Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Penishülle und zog sie mit einem Ruck nach oben ab. Der Schmerz des kleinen Mannes, der sich in einem Schrei entlud, störte ihn wenig. »Hab’s ja gleich gesagt: Angeber«, stellte er grinsend fest und hielt sich das Rohr selbst zwischen die Lenden.
    Die Wawaas lachten brüllend, Zaira am lautesten, was die Fremden noch mehr in Angst versetzte. Ohne Widerstand ließen sie sich fangen, fesseln und vors Angesicht des Wawaa-Gottes schleppen.
    (Ich bin der mächtige Gott Papalegba), meldete sich Mul’hal’waak in den Gedanken des Mannes, den er für den Anführer hielt. Wie immer vermittelte er dabei das Bild eines leuchtend grünen Strahlenkranzes.
    Der kleine Krieger sank auf die Knie und stieß eine Lautfolge in einer unbekannten Sprache aus.
    Mul’hal’waak bemerkte sofort, dass er es mit einem geistig schwachen Exemplar zu tun hatte, dessen Gedanken er lesen konnte. Über diese Fähigkeit verfügten Daa’muren normalerweise nicht. Sie konnten höchstens verwaschene Bilder und Eindrücke angepeilter Wesen empfangen.
    Einfacher war es, die Wissensspeicher der Primärrassenvertreter im rationalen Bereich des Gehirns anzuzapfen; trotzdem ein gefahrvolles Unternehmen für den Hal, sich in den Abgründen des menschlichen Verstandes zu bewegen. Man konnte sich in den verzweigten, überaus komplizierten Strukturen verlieren und nicht mehr zurückfinden. Doch auch dafür hatten sie eine Lösung gefunden.
    Mul’hal’waak tastete sich in den Geist des kleinen Primärrassenvertreters vor, während sich der Namenlose mit ihm verband und einen Anker schuf, ein geistiges Leuchtfeuer sozusagen, mit dessen Hilfe Mul’hal’waak zurückfinden konnte.
    Schnell bekam er Kontakt zur Gedankenwelt des Kleinwüchsigen. Als er wusste, was er wissen wollte, zog er sich wieder zurück. Und weil Aktionen wie diese überaus anstrengend waren, musste er sich eine kurze Pause gönnen.
    (Du musst keine Angst vor mir haben, Buga-Buga), unternahm Mul’hal’waak dann einen erneuten Anlauf.
    Der Gefangene hob den Kopf und starrte den Kristall an, der kaum kleiner war als er selbst. »Du kennst meinen Namen, grüner Gott?«, erwiderte er.
    Mul’hal’waak konnte ihn nun verstehen, doch für die Wawaas war die Sprache der Kleinwüchsigen fremd.
    (Natürlich kenne ich deinen Namen. Wie ich bereits sagte, ich bin ein Gott und weiß vieles über euch. Ihr nennt euch Pygmas und wohnt seit Jahrhunderten in großen Höhlen. Doch seit einigen Jahren haust dort eine unheimliche Macht, die immer wieder Stammesangehörige tötet. Ihr kennt diese Macht nicht, müsst aber immer weiter vor ihr zurückweichen. Ihr habt Angst vor ihr.)
    »Ja, grüner Gott, das stimmt. Weißt du auch, vor wem wir uns fürchten müssen?«
    (Natürlich. Aber nur wer sich selbst hilft, dem helfen die Götter.)
    »Natürlich, grüner Gott. Wir versuchen uns ja seit vielen Jahren selbst zu helfen, aber die Macht ist schlau und stark. Vielleicht kannst du uns beistehen?« Voller Hoffnung starrte Buga-Buga auf den Kristall, der, von Fackeln angeleuchtet, in verschiedenen Grüntönen irisierte.
    Mul’hal’waak sagte zu. Denn er war sicher, dass die Pygmas eben jenes Höhlensystem bewohnten, das sie suchten. Im Geist Buga-Bugas hatte er das Bild von halb zerstörten, teilweise überwucherten Häuserruinen gesehen. Beides passte zusammen und ergab in seiner Gesamtheit das Zielobjekt. Wenn sich der Pygma Hilfe erhoffte, würde er die Wawaas dorthin führen, ohne Probleme zu machen.
    ***
    Elloa saß auf ihrem Tsebra und schnaubte vor Wut. Seit der riesige Wawaa das Tier mit einem Faustschlag betäubt hatte, war es nicht mehr das alte. Es reagierte einfach nicht mehr auf ihren Schenkeldruck, trabte stattdessen stur geradeaus. Erst das Zerren am Zügel veranlasste es zu einer Richtungsänderung.
    Koroh kam zu Fuß, weil er niemals ein Baik bestieg.
    Er mochte die Errungenschaften der Tekknik zwar, weil sie sein Volk mächtig machten, kam aber selbst nicht mit ihnen zurecht. Der Schamane der Huutsi trat an das eingezäunte Ausbildungsgelände ein Stück außerhalb von Kiegal und beobachtete die Bemühungen seiner Nichte.
    Dabei spielte er ständig mit der Kette aus Crooc-Zähnen, die sie ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. Kaum zu glauben, dass diese wunderschöne junge Frau die Bestien selbst erlegt hatte.
    Irgendwann sprang Elloa von ihrem Tsebra. Mit einem lauten Fluch ließ sie es laufen. Es trottete zum Wassertrog, der von einer Nebenpumpe gespeist wurde, und hängte die Nüstern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher