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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren
Autoren: Unbekannt
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über zwei Gehirne, sein Körper war auch wesentlich widerstandsfähiger als die unsrigen.
    Mein Blick war noch verschleiert. Ich bräuchte einen Augenblick, um mich zu orientieren. Aber das Wichtigste registrierte ich sofort: Torr Samaho war offensichtlich geflohen.
    Und wenn mein fotografisches Gedächtnis mich nicht trog, war der ehemalige Diener der Materie von Trim Maraths Schwarzem Zwilling lebensgefährlich verletzt worden. Das war mehr, als wir uns vor Beginn des Kampfes hatten erhoffen können. Wir hatten uns kaum eine Chance gegen dieses Wesen ausgerechnet.
    Der Haluter kniete auf dem Boden, versorgte offenbar einen Verletzten. Erst als ich mich aufrappelte und zu ihm torkelte, sah ich, daß es sich um einen der beiden Burtyner handelte, die wir aus Samahos Gewalt befreit hatten. Der farbenprächtige, knielange Kilt verriet mir, daß es Santade von Sonnbajir war, die Solistin auf dem 9-Imbariem.
    Das graubraune Fell des gut einen halben Meter großen Wesens kam mir grau vor, der dicke Bauch seltsam eingefallen. Die Tast-Schnurrhaare hingen schlaff an dem zugespitzten Mund herab, die dunkelbraunen Knopfaugen waren gebrochen.
    Äußerliche Verletzungen konnte ich nicht ausmachen, doch ich hatte nicht den geringsten Zweifel.
    Tolot bestätigte meine Befürchtung. „Sie sind tot", sagte er. Seine Stimme war bemerkenswert leise. „Sie haben es nicht geschafft."
    Ich schluckte schwer. Der mentale Sturm, der uns hatte ohnmächtig werden lassen, hatte die bisamrattenähnlichen Musikanten das Leben gekostet.
    Zwei weitere Opfer des ehemaligen Dieners der Materie. Zwei in einer unendlichen Reihe, doch diese beiden hatte ich persönlich gekannt. Wir hatten ihnen unseren Schutz versprochen.
    Ich würde Santade von Sonnbajirs fiepende Stimme, die dennoch so präzise artikulieren konnte, nie wieder vernehmen. Nie wieder. Und auch nicht die ihres Dieners Junker.
    Ich schaute zu den anderen. Trim Marath, Startat Schroeder, Myles Kantor, Dao-Lin-H'ay und Mohodeh Kascha regten sich schwach. Sie kamen auch wieder zu sich, aber ganz langsam, als wollten sie die trügerische Sicherheit nicht aufgeben, die die Ohnmacht ihnen bot.
    „Wo ist Samaho?" fragte ich.
    „Ich weiß es nicht", erwiderte der Haluter. „Vielleicht kann Startat es uns sagen."
     
    *
     
    Der junge Orter kam als vorletzter zu sich. Lediglich Trim Marath blieb noch reglos liegen, die Augen zwar weit geöffnet, den Blick aber ins Leere gerichtet.
    Vielleicht in jene Gefilde, aus denen sein Schwarzer Zwilling kommt, wenn der Monochrom-Mutant sein Leben bedroht sieht ...
    Schroeder schüttelte den Kopf. „Ich vermag Samaho nicht mehr zu orten."
    „Der Zyklop ist also entweder tot", sagte Mohodeh ruhig, „oder aber er macht sich mittlerweile die Mühe, seine Impulse abzuschirmen."
    Die Hoffnung in Startass Augen flackerte nur ganz kurz auf und erstarb dann wieder. Wäre Torr Samaho tot, hätten wir es geschafft. Aber daran glaubte keiner von uns, nicht einmal Trim Marath, der sich mittlerweile wenigstens aufgesetzt hatte.
    „Immerhin", sagte ich. „Samaho ist angeschlagen und nimmt uns mittlerweile als Gegner ernst."
    „Mondra", sagte Trim. „Was ist mit Mondra?"
    Ich räusperte mich unbehaglich. „Wir müssen davon ausgehen", gestand ich dem jungen Mutanten schließlich ein, „daß Samaho Mondra in seiner Gewalt hat."
    „Was immer der ehemalige Diener der Materie nun vorhat", warf Kascha ein, „wir müssen ihn daran hindern. Samaho kann noch immer schwere Schäden anrichten. Er hat Zugriff auf die Technik von Kintradims Höhe. Die Keyrettler und die Alpha-Ingenieure gehorchen ihm, möglicherweise verfügt er sogar über die Nekrophoren von Box-ZENTAPHER."
    Ich schüttelte langsam den Kopf. „So schwarz sehe ich das nicht", widersprach ich dem Ritter von Dommrath. „Torr Samaho ist schwer verletzt, sein schützender Anzug existiert nicht mehr ... und eine weitere Begegnung mit Trims Schwarzem Zwilling wird der Zyklop wohl kaum lebend überstehen.
    Wir befinden uns also in gewissem Sinn im Vorteil gegenüber dem Diener der Materie, zumindest in einer Position, da man ans Siegen denken darf. Das war vor zwei Stunden noch anders ..."
    „Wäre da nicht Mondra", sagte Trim leise.
    Ich sah von ihm zu Startac. Und schwieg.
    Mach dir nichts vor, vernahm ich glasklar die Stimme meines Extrasinns. Du kannst sie nicht schonen. Der Schlüssel im Kampf gegen Samaho sind Startat Schroeder und Trim Marath. Schroeder kann Samaho orten und zu ihm teleportieren,
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