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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren
Autoren: Unbekannt
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Lippen kamen. „Hört auf!"
    Der Gesang verstummte, und Torr Samaho öffnete das Auge.
     
    *
     
    Überall um ihn herum lagen Keyrettler, die Echsenleiber verkrümmt, die langgezogenen Schnauzen weit zu stummen Schreien aufgerissen. Die meisten regten sich nicht, waren besinnungslos, einige bestimmt auch tot. Jene, in denen noch Leben und Bewußtsein waren, bewegten sich nur schwach und willkürlich, alles andere als zielgerichtet.
    Torr Samaho interessierte es nicht. Die Bewohner von Kintradims Höhe waren nur Klone wie alle Wesen, die die Kabinette von ZENTAPHER bevölkerten. Doch selbst wenn es natürlich gezeugte und geborene Geschöpfe gewesen wären, hätte Samaho keinen Anteil an ihrem Schicksal genommen. Was kümmerten einen Diener der Materie schon Kreaturen einer solch niedrigen Daseinsebene!
    Du bist kein Diener der Materie mehr!
    brandete unvermittelt eine Stimme aus dem steten Hintergrundrauschen im Geist des Crozeirenprinzen auf. Du wirst aus den Reihen der Ordnungsmächte verstoßen!
    Samaho kannte diese Stimme. Und haßte sie. Sie war für ihn die Essenz seines Scheiterns und der Grausamkeit der übergeordneten Mächte. Der Mächte, die sich für sein Schicksal genausowenig interessierten, wie ihn das der Keyrettler kümmerte.
    Es war die des Roboters Cairol.
    Du bist ein Geächteter für alle Zeiten, fuhr der Roboter der Kosmokraten fort.
    Deinen Crozeirenkörper hast du damals selbst vernichtet. Deshalb wirst du dein weiteres Leben als Maunari fristen.
    „Sei still!" brüllte Samaho. „Du bist tot! Ich habe dich mit einem mächtigen Tritt aus der Schleuse der CROZEIRO zurück in die verglühende MATERIA geschleudert. Durch die Lücken in den schwarzen und dunkelblauen Lamellen habe ich gesehen, wie du geschmolzen bist! Deine so ästhetisch und würdevoll anmutende Gestalt ist ins Nichts getropft, zerstäubt im All. Nur Dampf ist von dir übriggeblieben!"
    Cairol lachte laut und hallend.. Du kannst mich so oft töten, wie du willst, ich werde dich bis in alle Ewigkeit heimsuchen. Bis dein elender Maunarikörper stirbt und zu Staub zerfällt, den die kosmischen Winde im All verteilen, als hätte es dich nie gegeben. Denn mehr warst du nie und wirst du nie sein, Mörderprinz. Unbedeutender Staub, der aus der Erinnerung des Universums verweht!
    „Nein!" rief der letzte Crozeire. „Ich bin ein Diener der Kosmokraten! Ich habe Dinge gesehen und getan, die normale Geschöpfe sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen können!"
    Das Lachen des Roboters wurde so laut, daß es selbst in Samahos Ohren schmerzte, und verstummte dann abrupt. Übrig blieb nur das Schlachtfeld, auf dem der schwerste Kampf des Dieners der Materie getobt hatte.
    Das Summen der zahllosen Stimmen zog sich in einen Punkt ganz tief in seinem Geist zurück, und unvermittelt wußte Samaho wieder, was geschehen war und wo er sich befand.
    „Der Psionische Krieger", flüsterte er. „Trim Maraths Schwarzer Zwilling."
    Die paranormalen Kräfte, die beim Kampf zwischen ihm und dem Mutanten entfesselt worden waren, hatten die Klone das Bewußtsein gekostet, manche sogar das Leben. Samaho hoffte, daß sie auch seine Gegner zumindest für eine Weile ausgeschaltet hatten.
    Der ehemalige Diener der Materie machte sich nichts vor.
    Er war schwer verletzt.
    Die Eindringlinge hatten den Sieg davongetragen. Es war ihm mit knapper Not gelungen, sich vor den Galaktikern in Sicherheit zu bringen.
    Er befand sich auf der Flucht vor ihnen, versuchte verzweifelt, die oberste Plattform von Kintradims Höhe zu erreichen.
    Sein Blick fiel auf eine riesige, glänzende Fläche, in der sich seine Gestalt spiegelte, und eisiges Entsetzen kämpfte mit den glühenden Flammen des Schmerzes um die Vorherrschaft in seinem Körper.
    Ein leises, gutturales Geräusch drang über seine Lippen. „Nein", flüsterte er. „Das kann nicht sein."
    Doch ein zweiter Blick nahm ihm jeden Zweifel daran, daß es tatsächlich so war.
    Sein Kopf hatte sich in eine blutende Masse verwandelt, die nur noch rudimentäre Ähnlichkeit mit der Form hatte, die ihm seit Millionen Jahren vertraut war. Das Zyklopenauge stach bizarr aus dem rohen Fleisch hervor. Es war stark angeschwollen und trüb. Kein Wunder, daß er seine Umgebung so ungewohnt verschwommen und verzerrt wahrnahm. Er konnte von Glück sagen, überhaupt noch etwas sehen zu können.
    Der rechte Arm war völlig zerschmettert, an mehreren Stellen gebrochen, an anderen zerquetscht. Er würde ihn nie mehr
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