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2039 - Traumzeit

Titel: 2039 - Traumzeit
Autoren: Unbekannt
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entwickelt ein Eigenleben im Sinn einer gespaltenen Persönlichkeit. Es kommt zu regelrechten inneren Rollenspielen, an denen neben dem Betroffenen beliebige nahestehende Persönlichkeiten oder deren Abbilder beteiligt sind. In allen bekannten Fällen setzte sich am Ende jedoch die hochbegabte Persönlichkeit des Betroffenen gegen den fehlgeleiteten Extrasinn durch; im Einzelfall konnte das jedoch viele Jahre dauern."
    Das ist es also! Die alten Imperatoren sind als stille Ratgeber eine Ausgeburt des Extrasinns, der sich noch nicht anders äußern kann, dachte Gaumarol. Ich bin also nicht verrückt!
    Laut fragte er: „Und wie kann ich ...?"
    „Geduld!" Kymalthorans Runzelgesicht überzog sich mit weiteren Falten; er lächelte. „Ich spüre deine unwirschen Ströme, Gaumarol, aber glaub mir: Mit Gewalt erreichst du nichts. Beachte die Nachgiebigkeit von Wasser - und doch sprengt es den härtesten Stein!"
    Gaumarol nickte zögernd. Langsam erkannte er, dass die neue Situation nicht ohne einen gewissen Reiz war. Der multipel personalisierte Extrasinn trieb weiterhin sein „Unwesen" in Gaumarols Träumen, doch bald lernte der junge Arkonide diese Zusammenkünfte sehr zu schätzen. Aber das Leben hatte seine Schattenseiten; schon zu diesem Zeitpunkt musste Gaumarol mit ansehen, wie sein Freund Aktakul auf grund seiner kolonialarkonidischen, nichtadligen Herkunft systematisch niedergehalten wurde. Und das, obwohl er über einen aktivierten Extrasinn verfügte, Absolvent des dritten ARK-SUMMIA-Grades war!
    Eines der größten Talente des Imperiums wurde vergeudet - welch eine Ungerechtigkeit! Die großen wissenschaftlichen Auszeichnungen, die nach Gaumarols Ansicht sein Freund verdient hätte, wurden unter dem adligen Wissenschaftsnachwuchs verteilt. Gaumarol sah diesem Vorgang nicht ohne eine gewisse Erbitterung zu, obwohl er wusste auch durch die Gespräche mit den toten Imperatoren und das Studium der Geschichte -, wie segensreich sich das Adelssystem für Arkons Größe zeitweise ausgewirkt hatte. Er nahm sich vor, dass er, wenn er es jemals beeinflussen konnte, Aktakul an seine verdiente Stelle setzen würde.
    Traumzeit: Über Jahre hinweg registrierte Bostich I. sehr gen au die Personen, die seine Macht als Imperator beschnitten, er durchschaute die von Gewinnsucht und Pfründesicherung diktierten Motive seiner Beamtenschaft, die nicht seine Befehle umsetzten, sondern die Befehle der einflussreichen Adelsoberschicht - seiner „Berater" im Kristallpalast. „Als wahren Drahtzieher im Hintergrund erkanntest du bald Dimeria Ta-Senkara, deine Khasurnmeisterin!" rief Hozarius und lachte polternd. „Mehr noch, es ergaben sich Hinweise, dass ausgerechnet Dimeria die Drahtzieherin der Issan-Intrige war, die deinem Vater und deinen Brüdern den Tod brachte und deine Familie bis zu deiner Inthronisierung alle Macht kostete. Dimeria Ta-Senkara, das wurde dir klar, muss sterben. Und zwar auf eine Weise, dass mit ihr auch ihr gesamter Machtapparat lahmgelegt wird."
    Dimerias Sturz war keine leichte Aufgabe. Bostich begann allmählich, sich auf unauffällige Weise Verbündete zu schaffen. Eine erste Personalie betraf den wissenschaftlichen Apparat des Imperiums, mithin eine Schlüsselposition. Bostich berief als in der Rangfolge dritthöchsten Wissenschaftler seinen Freund Aktakul, dessen Karriere steil verlief, aber trotz unleugbarer Genialität aus Gründen der politischen Räson und kolonialen Herkunft nie bis ganz nach oben führte.
    Diese Personalie erregte keinerlei gesteigerte Aufmerksamkeit. Die wahren Lenker des Imperiums hatten andere Dinge zu tun, als untergeordnete Entscheidungen des Imperators zu überprüfen. Der wahre Angriff begann statt dessen an einer anderen Stelle: Bostich ließ den Ka'Marentis des Kristallimperiums, den Chefwissenschaftler, unter einem Vorwand anklagen und nach Celkar schaffen - wo man ihn zum Tod verurteilte.
    Diese Anordnung zog in eingeweihten Kreisen durchaus Aufmerksamkeit nach sich, denn der Ka'Marentis gehörte zu Khasurnmeisterin Dimeria Ta-Senkaras Schlüsselfiguren. Allerdings stand auch der Nachfolger, der zweite Wissenschaftler des Imperiums, unter Dimerias Einfluss, so dass sich keine Schwächung ihrer Machtposition ergab.
    Bostich plante jedoch langfristig, ein Rat, den er den toten Imperatoren verdankte. Der zweite Wissenschaftler des Imperiums war alt. Wenn er starb, rückte automatisch Aktakul an seine Stelle, ohne dass dieser Vorgang direkten Verdacht erregt hätte -
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