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2039 - Traumzeit

Titel: 2039 - Traumzeit
Autoren: Unbekannt
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Decke entgegen. Mit dumpfem Puffen detonierte die Patrone, und aufblitzendes Magnesitlicht durchzog die Halle mit einem Gemisch von hartem, kalkigem Licht und scharfkantigen Schatten. Von unten drangen Stöhnen und Wimmern herauf. Vielleicht fünfzig Meter entfernt sahen sie gekrümmte Gestalten.
    Dreißig bis vierzig, schätzte Gaumarol grob. Etwas muss sie gewarnt haben!
    Die Kralasenen schossen. Davon heulende Impulse entluden sich verheerend zwischen den hochadligen Würdenträgern rings um Dimeria Ta-Senkara. Explosionen übertönten Schreie der Qual. Körper, halb zerrissen und verbrannt, wirbelten mit Staub und Bodenplatten durch die Luft.
    Gaumarol schnaufte; tiefschwarz hoben sich die Kerben seines Gesichts ab, Schweiß perlte in kleinen Tropfen von den Schläfen. Das Magnesitlicht wurde plötzlich von aufflammenden Lampen ersetzt. Sargors Gesicht zeigte Erschrecken; er schnellte nach vorn, so dass er Gaumarol mit der Schulter rammte. Schüsse fuhren ins Leere.
    Gaumarol warf sich hinter eine Säule und bemerkte die Khasurnmeisterin. Ihr Thermostrahler blitzte, und der nächste Impuls, von violettem Nachbild überlagert, ließ eine blendende Funkenkaskade neben Sargor emporsteigen. Es stank nach Ozon, eine glühende Lache breitete sich aus.
    Blitzschnell sprang der Geheimdienstchef zwei Schritte, schoss drei Burstgarben und verschwand hinter einer Säule, aus der eine Schmelzspur gefräst wurde, als die Waffe Dimerias abermals schrill sang. Bei den Auftreffdetonationen spritzte flüssiges Gestein nach allen Seiten, hinterließ blasenwerfenden Kunststoffboden. Rund um die Khasurnmeisterin dehnten sich die Treffer der Kralasenen als medizinballgroße Glutbälle. Die Luft bebte, kochende Schwaden fauchten heran, Steinstücke prasselten hagelgleich - doch die Frau stand ungerührt im Feuersturm und schoss ihrerseits.
    Sargor sprang blitzschnell, um weiteren Blitzen auszuweichen. Mit einem Feuerstoß deckte Gaumarol Dimeria ein; ihr Individualschirm schuf als Sphäroid eine unberührte Korona im Glühen.
    Tosender Donner! Von ungeheurer Druckwelle ergriffen, wirbelte Gaumarol durch die Luft, schlug irgendwo hart auf und versuchte die Dunkelheit zu durchdringen, die ihn plötzlich umgab. Sein Schutzschirm hielt, dennoch durcheilte stechender Schmerz seinen ganzen Leib, kehrte zurück und pulsierte in Wellen weiter.
    Ein unverständlicher Schrei erreichte ihn wie durch Watte gedämpft. Er fühlte sich erbärmlich und schaffte es nur mit Mühe, sich hochzustemmen. „Gaumarol da Bostich!"" Misstrauisch blicke ich umher, springe vor und erreiche das zweite Treppendrittel, als es aufblitzt: Meterlang zerreißt eine Glutbahn den Marmor der Stufen, Gestein spritzt in hohem Bogen. Ich werfe mich nach vorne und rutsche fünf Meter weit mit einem Teppich über polierte Bodenplatten.
    Neben und hinter mir kreischen etliche Haarblitze, eine Holzverkleidung entflammt. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass sich Dimeria absetzt.
    Eine Bombe des Schultergurts auswählend, schätze ich Richtung und Entfernung, reiße mit den Zähnen den Sicherungsring ab und werfe. Als ich nach hinten abrolle, schlägt mir der Hochenergie-Luccot schwer gegen den Arm. Dann die Explosion!
    In meinen Ohren klingelt es anhaltend. Die Staubwolke wallt, Trümmer wirbeln; eine Mischung zerfetzter Ausstellungsstücke, aus Steinen, Mörtel und Metallsplittern. Es knackt unheilvoll während Brocken klackend aufschlagen. Der Staub senkt sich langsam und mit ihm ein Teil der Terrassenkonstruktion. Ich sehe, dass die Bombe ein beachtliches Loch nach oben und unten gerissen, Säulen zerbrochen und Streben geknickt hat.
    Nichts rührt sich mehr, kein Strahlschuss peitscht heran.
    Trotzdem löse ich eine weitere Granate vom Gürtel, die innerhalb weniger Wimpernschläge einen dichten Qualmgürtel schafft. Den Rauchvorhang als Sichtschutz benutzend - winzige Hyperkristalle wirken auch auf jede Ortung ein -, eile ich zur nächsten Etage hinab. „Weiter! Dimeria, du entkommst mir nicht!" knurre ich schwer atmend und verlasse über eine seitliche Rampe den Säulendom. Dieser Bereich des Kristallpalastes besteht aus Gängen, Treppen, Rampen, Schächten, Hallen und kleineren Räumen, Galerien, Nischen. Ein verwirrendes Labyrinth.
    Dann der Ausgang hinaus zum riesigen Innenhof des Kristallpalastes.
    Ein Brunnen: Die Geschosse der Stufenpyramide zeigen Helden der Archaischen Perioden, Putten mit Trompeten und Frauengestalten, aus deren Brüsten Wasserstrahlen spritzen.
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