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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz
Autoren: Unbekannt
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konnte der Terraner auf die Entfernung nicht erkennen. Halbdunkel senkte sich über den Krater. Unten in der. Tiefe vollzog sich der Einbruch der Dunkelheit schneller als an der Planetenoberfläche.
    Der Terraner wartete, bis es vollständig finster geworden war. Ein letztes Mal prägte er sich die Furche am Hang ein, durch die er sich bewegen wollte. In die hereinbrechende Nacht hinein setzte er den Abstieg fort.
    Die Diskusraumer verloren immer mehr an Konturen. Nur der grellblaue Schein des terranischen Paratronschirms blieb und erhellte die Umgebung zwischen den riesigen Schiffen so weit, dass Tifflor nicht in stockfinsterer Nacht abwärts klettern musste.
    Er musterte die Schattenwürfe auf der gegenüberliegenden Seite des Kraters. Irgendwo zwischen den Hafengebäuden und dem nördlichen Steilhang mussten Siramy und ihre fünf Begleiter stecken. Vermutlich waren sie deutlich näher an der AMMENHAK als er und warteten irgendwo auf ihn.
    Wenn es ihm gelang, die Hafengebäude hinter sich zu lassen, standen seine Chancen besser. Siramy würde alles daransetzen, dass ihm die Flucht ins Schiff gelang. In der Kampfausbildung der Raumakademie gehörten solche Situationen zu den Standardsituationen. Siramy musste nach ihrer Flucht aus dem Sant-Arginal halb Khyykan durchqueren und hatte Gelegenheit, sich auf die Lage am Raumhafen vorzubereiten. Dazu gehörte unter anderem, Waffen zu organisieren.
    Tifflor selbst bekam in diesem mutmaßlichen Plan nur eine passive Rolle. Nach wie vor war er unbewaffnet und konnte sich im Ernstfall lediglich auf seinen diplomatischen Status berufen. Gegen Morkhero half das wenig, wie die zwölftausend Vertreter diverser Blues-Nationen eindrucksvoll bewiesen.
    Also hoffte Tifflor, dass ihm seine Leute in Gestalt eines bewaffneten Stoßtrupps entgegenkamen. Mit einem simplen Einsatzgürtel war ihm schon gedient. Ein Traktorstrahl aus der AMMENHAK tat es sicher auch.
    Tifflor erreichte den Saum des Hafengeländes. Der künstlich verfestigte Untergrund besaß dieselbe Farbe wie das Gestein und der Sand der Umgebung. Hinter einem Felsbrocken ging er in Deckung. Direkt vor ihm marschierte eine Gruppe der Santanzer vorbei. Wenn Tifflor es richtig erkannte, trugen sie in erster Linie Paralysatoren sowie Kombigeräte. Hoffentlich waren diese auch auf Paralyse-Modus geschaltet. 'Tifflor wartete, bis sich der Himmel über dem Krater vollständig verdunkelt hatte. Er robbte bis nach vorn zur Barriere und setzte lautlos über sie hinweg. Im nächsten Augenblick lag er flach auf dem Boden, verschmolz geradezu mit der Umgebung.
    Die erdbraune Kombi, die man ihm in Anti-Jübarizym gegeben hatte, erwies sich als Vorteil. Sie erfüllte auf ihre Weise denselben Zweck wie das Purpurgewand innerhalb der Hologrammprojektionen des Parks.
    Im Schutz der riesigen Raumschiffsschatten schlich Tifflor weiter. Um sich in eine ideale Position für die Rückkehr in sein Schiff zu verschaffen, musste er ein knappes Achtel des Kraters umrunden. Zehn Meter vor ihm bewegte sich erneut eine Gruppe bewaffneter Santanzer; sie gingen in die gegenläufige Richtung.
    Ein lauter Atemzug am falschen Ort, und sein Vorhaben scheiterte. Aber selbst wenn er die Patrouille überlistete, an den präzisen Ortern der Diskusraumer musste er scheitern. Eine zufällige Nahbereichsortung reichte aus, um ihn zu identifizieren.
    Natürlich gingen die Blues davon aus, dass er kommen würde. Morkhero hatte die Verantwortlichen darauf vorbereitet, und jeder Polizist und Soldat des Planeten konnte Tifflors Absichten ausrechnen. Dasselbe galt für Siramy Ratach und ihre Gruppe. Die planetaren Schergen des seltsamen Fremden brauchten nur zu warten.
    Die ersten Gebäude des Raumhafens tauchten vor dem Terraner auf. Aus ein paar Fenstern fiel Licht ins Freie. Er duckte sich noch tiefer als bisher.
    Wieder marschierte eine Patrouille der Santanzer in direkter Nähe an ihm vorbei, jeder Soldat mit roboterhafter Gleichmäßigkeit.
    Die Soldaten nahmen ihn nicht wahr, und das, obwohl sie mit seinem Erscheinen rechnen mussten. Sie blickten stur geradeaus, behielten den Vorderund Hintermann im Blick, wie sie es gelernt hatten, und kümmerten sich nicht um das, was um sie herum vorging.
    Tifflor zweifelte langsam am Verstand der Einheimischen. Bei einem Sichtfeld von 360 Grad konnte ihnen der Terraner am Boden eigentlich nicht entgehen.
    Es sei denn, jemand oder etwas schränkt ihre Wahrnehmungsfähigkeit erheblich ein, überlegte er.
    Nur Morkhero Seelenquell
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