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2088 - Gen-Tod

Titel: 2088 - Gen-Tod
Autoren: Unbekannt
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groß, strahlte sie Wärme und Selbstbewußtsein aus.
    Als Sprecher der jungen Mutanten an Bord kannte er die Frau; es war Utea Nermalldo. Sie zog mehrere andere Weißkittel hinter sich her - zwei Aras, drei Terraner und eine untersetzte Ge stalt, die er als Ferronen erkannte.
    „Ja, das ist meine Frau."
    Sie hielt ihm die Hand hin, ohne den Blick von der Kranken zu nehmen. Farkim schlug ein und beobachtete, wie die Chefmedikerin Jellyanne untersuchte. Pupillenkontrolle und Sichtung der Ho lodaten wirkten zu seinem Ärger routinemäßig.
    „Tut mir leid." Sie wandte sich ihm wieder zu. „Es sind die klassischen Symptome."
    Farkim erwartete, daß sie noch etwas hinzufügte, doch sie blieb stumm.
    „Kein Infekt? Keine Überanstrengung?"
    „Wenn du so willst ... eine Überanstrengung schon", sagte sie. „Mit Abschluß der Wachstumsphase setzt bei jedem Menschen eine Zelldegeneration ein, das ist ganz normal. Aber hier geschieht das beschleunigt. Wir haben es praktisch mit einer Alterung von null auf hundert zu tun."
    „Gen-Tod?"
    Dr. Nermalldo nickte. „Wir werden es ihr so leicht wie möglich machen. Du kannst uns vertrauen."
    „Laßt die Finger von ihr!" rief Farkim.
    Die Ärztin wich zurück, und wie zur Antwort stöhnte Jellyanne auf. Sie ru derte mit den Armen, bis der Mutant ihr die Hand auf die Stirn legte. Dann beru higte sie sich, ließ jedoch noch immer dumpfes Stöhnen erklingen.
    . „Ich kümmere mich um dich, Lieb ling! Hab keine Angst!"
    Dr. Nermalldo blickte düster drein und sah sich im Kreis ihrer Assistenten um. Sie deutete auf den Ferronen. „Ich lasse dir Dr. Thompan hier. Er ist ein sehr fähiger junger Mann, der dir nach Kräften helfen wird.
    Ich muß mich um die anderen Krankenfälle kümmern."
    Farkim antwortete nicht, sondern sah fassungslos, wie die Ärztin mit ihrem Troß wieder davonrauschte - um so resoluter, da ihre Hilflosigkeit angesichts des Zustands seiner Freundin deutlich ge worden war.
    Der Monochrom-Mutant versank in dumpfes Brüten. Er achtete kaum darauf, als der Ferrone den Pfleger anwies, das Schwebebett in ein freies Zimmer zu schieben. Er trottete einfach benommen hinterdrein.
    Als der Pfleger sich entfernte, sah Farkim den Ferronen an. `„Was können wir noch tun?"
    „Ihr die Schmerzen nehmen." Doktor Thompan zuckte mit den Achseln. „Es wird mit Hochdruck nach einem Gegenmittel gesucht, doch bisher ohne Ergebnis. Wir müssen dafür sorgen, daß sie möglichst lange durchhält."
    Farkim lachte auf, dann schien ihm etwas einzufallen. Er blickte Jellyanne an, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich bin gleich wieder da", sagte er zärt lich.
    Im nä chsten Moment schlug an der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, die Luft zusammen.
    Sekunden später tauchte Farkim wieder auf - in Begleitung einer zweiten Person, eines aschblonden Jungen mit Pausbacken.
    „Jellyanne!" rief er. „Ich habe Killmy geholt." Er schob den Ferronen zur Seite und beugte sich vor. Er strich Jellyanne über die Wange, dann über die Haare, aus denen er ein feinmaschiges Netz zog. „Mein kleiner Bruder wird dir helfen", sagte er. „Du weißt doch, was für ein guter Suggestor er ist. Er wird dir die Schmerzen nehmen."
    „Seid ihr sicher ...?" begann Thompan, doch Farkims Bruder zog ihn einfach hoch und stieß ihn zur Seite.
    „Hallo, Jellyanne", sagte der gedrungene Sechzehnjährige, als er sich an den Platz des Assistenzarztes setzte.
    Er lä chelte gequält. „Du kannst mir vertrauen."
    „Du mußt nicht leiden", sagte Farkim.
    Der Blondkopf drückte Jellyanne die Hand. Dann' wurde sein Gesicht ausdruckslos. Nur Sekunden vergingen, bis bei Jellyanne die äußeren Zeichen der Angst wichen.
    „Gott sei Dank", seufzte Farkim.
    Jellyannes Lächeln verriet ihm, daß sein Bruder ihr angenehme Gedanken suggerierte. Er wußte auch, welche. Er hatte sich über alle inneren Widerstände hinweggesetzt und Killmy seine Erinnerungen zur Verfügung gestellt. Jetzt sandte sein Bruder sie an Jellyanne aus, Gedanken aus der Zeit, als sie beide frisch verliebt gewesen waren. An die herrlichen Tage, die sie am Goshunsee verbrachten, als sie durch die Parks von Terrania streunten. Er ließ sie ans Shonka-Motel denken, an die parfümierten Kaskaden und das seidenweiche Wasser des Gobi-Onsen.
    Ewigkeiten lang ruhte dieses Lächeln auf Jellyannes Gesicht, und Farkim war froh, seine Liebste glücklich zu sehen. Er reagierte nicht auf die telepathischen. Rufe, die ihm als Sprecher der
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