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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Deinen Vater?«
    Josi spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
    »Verstehe«, sagt Constantin. »Also beide.« Er holte tief Luft und schwieg. Kurz darauf stand er auf und ging hin und her. »Wie wäre es, wenn du einen Treffpunkt findest, den nur sie finden können. Ein Rätsel, falls deine Antwort abgefangen wird.«
    »Gute Idee.« Sie überlegte. Dann tippte sie eine Frage ins Gerät.
    »Crazy H., was war der erste Film, den wir zusammen gesehen haben?«
    Constantin blickte über ihre Schulter. »Was meinst du?«
    Sie lächelte. »Atlantis!«
    »Gut.« Er nickte.
    Sie schrieb zwei weitere Fragen auf. »Crazy H., wie viele Hühner haben wir befreit? @Dad, von welchem alten Antikriegsklassiker hast du die Musik? Euer Fischchen.«
    Yu erhob sich. »Und jetzt gehen wir noch einmal an Land und schicken Josis Nachricht ab. Auf dem Rückweg bringen wir die Einkäufe und den DNA- Sequenzierer mit.«
    Constantin legte den Datenstick auf den Tisch. »Seid vorsichtig.«
    »Wir wissen, was wir tun.« Yu gähnte. »Entschuldigung. Schlafenszeit für Katzen.«
    »Deswegen. Yu . Seid vorsichtig.«
    »Josi, wo wollt ihr euch treffen?«
    »Bei Sonnenuntergang vor dem Atlantis-Hotel.«
    »An Land?«
    »Natürlich nicht. Leon und mein Dad sollen ein Boot nehmen. Ich werde rüberschwimmen .«
    Yu ging zur Tür. »Dann gönne ich mir jetzt eine Dusche und danach machen wir das Dingi startklar.«
    Kurz darauf erschien sie mit Sonnenbrille und Sonnenhut in einem weißen, knielangen Kleid und sah aus wie eine Urlauberin. Die weißen Strähnen in ihren langen Haaren glitzerten in der Sonne. Ben hatte weiße Leinenhosen und ein weißes Hemd angezogen.
    Als sie ins Dingi sprangen, rief Lars mit schnaufendem Grunzen: »Wong Dai Yu und Ben Bright, ihr seid das schönste Paar auf diesem Planeten.«
    »Hoffentlich besäuft er sich nicht wieder aus Kummer«, flüsterte Constantin Josi ins Ohr zu.

     
    Der Motor sprang knatternd an. Ben steuerte das Dingi. Sie fuhren an Port Rashid vorbei. Ein mehrstöckiger Touristendampfer legte gerade an. Nach dem Hafen sahen sie die Hochhausfassaden und den spitz zulaufenden Burj Khalifa, der alles überragte. Sie passierten die Inselgruppe The World und steuerten die kleine Insel bei Mittelamerika an, auf der Constantin ein Chimären-Sanatorium für mittellose Weisen-Kinder errichtet hatte. Eine perfekte Tarnung. Niemand wunderte sich, dass ein Chimären-Sanatorium einen DNA- Sequenzierer bestellt hatte. Professor Tanner erwartete die beiden Gäste bereits. Er hatte das Gerät schon vor Stunden erhalten.
    »Das Wasser-Taxi ist bestellt und fährt in zehn Minuten zum Hauptanleger von Jumeirah Beach«, begrüßte er Yu und Ben und begleitete sie zu dem überdachten Anleger.
    Eine halbe Stunde später gingen sie mit einem Schwung weiterer Touristen an Land. Sie winkten ein Taxi heran und ließen sich ins Zentrum von Dubai fahren.
    »Zum Shopping?« fragte der Taxi-Fahrer und blickte lächelnd zu Ben.
    »Ja, wie wohl die meisten hier. Nicht wahr?«, gab er höflich zur Antwort. »Wir möchten zur Dubai Mall.«
    Kurz darauf bezahlten sie und schlenderten durch das Kaufhaus. Am Aquarium blieben sie stehen. Rochen und Hammerhaie zogen ihre Kreise.
    Yu schüttelte den Kopf. »Hier noch nicht.«
    Sie wechselten die Halle und erreichten einen Wasserfall, aus dem dreißig lebensgroße Menschenfiguren im Kopfsprung herausragten.
    »Hier ist es gut.«
    Sie drückte auf den Auslöser und schickte die Nachricht an Josis Vater ab. Dann schaltete sie das Prepaid-Gerät ab, verschwand in einem Waschraum und spülte es in die Toilette.
    »Okay, dann bringen wir mal den DNA- Sequenzierer auf die Corvette und schauen endlich nach, was in dem Gefäß aus der Wüste ist«, flüsterte Yu und hakte sich bei Ben ein. Ihre Krallen umklammerten seinen Arm, doch er verzog keine Miene, wofür sie ihm dankbar war.

 
90
    Donnerstag, 13. Juni, abends, Dubai:
    In der Ferne zeigten sich die Konturen des Hotels Atlantis. Josi erinnerte das Gebäude an ein gigantisches Diadem mit einem Schlüsselloch in der Mitte. Ein Märchenschloss wie aus Tausend-und-einer-Nacht, dachte sie und verlangsamte ihren Flossenschlag.
    In wenigen Minuten würde sie die beiden Menschen wiedersehen, die sie am meisten liebte. Sie zitterte. Wie werden sie reagieren? Ich habe mich so sehr verändert, dass ich mich selbst kaum wiedererkenne. Ich bin ein halbes Wasserwesen, eine Humanixe . Sie musste lächeln. Es klang nett, wenn Lars so von ihr sprach. Aber er
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