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2085 - Kintradims Heim

Titel: 2085 - Kintradims Heim
Autoren: Unbekannt
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dann schlossen sich die Wolken hinter den Bergen zu einer undurchdringlichen Wand. Selbst wenn dort die Kabinettgrenze lag, hatte Herkoven-Lu mit mindestens 40 Kilometern Seitenlänge die bisher größte bekannte Ausdehnung eines Kabinetts.
    Der Blick nach Norden war weitaus ergiebiger. Am Fuße des Berges, auf dessen Gipfel sie sich befanden, erstreckte sich eine kleinere Stadt, die gut und gerne zehntausend Bewohner beherbergen konnte. Sie lag auf einer hügeligen Ebene und wurde links und rechts von kleineren Erhebungen flankiert. Die Fraktalwolken senkten sich hier so tief, dass es von hier oben so aussah, als würden sie einen Teil der Stadt verschlucken. Auch der Horizont wurde durch Fraktalwolken völlig verdeckt.
    „Ein lohnenderes Ziel für unsere Nachforschungen als diese Stadt findet sich in Herkoven-Lu wohl nicht", erklärte Mondra Diamond. „Darum schlage ich vor, dass wir den Abstieg auf dieser Seite in Angriff nehmen. Oder habt ihr Gegenvorschläge?"
    „Nicht, was das Ziel betrifft", meinte Startac Schroeder säuerlich. „Aber ich habe zu meinem größten Missvergnügen Abstieg verstanden. Meinst du das wörtlich, Mondra?"
    „Allerdings", sagte Mondra entschlossen. „Und diesmal gibt es keine Diskussion darüber. Ich möchte nicht, dass wir durch unsere technischen Hilfsmittel auffallen - oder durch deine Psi-Fähigkeiten."
    „Aber es wird Stunden dauern, bis wir die Stadt erreichen", versuchte Startac einzuwenden. „Wennschon, so viel Zeit müssen wir uns nehmen. Und diesmal geht es bergab, da gibt es keine Ausreden." Mondra ging voran, und Startac bildete den Abschluss. Trim nahm an, dass der Freund dies aus Rücksicht auf ihn so einrichtete, weil er so verhindern wollte, dass er zu weit zurückfiel. Das war sicher gut gemeint, aber es War für Trim ein weiterer Nadelstich für sein Selbstbe wusstein. Es machte ihm erneut bewusst, dass er das schwächste Glied im Team war. „Was mir besonders auffällt", sagte Startac während des Abstiegs, „ist die Tatsache, dass diese Stadt völlig unversehrt scheint. Es gibt keinerlei Anzeichen von Zerstörung. Angesichts der ansonsten umfassenden Verwüstung, auf die man überall in ZENTAPHER trifft, ist das geradezu ein Phänomen."
    „Ein Grund mehr, dass wir uns diese Stadt vornehmen", sagte Mondra. „Das könnte unsere Chance sein.
    Denn es kommt noch hinzu, dass dieses Kabinett offenbar direkt an Kintradims Heim angrenzt. Das macht Hoffnung ..."
    Sie waren etwa eine Stunde unterwegs, als Trim auf einem querlaufenden Pfad unter ihnen eine Bewegung ausmachte. Er glaubte zuerst an eine Sinnestäuschung, aber dann nahm er das Zoom seiner optischen Ortung zu Hilfe und stellte fest, dass sich dort, halb von dem Fels verdeckt, etwas bewegte. „Dort ist jemand!" meldete er. „Es scheint, als würde hinter der charakteristischen Felsnase jemand Rast machen."Er wies Mondra und Startac die Stelle, und beide bestätigten seine Entdeckung. „Wir nehmen Kontakt auf", beschloss Mondra und schritt rascher aus. Fünf Minuten später erreichten sie den Fels.
    Sie trafen dort auf ein bunt gekleidetes Echsenwesen, das am Boden kauerte und in einem Sammelsurium verschiedenster Kleingegenstände wühlte. Es war unschwer zu erkennen, dass es sich durchwegs um technische Bestandteile handelte. Das Wesen zeigte sich in keiner Weise überrascht, als die drei Fremden, deren Aussehen ihm unbekannt erscheinen musste, so unvermittelt vor ihm auftauchten. „Gelgenein, der Hypoorer, heißt euch willkommen", sagte das Echsenwesen in lispelndem Phrantisch, ohne in seiner Tätigkeit innezuhalten. „Aber erwartet nicht, dass ich euch etwas von meinen Schätzen überlasse. Vielleicht habe ich selbst nicht genug davon. Es könnten Bestandteile fehlen." Mit „Schätzen" meinte der echsenhafte Hypoorer offenbar den technischen Krimskrams, den er vor sich aufgehäuft hatte und in dem er - ratlos, wie es schien - herumstocherte und Teile zusammenzusetzen versuchte.
    Mondra stellte sich und ihre beiden Begleiter mit Vornamen vor: „Sortierst du deinen Besitz - deine Schätze, Gelgenein?" fragte sie. „Sortieren ist gut", sagte Gelgenein ärgerlich. „Tatsächlich versuche ich, den Mojk zusammenzubauen, wie es mir die Fylano Gulgiid, die Poetin, gezeigt hat. Aber ich schaffe es nicht. Ich weiß nicht einmal, wo beginnen."
    „Warum hast du dir den Mojk nicht von Gulgiid in fertigem Zustand überreichen lassen?" wollte Mondra wissen.„Das geht doch so nicht!" rief Gelgenein
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