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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz
Autoren: Unbekannt
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verschlingende Wand.
    Als er bereits mit einem Zusammenprall rechnete, entstand die zweimal zwei Meter große Lücke. Mit eingezogenem Kopf eilte er hindurch und machte den Nachfolgenden Platz. Der Schirm schloss sich, als der letzte Terraner ihn durchquert hatte.
    Elf Personen waren sie insgesamt. Sie hielten kurz an, schwer atmend vom Laufen, und Siramy Ratach musterte die Männer und Frauen der Reihe nach. „Wir sind vollständig", sagte sie erleichtert. „Ab ins Schiff!"
    Vom Schirmfeld bis zur Polschleuse waren es nochmals hundertvierzig Meter. Diesmal legten sie die Strecke in lockerem Lauf zurück.
    Es wunderte Tifflor nicht, dass der Antigrav außer Betrieb war. Snowden sparte Energie, wo es nur ging, und leitete sie in den Schirm. Zwei Männer fassten Tifflor unter den Achseln, schalteten ihre Gürtel ein und schwebten mit ihm hinauf ins Schiff, Siramy Ratach war ihnen schon voraus. Sie wartete hinter. der Schleuse auf den Residenz-Minister. „Willkommen im Schiff", sagte sie mit viel Wärme in der Stimme. Er glaubte, eine Spur Ironie herauszuhören, aber das war bestimmt eine Täuschung.
    In der AMMENHAK war es totenstill. Den Flug durch den Antigravschacht in die Steuerzentrale empfand Tifflor auf einmal als seltsam; keiner sprach ein Wort. Siramy beschleunigte, vergrößerte so den Abstand zwischen sich und den Nachfolgenden. Sie erreichte die Zentrale gut zwei Minuten vor Tiff.
    Der Terraner wunderte sich, dass die Aggregate der AMMENHAK noch immer nicht ansprangen. Wenn die Terraner einen Notstart vorbereiteten, mussten sie sich beeilen. Vielleicht hatte Snowden andere Pläne, von denen er noch nichts wusste.
    Tifflor musterte verstohlen die beiden Männer, die ihn trugen. Sie gehörten der Delegation an, die ihn ins Sant-Arginal begleitet hatte. Ihre Gesichter waren entspannt, zeigten jedoch keine Emotionen. Die Erlebnisse draußen schienen an ihnen vorübergegangen zu sein, als handelte es sich um einen Spaziergang.
    Ihre Einsatzkombinationen glänzten wie frisch aus dem Automaten, und an ihren Stiefeln haftete keine Spur von Staub oder Dreck. Nichts deutete darauf hin, dass sie die Flucht durch die Stadt und den Abstieg in den Krater mitgemacht hatten.
    Wenigstens nicht in den vergangenen Stunden ...
    Im Vergleich mit ihnen sah er selbst ausgesprochen heruntergekommen aus. Die Hose mit ihren viel zu kurzen Beinen klebte an ihm, und das Oberteil war zu weit. Die Ärmel schlotterten bei jeder Bewegung. Die Stiefel waren so verdreckt, dass man ihre ursprüngliche Farbe nicht mehr erkennen konnte.
    Es ist eine Falle, erkannte er. Sie haben sie extra für dich aufgebaut. Und sie haben das Ganze so überzeugend inszeniert, dass du nichts gemerkt hast.
    Er hätte Telepath sein müssen, um es rechtzeitig genug zu erkennen. Jetzt war es zu spät.
    Tifflor blieb völlig ruhig, mimte weiterhin den Erleichterten und entspannte seinen Körper, so gut es ging. Innerlich aber bereitete er sich auf den Augenblick vor, wenn sie den Antigravschacht verließen und die Zentrale betraten.
    Weiter oben flammte endlich ein Licht auf. Es markierte die Steuerebene. Er erkannte die Silhouette Siramys. Die Kommandantin wartete neben dem Ausstieg. Sie wusste genau, womit sie bei ihm rechnen musste. Er konnte es ihr nicht einmal verübeln, wenn sie es in ihre Überlegungen mit einbezog. Wahrscheinlich hielt sie einen schussbereiten Paralysator in den Händen.
    Die letzten Sekunden der Strecke im Schacht fieberte Tifflor der Entscheidung förmlich entgegen. Er spürte die harten Griffe der Männer unter seinen Achseln, erkannte sie plötzlich nicht mehr nur als Hilfe und beschloss, die Entscheidung bereits vor dem Ausstieg herbeizuführen. Ruhig wartete er, bis ihn noch zwei Meter vom Ausstieg trennten.
    Tifflor zog die Ellenbogen an und stieß sie den beiden Terranern in die Magengrube. Gleichzeitig trat er ihnen die Beine zur Seite. Mit dem Oberkörper hebelte er sich aus ihrem Griff. Einen Augenblick lang fehlte jeder Körperkontakt zu ihnen, und er spürte das unangenehme Gefühl des freien Falls.
    Er fasste die bei den Männer im Genick, dann schwang er sich nach oben und brachte die Füße auf ihre Schultern. Ein kraftvoller Absprung - Tifflor flog durch die Öffnung in die Zentrale hinein. Er riss Siramy den Strahler aus der Hand und legte im Abrollen auf sie an.
    Das Ganze hatte gerade mal zweiein halb Sekunden gedauert. „Alle auf den Boden legen!" kommandierte er. Die Besatzungsmitglieder trafen keine Anstalten,
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