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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Vorwort
    Die moderne westliche Welt ruht auf den Schultern eines Riesen in Gestalt der griechisch-römischen Antike. Während am Griechentum die reiche Kultur und die philosophische Fundierung des Abendlands faszinieren, sind es im Fall Rom die zivilisatorischen, militärischen, rechtlichen und politischen Leistungen. Sie haben aus dem kleinen Gemeinwesen im italischen Latium ein Weltreich wachsen lassen, das zu den mächtigsten der Menschheitsgeschichte gehört und an Dauerhaftigkeit nicht Seinesgleichen hat. Es nahm zudem das große geistige Erbe Griechenlands auf und verbreitete es über die gesamte Ökumene (den seinerzeit bekannten bewohnten Erdkreis). Ohne Kenntnis der römischen Geschichte bleibt die Entwicklung Europas unverständlich.
    Roms Karriere war beileibe kein ununterbrochener Triumphzug. Von den im Halbdunkel liegenden Anfängen abgesehen, waren auch die ersten Gehversuche stets gefährdet, und nicht selten stand der kleine Landstadtstaat vor dem Untergang. Immer wieder aber schöpfte er Kraft gerade aus Rückschlägen und wuchs an den ebenso rasch wachsenden Herausforderungen. Selbst in der schwersten Krise, als Rom längst ganz Italien beherrschte und zu einer mittelmeerischen Großmacht geworden war, zerbrach es nicht: Die Katastrophe von Cannae schien vielmehr Kraftreserven mobilisiert zu haben, wie sie die Geschlagenen selbst nicht mehr bei sich vermutet hatten.
    Immer wieder fanden sich zudem Persönlichkeiten, an denen sich die Bürger aufrichten konnten und die ihnen neue Visionen vermittelten: Ob Scipio, Caesar, Augustus, Trajan, Diokletian oder Theodosius – Stadt und Reich brachten ragende Gestalten hervor, die bis heute die Gemüter beschäftigen. Denn auch ihre Karrieren waren selten ungetrübte Erfolgsgeschichten. Sie hatten mit heimischen Rivalen, äußeren Feinden und mit widrigen Umständen zu kämpfen. Und manche, dafür steht das Beispiel Caesar, endeten tatsächlich tragisch. Viele hinterließen zudem Lücken, die ihre Erben kaum zu füllen vermochten, so dass oft Wirren und Bürgerkriege folgten, die an die Substanz des Staates gingen wie etwa die Epoche der Soldatenkaiser im 3. Jahrhundert.
    Doch Geschichte machen Anführer nicht ohne Volk: Dieser knappe Überblick über das römische Jahrtausend schreitet daher nicht nur die im Vordergrund stehenden politischen Ereignisse ab, sondern er beleuchtet auch den Alltag der großen wie der kleinen Leute: liest in den Werken der Dichter, besucht die Gladiatorenkämpfe in der Arena, beschäftigt sich mit dem Schicksal der Sklaven, assistiert Ärzten und Forschern, beobachtet das Tun der Priester, bewundert die Leistungen der Ingenieure und Architekten, grübelt mit den Philosophen, reist zu den „Barbaren“, behandelt das Eherecht, nimmt Bäder in den großen Thermenanlagen, berichtet von den verfolgten Christen, entziffert Graffiti an den Wänden von Pompeji, macht Krankenbesuche, schaut in die Werkstätten der Künstler, hält sich bei Mönchen auf und tafelt mit den Reichen.
    Der chronologische Ablauf liefert zwar den roten Faden für die Darstellung, doch überwölben immer wieder Sonderthemen das Nacheinander. Da sich die handelnden Personen selbst mit Vorliebe auf Beispiele aus der großen Geschichte des Staates bezogen haben, hilft auch hier der gelegentliche Rückblick und Verweis auf Ähnliches oder Kontrastierendes. Nur so erschließt sich die Dramatik der Entwicklung und die schließliche Auflösung des Riesenreiches im Anprall fremder Völkerschaften und revolutionärer Ideen, unter denen das Christentum die wirkmächtigste war. Es schlug die Brücke zum Mittelalter und schied Morgen- und Abendland.

Brudermord am Tiber
Die mythischen Anfänge des römischen Gemeinwesens (753 v. Chr.)
    Die Legende hat die Anfänge Roms tief in die Vergangenheit, ins Jahr 753 v. Chr., verlegt, und bis heute hat sich der Merkvers bei den Schülern gehalten: „Sieben-fünf-drei – Rom kroch aus dem Ei.“ In Wirklichkeit hat die Besiedlung der Sieben-Hügel-Landschaft am Tiber schon weit vorher eingesetzt. Grabfunde reichen bis ins 2. vorchristliche Jahrtausend zurück. Richtig hingegen liegt die Legende, wenn sie die Gründung mit dem Griechentum verbindet, denn schon für die früheste Zeit lassen sich Handelsverbindungen Roms mit den griechischen Kolonien und entsprechender kultureller Einfluss nachweisen. Der Geschichtsschreiber Titus Livius (59 v. Chr.–17 n. Chr.) hat die mythischen Ursprünge in seinen „Ab urbe condita libri“
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