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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren
Autoren: Unbekannt
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gebrauchen können, jedenfalls nicht ohne aufwendige medizinische Hilfe.
    Aus einer tiefen Wunde in seinem Bauch tropfte farblose Flüssigkeit, rann seitlich an der Hüfte und dem Bein hinab und bildete eine Pfütze auf dem Boden. Die Substanz schien zu koagulieren. Große, schaumige Flocken bildeten sich auf der Oberfläche, blähten sich kurz auf und fielen wieder in sich zusammen.
    „Nein", wiederholte Samaho.
    Und seine Ausrüstung ...
    Das Schutzfeldaggregat, das er beim Angriff auf die Terraner getragen hatte, war beim Kampf mit dem Psionischen Krieger irreparabel beschädigt worden.
    Samaho lachte leise auf. Es hat mir ohnehin keine guten Dienste geleistet.
    Ganz im Gegensatz zum Anzug der Macht, einst hergestellt von Parr Fiorano, dem Anzugmacher.
    Doch der war zerstört ...
    Fast schneller, als das Zyklopenauge es wahrnehmen konnte, verwandelte sich Cairols Körper in ein optisches Negativ seiner selbst. Ein blendender Energiestrahl löste sich aus seiner Brust ... Fassungslos starrte er an sich hinab. Sein Körper war unversehrt. Aber der schwarze Anzug der Macht hatte sich verändert. An den Schultern und um die Hüften herum wies er unzählige kreisrunde Löcher auf. Sie bildeten ein seltsames regelmäßiges Muster aus millimetergroßen Öffnungen ...
    „Nein", flüsterte Samaho zum dritten Mal. „Du bist tot! Tot!"
    Der Roboter der Kosmokraten lachte nicht einmal darüber. Er blieb stumm.
    Den Hohen Mächten sei Dank! dachte der Crozeirenprinz. Wie dem auch sein mochte, nur Kintradim Crux' Architektenstab und das Armbandfunkgerät waren ihm noch als Ausrüstung geblieben.
    Der ehemalige Diener der Materie betrachtete sein Abbild auf der spiegelnden Fläche und fühlte in diesem Augenblick, daß er sterben mußte.
     
    *
     
    Sterben? dachte Torr Samaho. Sterben? Er, der fast drei Millionen Jahre lang gelebt hatte?
    Er? Diener der Materie ... Beauftragter der Kosmokraten ...
    ... der drei Schwärme auf den Weg geschickt und Ultimate Materie gesammelt hatte?
    Der die Geheimnisse Erranternohres und unzähliger anderer Galaxien gesehen hatte?
    Das Schicksal belohnt dich reichlich, indem es dich dem Inferno hat entkommen lassen, hallte Cairols Stimme über den halb durchsichtigen Nebel, der in Knöchelhöhe über dem Boden des Plateaus schwebte. Über den Nebel, in dem er auf dem Rücken lag. Mehr kannst du nicht erwarten. Du hast deine potentielle Unsterblichkeit mit Unverwundbarkeit verwechselt ...
    Eine andere Stimme erhob sich aus der Kakophonie ganz am Rande seines Geistes, eine, die er längst vergessen geglaubt hatte, so lange war es her, daß er sie zum letzten Mal gehört hatte.
    Du kannst nicht mehr gewinnen, sagte der verfluchte Crozeirenzwilling, der ihm damals die Zukunft prophezeit hatte und sie ihm auch jetzt zu prophezeien schien. Du kannst nicht mehr die DORIFER-Pest über die Milchstraße bringen. Du kannst nicht mehr ZENTAPHER aus eigener Kraft nach Erranternohre manövrieren und dich damit in die Reihen der Ordnungsmächte zurückkaufen. Du wirst sterben, Torr Samaho, Mörder Samaho, und die Überreste deines Körpers werden vergehen im lodernden Todesfanal einer Sonne und zur Bedeutungslosigkeit verkommen, wenn sie irgendwann zu einem winzigen, nicht mehr meß- und wahrnehmbaren Teilchen eines farbenprächtigen planetarischen Nebels werden, der sich dort bilden wird, wo dein elender Leib der Vergessenheit anheimfiel.
    „Nein!" rief der Mörderprinz. „Der farbenprächtige Nebel wird höchstens von meinem unsterblichen Ruhm künden, doch nicht einmal dazu wird es kommen, denn ich bin noch lange nicht am Ende, und das letzte Wort über mein Schicksal ist noch nicht gesprochen!"
    Du bist gescheitert, Torr Samaho!
    Einen Augenblick lang war Samaho geneigt, dem Crozeirenzwilling Glauben zu schenken, doch dann erhob sich eine andere Stimme aus den Tiefen seines Verstands, und er erkannte sie als seine eigene. Sie klang fremd, doch er konnte deutlich verstehen, was sie sagte.
    Es sei denn ...
    Es sei denn ...
    „Es sei denn!" brüllte Samaho so laut, daß die gesamte Plattform von Kintradims Höhe zu erzittern schien. Er blieb stehen, konzentrierte sich auf seine Umgebung, bückte sich, riß einem Keyrettler die Montur vom Leib.
    Das Echsenwesen lebte noch, wim-, merte sogar leise, als er es hochhob, doch er ließ es achtlos wieder fallen. Mit einem dumpfen Knirschen prallte es auf dem Boden auf, und nun bewegte es sich nicht mehr.
    Auch den Thermostrahler des Klons steckte Samaho
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