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2085 - Kintradims Heim

Titel: 2085 - Kintradims Heim
Autoren: Unbekannt
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sie sich ihm in Treue und Ehre verpflichtet fühlten. Sie waren so egoistisch wie er, und jeder von ihnen würde über die Leiche eines jeden anderen gehen. Aber gerade deswegen, weil jeder auf sich selbst bedacht war, konnte sich Inkaty Chirpagnon darauf verlassen, dass sie seine Fluchtpläne nicht an andere Kergorah verraten würden.
    Inkaty hielt es auf Kergo nicht mehr aus. Er war nur noch ein zitterndes, angstschlotterndes Nervenbündel. Und darum gab er seinen Leuten das verabredete Zeichen, und sie fanden sich im getarnten Hangar ein. Zehn Minuten später startete das Kurierschiff, ohne dass man es aufzuhalten oder abzuschießen versuchte. Denn die Kergorah vermieden alles, was die Aufmerksamkeit des Feindes auf ihr Versteck lenken konnte. Sie wagten es nicht einmal, die Fernorter einzusetzen, um die Truppenbewegungen des Feindes zu beobachten. Deshalb ahnten sie nicht einmal, wie schlecht es bereits um sie stand. Nur der umsichtige Handelskanzler wusste es: Er hatte insgeheim die Fernortungssatelliten genutzt und erkannte, wie schlimm die Lage des Volkes war. Inkaty Chirpagnon erreichte mit seinen fünf Gleichgesinnten ungehindert den freien Weltraum. Das Kurierschiff ging auf eine kurze Überlichtetappe. Nach der Rückkehr in den Standardraum befahl Inkaty, die Lage durch Fernortung auszukundschaften.
    Der Weltraum wimmelte überall nur so von Feindschiffen. Die beiden Mutterschiffe waren Kergo bereits bis auf dreißig Lichtjahre nahe gekommen. Es konnte nur Tage dauern, bis das Versteck seines Volkes gefunden wurde. „Als nächstes legen wir eine Etappe über hundert Lichtjahre ein", beschloss Inkaty. „Damit bringen wir uns erst einmal in den Rücken des Feindes. Danach sehen wir weiter." Der Handelskanzler besaß noch recht unklare Vorstellungen darüber, wo sie Zuflucht suchen sollten. Er wusste nur, dass es sich um einen Sternensektor handeln musste, den der Feind längst schon entvölkert hatte. Nur dort konnten sie ein höchstes Maß an Sicherheit finden. Als das Kurierschiff in den Normalraum zurückfiel, gellte augenblicklich der Alarm durchs Schiff. „Zehn feindliche Einheiten voraus!" meldete der Orter. Inkaty ließ sofort wieder beschleunigen und diesmal eine Überlichtetappe von 200 Lichtjahren vornehmen. Das musste sie in sicheres Terrain ohne Feindkontakt bringen.
    Doch dem war nicht so. Bei der nächsten Etappe tauchten schon wieder die feindlichen Einheiten in ihrem Ortungsbereich auf. „Was für eine verhängnisvolle Fügung!" jammerte Inkaty Chirpagnon. „Wie ist es möglich, dass wir den Feind nicht abhängen können?"
    „Ganz einfach", sagte der Navigator. „Sie haben wohl mit ihren Hyperraum-Spürern unsere Spur aufgenommen und können uns überallhin folgen." Als das Kurierschiff diesmal beschleunigen wollte, um erneut in den Hyperraum einzutauchen, konnte es nicht mehr die dafür erforderliche Geschwindigkeit erreichen. Die zehn Feindschiffe stoppten es mittels Fesselfeldern. Sie näherten sich ohne Eile und umzingelten es.
    Inkaty ließ sämtliche Schutzfelder auf Höchstleistung hochfahren. Aber die Feinde hüllten das kleine Raumschiff in ein mächtiges gleißendes Energiefeld, unter dem die Schirmfelder zusammenbrachen. Als das letzte Schirmfeld flackernd erlosch, des aktivierten die Fremden ihre Energiewerfer. Nun war das kleine Kurierschiff völlig ohne Schutz. Inkaty Chirpagnon schloss mit dem Leben ab. Er war starr vor Angst, zeterte und schrie, heulte und wimmerte. Doch es wurde hoch schlimmer. Bläuliche Energiefinger griffen von den Feindschiffen zu dem kleinen Boot herüber. Sie sahen aus wie Energiepeitschen, die sich schlangengleich wanden. Und wo sie die Hülle des Kurierschiffes trafen, entstanden ausgezackte Risse. Diese Risse verbreiteten sich blitzartig über die gesamte Hülle, und als sie sich vereinigten, stob die gesamte Außenhülle in kleinen Bruchstücken davon. Dasselbe geschah mit der darunter liegenden Schicht der Ummantelung: Auch sie wurde in kleine Trümmerstücke zerteilt und stob ins Vakuum.
    Für Chirpagnon mutete dieser Vorgang an, als würde ihr Kurierschiff wie von einem riesigen Büchsenöffner aufgeschnitten. Es war ein zutiefst erschreckender Vorgang. Und dann wurde ihnen die Decke der Kommandozentrale über den Köpfen weggerissen. Über ihnen war nur noch das Vakuum des Alls mit seinen Sternen. Und die Rümpfe der Feindschiffe. Eine energetische Blase stülpte sich über Inkaty, weitere Blasen über die anderen. Sie wurden von den
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