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2085 - Kintradims Heim

Titel: 2085 - Kintradims Heim
Autoren: Unbekannt
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eingeengt oder gefesselt. Er hatte genügend Spielraum für alles, das spürte er, nur konnte er diese Möglichkeiten nicht für irgendwelche Handlungen nützen. Während er sich den Kopf über seine Lage zerbrach, drang das Bild von Wircen La'm Uvaru, dem Kommandanten von 11-KYR, in sein Gehirn. Der Instinktkrieger sah ihn mit seinen beiden vorderen Regenbogenaugen an und sagte: „Ich werde jetzt ein Profil von dir erstellen und es dem Architekten Kintradim Crux zur Begutachtung schicken. Dafür ist es notwendig, dass du in einem Passivzustand bleibst. Erschrick also nicht, wenn du dir selbst gegenüberstehst!" Das war nicht als ernsthafte Warnung, sondern absolut spöttisch gemeint: als sollte Inkaty sich vor seinem eigenen Anblick ekeln.
    Damit hatte ihm der Instinktkrieger bestätigt, was er sich schon selbst zusammengereimt hatte, nämlich, dass er sich in einem Dämmerzustand befand, bei dem seine Sinnesorgane ausgeschaltet waren. Was er zu sehen und zu hören glaubte, wurde ihm mittels Signalen ins Gehirn gebrannt. „Ich werde dich nun sezieren müssen", erklang wieder Wircen La'm Uvarus ferne Traumstimme, und Inkaty erschrak bei dieser Ankündigung. Aber dann stellte er erleichtert fest, dass er weiterhin keinen Schmerz verspürte. Das Bild eines Kergorah materialisierte vor ihm. Es handelte sich um die lebensechte Simulation seiner Person. Der Kergorah, in dem er sich selbst erkannte, blies sich zu einer Größe von fünf Metern auf und breitete seine Stummelflügel zu ihrer vollen Spannweite von sieben Metern aus und machte mit den Flügelkrallen Greifbewegungen. Im nächsten Moment schrumpfte er auf seine geringste Größe von knapp über drei Metern zusammen, klappte die Flügel ein und wickelte sie um den Körper, so dass er nur noch knapp zwei Meter breit war. „Der Kergorah sieht ähnlich aus wie der Versha aus der Mystik", erklärte Wircen La'm Uvaru dazu. „Und wie diese Sagengestalt besitzt er einige erstaunliche Eigenschaften.
    Allem voran ist seine beispiellose Körperbeherrschung zu nennen, er kann sein Aussehen meisterhaft variieren. Seine Mimikry-Fähigkeit hat jedoch ihre Grenzen, denn er kann nicht jedes gewünschte Aussehen annehmen. Egal, welche Gestalt er auch annimmt, er wird immer einem Kergorah ähneln." Inkaty sah, wie sein virtueller Doppelgänger in rascher Folge seine Körperform veränderte. Mal blähte er seinen Körper auf und ließ die Gliedmaßen schrumpfen, dann wieder ließ er die Flügel wachsen und den Körper schrumpfen, und zuletzt ballte er sich zu einem kugelähnlichen Geschöpf mit einem langen Schwanz, mittels dessen er sich rasend schnell fortbewegen und gewaltige Sprünge vollführen konnte. Es war schon bemerkenswert, welch ein präzises Profil der Instinktkrieger von einem Kergorah erstellen konnte. „Die erstaunlichste Gabe eines Kergorah ist jedoch", vernahm Inkaty wieder Wircen La'm Uvarus Stimme, „dass er auch seine Körperfarben verändern und seiner Umgebung anpassen kann. Dadurch wird er unter günstigsten Bedingungen fast unsichtbar und kann sich jedermann bis auf wenige Meter unbemerkt nähern." Wircen La'm Uvaru stellte Inkatys Doppelgänger vor eine gelbe Wand und hüllte ihn in grellen Lichtschein. Innerhalb eines Atemzuges nahm sein zuvor schwarzer Körper die Farbe der Wand an und war nur noch undeutlich in Konturen zu sehen. Der Instinktkrieger veränderte die Hintergrundfarbe zu einem grellen Rot, und der Körper des Kergorah nahm auch diese Farbe an. Dann verdunkelte sich die Szenerie, den Hintergrund bildete nun eine graue, grün gesprenkelte und nässlich schimmernde Felswand. Sofort passte sich Inkatys Abbild auch dieser Umgebung an. „Man merkt an diesen Eigenschaften, dass die Kergorah keine Kämpfernaturen sind", dozierte der Instinktkrieger dazu. „Sie waren schon immer Feiglinge, seit sie sich aus dem Urschlamm erhoben haben, die darauf bedacht waren, jeglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Und dieser Inkaty Chirpagnon ist mehr als nur ein typischer Vertreter seines Volkes, er vereint sämtliche negativen Passiveigenschaften seines Volkes in sich.
    Er tut alles für seinen persönlichen Vorteil" Wircen La'm Uvaru ließ das Abbild eine unterwürfige Haltung einnehmen und fuhr fort: „Er ist der ideale Diener, wenn man auf moralische Belange keinen besonderen Wert legt. Er hat einen ausgezeichneten Instinkt dafür, was er sich erlauben darf und was nicht. Er wird nie etwas Verbotenes tun. Und sein Spür- und Geruchssinn ist
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