimme des Falken. „Sie erzeugen eine kollektive Desorientierung, die keinerlei gezielte Annäherung zuläßt. Je näher man der Dunklen Null kommt, desto mehr technische Geräte werden ausfallen. Selbst ein Funkkontakt ist dort kaum mehr möglich. Ein Landeanflug würde zu einem wahren Vabanquespiel geraten."
    Die Dunkle Null liegt etwa auf halber Strecke zwischen dem Aquator und dem Südpol des Planeten, dachte Fee. Exakt auf dem 41. Breitengrad Süd, etwa 6092 Kilometer vom Äquator und 7280 vom Südpol entfernt. Das wissen wir. Aber wir können trotzdem nicht zu ihr vorstoßen.
    „In gewissem Sinn kann die Dunkle Null als dreidimensionaler Schatten betrachtet werden", fuhr der Falke fort, „wobei sie selbst allerdings nicht Bestandteil des Standarduniversums ist, sondern sich außerhalb befindet."
    Alles, was der Wissenschaftler mit dem haarlosen Schädel und der braunen, faltigen Haut ihnen mitgeteilt hatte, alles, was sie über die Dunkle Null herausgefunden hatten, warf ein beunruhigendes Licht auf das Schicksal des Arkoniden und seiner Begleiter.
    Tangens musterte sie. Seine lidlosen Augen standen eng beieinander, was ihm sowieso schon einen starr wirkenden Blick verlieh, doch nun wirkte er noch unnatürlicher und lebloser als sonst. Der Korphyre empfand genau wie sie.
    Ronald Tekener öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, und schloß ihn sofort wieder.
    Die Kommandantin glaubte, seine Gedanken lesen zu können. Wir müssen etwas unternehmen!
    Unsere Leute auf dem Planeten brauchen uns!
    Sie seufzte. Sie fühlte sich genauso hin- und hergerissen wie Ronald Tekener zwischen dem im Grunde aussichtslosen Versuch, in der Wüste Cristua oder an der Dunklen Null nach Atlan und den anderen suchen zu lassen - und der Notwendigkeit, angesichts der physikalischen Verhältnisse die Geduld zu bewahren.
    Stumm schüttelte sie den Kopf. Wir haben bereits die Besten nach Clurmertakh geschickt. Was sollte eine zweite Expedition wohl besser machen?
    Nein, sie konnten nur warten.
    Warten und hoffen.
     
    1.
     
    Torr Samaho: Neue Hoffnung Mit einemmal wußte Torr Samaho, warum der Schmerz so unerträglich war.
    Weil er ihm völlig fremd war.
    Weil er im Verlauf der letzten 2,8 Millionen Jahre niemals körperlichen Schmerz empfunden hatte.
    Niemals. Bis zu jenem Augenblick, als der Haluter, im Vergleich mit ihm ein Zwerg, ihm einen Finger abgebissen hatte. Bis zu jenem Augenblick, als der Schwarze Zwilling erschienen war, die Manifestation jenes humanoiden Winzlings, der aber über paranormale Kräfte verfügte, und ihn so furchtbar zugerichtet hatte.
    Fast drei Millionen Jahre. Fast drei Millionen Jahre waren für ihn wie ein Tag, wie eine Stunde, wie eine Sekunde. Und dann gar nicht mehr vorhanden. Übrig blieb nur der schreckliche, der unbekannte Schmerz.
    Die Feuerflut, die sich durch seinen Körper wälzte, wurde langsam kälter, floß langsamer, schwächte sich ab, und hinter ihr schwang sich der Chor der Stimmen empor, der Torr Samaho genauso schrecklich wie der Schmerz vorkam.
    Zuerst blieb die Kakophonie unverständlich, ein leises Hintergrundrauschen, das jedoch schnell lauter wurde, und je lauter es wurde, desto deutlicher wurde eine einzige dieser Stimmen, bis sie die anderen schließlich vollends zurückdrängte.
    Torr! Torr! - Mörder! Mörder!
    Torr Samaho - Mörder Samaho!
    Der ehemalige Diener der Materie hatte sein Zyklopenauge geschlossen, doch ganz deutlich sah er die Umrisse der vierundzwanzig riesigen Torr-Statuen im Klostersaal von Druu vor sich. Sie bewegten sich, schaukelten langsam hin und her und öffneten und schlossen im Einklang ihre Augen.
    „Hört auf", flüsterte Torr Samaho gequält. Für ihn mochte es ein Flüstern sein, doch er wußte, die Mauern, Wände und Decken um ihn herum erzitterten unter den Vibrationen, die über seine
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