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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren
Autoren: Unbekannt
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nahm es nicht weiter zur Kenntnis. Der Klon war unbedeutend.
    Er zwängte sich durch die Transmitteröffnung, und der minimale, eigentlich kaum wahrnehmbare Entzerrungsschmerz war für ihn so etwas wie eine kleine Erlösung.
     
    *
     
    Mondra Diamond lag zusammengerollt wie ein Embryo auf dem Boden, dort, wo er sie mit einem posthypnotischen Block zurückgelassen hatte. Ihre Augen waren geöffnet, doch sie starrten ins Leere, in Fernen, die nicht einmal ein Diener der Materie gesehen hatte.
    Sie war völlig handlungsunfähig, und Torr hatte nicht vor, daran etwas zu ändern. Vielleicht würde er die Galaktikerin noch brauchen - als Geisel für den Fall, daß die anderen Eindringlinge noch einmal versuchten, ihn anzugreifen.
    Noch vor einem Tag wäre dieser Gedanke unvorstellbar gewesen. Er, ein Diener der Materie, benötigte eine Geisel?
    Aber noch vor einem Tag wäre auch der Gedanke unvorstellbar gewesen, daß er Aden übernächsten Tag vielleicht nicht mehr erleben würde.
    Samaho richtete seine mentalen Kräfte auf die Frau. Er mußte sie unter Kontrolle halten - und dafür sorgen, daß sie in seiner Nähe blieb. Nur dann vermochte er auch ihre Gedankenimpulse gegen die Ortung durch die Mutanten unter seinen Feinden abzuschirmen.
    Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie sich vorsichtig einige Alpha-Ingenieure näherten. Einen Moment lang irritierte ihn, daß die Klone genauso aussahen wie seine Gefangene. Dann riß er sich zusammen und fand in die Wirklichkeit zurück.
    Wie alles zusammenfällt ... ein Blutstropfen ... der intrigante Plan und mein Gegenzug ...
    Er hatte nicht mit dem Schwarzen Zwilling rechnen können. Das sagte er sich immer wieder.' Und eine der Stimmen in seinem Kopf sagte: Ein Diener der Materie läßt sich von einem Mutanten abschlachten?
    Torr Samaho stellte fest, daß er die Stimmen unterdrücken konnte, wenn er sich nur ausreichend darauf konzentrierte. Er wertete dies als gutes Zeichen. Noch vor einer Stunde wäre es ihm nicht möglich gewesen.
    Er achtete nicht auf die Fragen der Alpha-Ingenieure. Sie waren unwichtig. Sie sahen in ihm weiterhin den Archtitekten. Das genügte.
    Ihr Schicksal war besiegelt. So oder so.
    Er spürte, daß seine Kräfte langsam, aber stetig nachließen. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Seine Verletzungen waren einfach zu schwer.
    Du wirst sterben! flüsterte die Stimme.
    Samaho drängte den Gedanken zurück. Es sei denn ...
    „Es sei denn", wiederholte er. „Du bist tot. Deine so ästhetisch und würdevoll anmutende Gestalt hat sich verflüchtigt, wurde zu Staub und Leere. Nur Dampf ist von dir übriggeblieben!"
    Die Stimme lachte gellend.
    Der Diener der Materie sah sich um. Wo bin ich? dachte er. Nicht dort, wo ich sein sollte.
    „Du wirst mich führen, Geisel", sagte er.
    „Ich werde dich führen", sagte Mondra Diamond.
    Seine Kontrolle über sie war allumfassend. Sie kannte sein Ziel.
    Ein Gang war wie der andere, der nächste Raum wie der, den sie gerade passiert hatten. Als sie vor dem Transmitter in der Wandnische standen, gab sie wie selbstverständlich die Koordinaten ein.
    Samaho zwängte sich in das vermeintliche Holo, das das Ziel anzeigte, und das Werkstatt-Prisma loderte grell auf und brannte lichterloh und verschwand.
    Er materialisierte im Freien, auf der Oberfläche der obersten Plattform. Wo bin ich? fragte er sich kurz und wußte es erst wieder, als er den Großtransmitter sah.
    Das Gebilde trug seinen Namen zu Recht, auch für einen Diener der Materie, der die Technik der Kosmokraten und ihrer Helfer gesehen hatte. Sein Torbogen war 900 Meter breit und 720 Meter hoch.
    Er sah in der Tat aus wie ein gewaltiger Bogen, mit einer lichten Öffnung von 720 Metern Breite und 570 Metern Höhe.
    Samaho schloß das Auge und wandte sich ab, so grell war der Glanz der blauweiß strahlenden Energiekugel, die in dieser Öffnung schwebte.
    Ich habe es geschafft, dachte Torr Samaho. Ich habe den Großtransmitter erreicht. Meine einzige Hoffnung auf das Überleben ...
    Er hatte das Gebilde schon mehrmals untersucht, ohne ihm jedoch seine letzten Geheimnisse entreißen zu können. Immerhin wußte er, daß sich unterhalb des Transmitters eine spezielle Funkanlage befand, mit der man Verbindung mit der Welt außerhalb ZENTAPHERS aufnehmen konnte.
    Doch selbst wenn er diese Plattform noch nie gesehen hätte, wären ihre Geheimnisse nun für ihn keine mehr. All die Kenntnisse von Kintradim Crux, die der Architekt bis vor kurzem so wirkungsvoll vor ihm
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