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208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit
Autoren: Christian Schwarz
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Ihr Onkelchen wollte sie in eine Intrige mit hineinziehen, die ihr nicht gefiel. Deswegen würde sie zurückschlagen. Sie hatte versprochen, nichts über das Gespräch mit ihm zu verraten. Nun gut, das würde sie auch nicht. Aber niemand konnte sie daran hindern, eigene Gedanken zu äußern…
    Spät nachts, als Banyaar längst im Palast weilte, meldete sie sich bei ihm an. Elloa musste kurz warten, dann wurde sie zum Prinzen vorgelassen. Während sie von der Palastwache durch die langen Gänge begleitet wurde, hörte sie lautes, schrilles Gebrüll. Sie wusste, dass es der König war, der so schrecklich schrie. Noch lag allerdings Kraft in Twaas Stimme. Er würde also wohl noch eine Weile leben.
    Banyaar räkelte sich, nur mit einem Lendenschurz über dem dicken Bauch, auf einer Liege und ließ sich von einer nackten Sklavin Trauben und Äpfel servieren. Eine andere kraulte seinen Rundbart, während eine dritte seine Glatze massierte.
    »Willst du dich einreihen?«, fragte er Elloa. »Du könntest mir… hm, lass mich nachdenken… ja, das ist gut: die Füße küssen.«
    Sie hätte ihn umbringen wollen, lächelte aber nur.
    »Noch bin ich nicht deine Gemahlin, Prinz. Ich möchte es aber gerne werden und dir deswegen deinen Thron erhalten. Lass mich also zu dir sprechen.«
    Banyaar musterte sie von oben bis unten. »Also gut, ich höre dir zu. Aber stehle mir nicht die Zeit mit irgendwelchen Belanglosigkeiten!«
    Und Elloa begann zu reden…
    ***
    Die Pygmas führten den Wawaa-Clan das Viertel eines Tages über steile Felsen und durch dichten Dschungel.
    Als es noch dunkel war, fanden Buga-Buga und seine Artgenossen den Weg traumhaft sicher. Nach Tagesanbruch taten sie sich zunehmend schwerer. Das grelle Licht peinigte ihre an Dunkelheit gewöhnten Augen. Der Anführer der Pygmas erzählte Mul’hal’waak, dass sein Volk seit Jahrhunderten fast ausschließlich in den Höhlen wohnte und sich kaum einmal ins Freie gewagt hatte.
    Schließlich erreichten sie ein ausgedehntes Plateau über einer weiten, grasbewachsenen Ebene. Seitlich des Plateaus stiegen schroffe Felswände zum Teil mehrere hundert Meter fast senkrecht in die Höhe. Buga-Buga ging voraus, um die Lage zu klären. Er verschwand hinter einem seltsam geformten Felsvorsprung, der Mombassa an einen Lioon-Kopf erinnerte, ähnlich dem, den er auf dem Haupt trug. Nach gut einer halben Stunde kam Buga-Buga zurück. Und mit ihm etwa sechzig weitere Pygmas, darunter zahlreiche Kinder. Scheu blieben sie vor den Riesen stehen und begafften sie.
    Buga-Buga bat den Wawaa-Schamanen Olusegun samt dem grünen Gott zum Pygma-König Bawindi. Yao drängte flugs einen Träger des Großen Throns beiseite und verdingte sich selbst als solcher. Er wollte unbedingt mit zur Audienz, weil er es vor Neugierde kaum noch aushielt.
    Die Wawaa-Abordnung bog um den Löwenkopf-Felsen – und Yao stockte fast der Atem. Er fühlte sein Herz hoch oben im Hals schlagen. Hinter einem schmalen Durchgang erstreckte sich ein nach oben offener Kessel, in dessen ungefährer Mitte mehrere von Gestrüpp überwucherte Gebäuderuinen lagen. Sie ähnelten den Häusern Kiegals, bis auf die Tatsache, dass sie anscheinend schräge Dächer besessen hatten, während die der Huutsi flach waren.
    Die alte Zilverbak-Station! Ja, das musste sie sein…
    Aus den Ruinen lösten sich etwa zwanzig schwer bewaffnete Pygma-Krieger. Sie geleiteten die Neuankömmlinge zu einer Felswand, vor der das Gebüsch meterhoch wucherte. Erst im letzten Moment sahen die Wawaas, dass es einen mächtigen Höhleneingang tarnte. Keiner von ihnen musste sich bücken, als sie das Innere des Berges betraten.
    Es wurde schlagartig kühl und feucht. Licht gab es keines. Hier waren die Pygmas, die nur Restlicht brauchten, klar im Vorteil. Selbst Mombassa, der ebenfalls als Thronträger fungierte, hätte es unter diesen Umständen nur äußerst ungern auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen. Da half es auch nicht viel, dass der Kristall mit seinem geheimnisvollen grünen Licht die nähere Umgebung beleuchtete.
    Der seltsame Zug musste sich durch steinerne Gänge tasten. Erst als einer der Träger stolperte und mit einem lauten Schrei auf den Felsboden knallte, eilte einer der Pygmas voraus und kam gleich darauf mit einer Fackel zurück. Nun ging es um einiges besser.
    Mombassa bemerkte, dass sich die Gänge schon bald verzweigten. Nach der siebten oder achten Biegung steckten nun überall Fackeln in den Wänden. Hier war es selbst den
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