Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2085 - Kintradims Heim

Titel: 2085 - Kintradims Heim
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
was ich nun mit deinem Kameraden anstelle", sagte Wircen La'm Uvaru dann zu Inkaty Chirpagnon. „Ich werde ihn bei vollem Bewusstsein sezieren. Darauf verstehe ich mich ausgezeichnet, denn ich hatte Gelegenheit, die Anatomie der Kergorah ausreichend zu studieren."
    Wircen La'm Uvaru begann mit der Prozedur, und Inkaty Chirpagnon musste zusehen, durfte nicht ein einziges Mal den Kopf abwenden. Schon nach kurzer Zeit wurde er vor Angst ohnmächtig. Als er wieder zu sich kam, sah er den toten Navigator vor sich liegen.
    Der Instinktkrieger hatte ihn offensichtlich kurzerhand erschossen. Inkaty hätte sich am liebsten in eine Ohnmacht geflüchtet; er fühlte sich selbst schon wie tot. Aber Wircen La'm Uvaru war noch nicht fertig. „Ich weiß, dass dir diese Bilder unvergesslich bleiben werden", sagte der Instinktkrieger. „Du stirbst fast vor Angst. Aber ich verspreche dir: Mit dir wird haargenau dasselbe passieren, wenn du mir nicht das Versteck deines Volkes verrätst. Und dich werde ich nicht vorher erschießen, um deine Leiden zu verkürzen."
    Was hätte Inkaty Chirpagnon in seiner Lage anderes tun sollen, als dem Instinktkrieger die gewünschte Auskunft zu geben? Vielleicht gab es Kergorah, die lieber die Folter über sich hätten ergehen lassen, als ihr Volk zu verraten. Der Handeiskanzler war jedoch nicht von diesem Schlag. Die Informationen sprudelten nur so aus ihm hervor, ohne dass Wircen La'm Uvaru weiteren Druck ausüben musste. Danach gestattete ihm der Kommandant von 1-KYR, dass er sich reinigte. Dabei fühlte sich Inkaty gar nicht schmutzig. Er war so rein wie ein Wesen, das sein Recht auf Selbsterhaltung in Anspruch genommen hatte. Überleben war alles, überleben um jeden Preis.
    Dabei hatte Inkaty Chirpagnon keine Garantie, dass Wircen mit ihm nicht trotzdem ebenso verfahren würde wie mit seinem Navigator. Aber er hatte sich wenigstens einen Aufschub erkaufen können. Als Inkaty völlig nackt - denn seine verschmutzte Uniform wollte er nicht wieder anlegen - von zwei Instinktkriegern in die Kommandozentrale zurückgeschleift wurde, empfing ihn Wircen La'm Uvaru. „Du wirst jetzt Zeuge vom Untergang deines Volkes!" sagte er. „Dank deiner so hilfreichen Kooperation haben wir Kergo erreicht und umzingelt. Dir bleibt der Trost, dass wir das Versteck deines Volkes früher oder später auch ohne deinen Verrat gefunden hätten. Genieße den Anblick, Inkaty Chirpagnon!"
    Wircen La'm Uvaru bot dem Handelskanzler eine grandiose Holoshow. Die beiden Trägerschiffe waren im Vordergrund zu sehen. Die Hunderttausende von kleineren Kampfschiffen waren in die Höhe und Tiefe gestaffelt und verloren sich im unendlichen Sternenmeer. Im Hindergrund war Kergo als weissgescheckter, blaugrüner Globus zu sehen. An den Hüllen der bei den Trägerschiffe waren nun unzählige Blitzentladungen zu erkennen. Die Blitze ver1ängerten sich zu Energiefingern, zu tödlichen, zerstörerischen Pfeilen die ins All hinausgriffen und in Richtung Kergo zuckten. Schon bald darauf erreichten die ersten Energiebahnen die Atmosphäre des Planeten und ließen sie aufglühen. Sie durchstießen die Atmosphäre und schlugen in die Oberfläche des Planeten ein, wo sie winzig anmutende Brandherde entfachten.
    Die vielen kleinen Brandherde vereinigten sich zu Flächenbränden und weiteten sich immer mehr aus, während unablässig weitere Energiepfeile den Planeten erreichten und neue Gebiete in Brand setzten. Das ging so lange, bis der gesamte Planet im unlöschbaren Atomfeuer glühte. Irgendwann barst dann der Planet wie ein halbgares Ei, aus dem das Magma wie Dotter hervorbrach. Inkaty Chirpagnon hatte dem Schauspiel unbewegt zugesehen. Er hatte nichts gefühlt, als die Feuersbrunst über Kergo hinweggefegt war und die letzten paar Millionen seiner Artgenossen verschlang und schließlich den gesamten Planeten Kergo zum Platzen gebracht hatte. Er konnte kein Mitleid für sein Volk, kein Bedauern über dessen Schicksal empfinden. Er hatte gewusst, was passieren würde. Er dachte schon weiter. Er fragte sich bange, was nun mit ihm passieren würde.
    Er durfte nicht hoffen, dass er zum Dank für seinen Verrat am Leben bleiben durfte. Als höchste Gnade durfte er vielleicht erwarten, dass Wircen La'm Uvaru ihm einen schmerzlosen Tod bereiten würde. Inkaty Chirpagnon hoffte sogar, dass er es tat, ohne ihn vorher darüber zu informieren. Doch die Barmherzigkeit eines raschen, schmerzlosen Todes erwies ihm Wircen La'm Uvaru nicht. Er baute sich vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher