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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Hochhaus. Sie schlugen hart auf dem Betonboden auf. Dann drehten sie sich um. Die Skorpion-Chimären standen fauchend an der Kante.

 
88
    Donnerstag, 13. Juni, bei Sonnenaufgang, Dubai-Golf:
    Josi blickte aufs dunstige Meer. Möwen begrüßten in der Ferne den Sonnenaufgang. Im Wasser hätte sie etwas tun können... Patrouille schwimmen, Störsignale senden, Yu und Ben lotsen. Hier war sie hilflos.
    Constantin steuerte die Corvette. Seine Hände glitten unruhig über die Armaturen. Immer wieder griff er in die Schale mit den Kaffeebohnen, warf eine Bohne in den Mund und zerkaute sie.
    Lars war ebenfalls auf der Brücke. Er suchte den Horizont mit dem Fernglas ab. »Da sind sie!«, rief er.
    »In der Tat.« Constantin zerbiss eine Bohne mit lautem Knack.
    »Mir scheint, du hast unserer Verfolger vor einer Stunde endgültig abgehängt.«
    »Absolut. Yu und Ben sind ohne Anhang.«
    Das Boot kam näher. Josi konnte es jetzt ebenfalls erkennen.
    »Lars hol’ du die beiden rein! Ich bleibe am Ruder.«
    Josi war froh, einen Moment mit Constantin alleine zu sein.
    »Weißt du schon, in welches Labor du das Mammal -Virus geben wirst?«
    »Ich habe an ein Forschungslabor in Australien gedacht.«
    »Was für eine Ironie.«
    »Du sagst es.«
    »Wieso dort?«
    »Ich kenne einen Professor aus Sydney, er heißt McLord , ist ein Gen-Forscher im Ruhestand. Ich kenne ihn von früher, ich vertraue ihm. Er ist in der Öffentlichkeit bekannt, weil er seit vielen Jahren versucht, viele Tierarten vor dem Aussterben zu retten. In den meisten Forscherkreisen ist er unbeliebt, weil er gerne aktuelle Gen-Forschung angreift. Ich glaube, gerade deshalb kann ich ihm trauen.«
    »Und wie gefährlich wird für uns der Umgang mit dem Virus sein, das Yu und Ben jetzt mitbringen? Die Rebellen haben das Mammal -Virus immerhin als biologische Waffe gegen Menschen entwickelt. Etwas mulmig ist mir schon. Wir wissen nicht einmal, ob es wirklich das Virus der Rebellen ist.«
    »Keine Sorge. Mit der Probe kommen wir nicht in Berührung. Die ist in der Box fest verschlossen und versiegelt. Wenn ich daraus die Viren für die Analyse ziehe, macht das Gerät das selbstständig unter Vakuumabschluss.«
    »Dann ist es sicher?«
    »So sicher, wie es eben geht.« Constantin steuerte die Corvette Richtung Backbord.
    Josi beobachtete wie Lars das Dingi mit Yu und Ben über den Greifarm reinholte.
    »So, die beiden sind an Bord. Dann nichts wie weg hier.«
    »Meinst du, die Verfolger suchen uns noch?«
    »Absolut. Die sind wie Bluthunde. So schnell gibt die Mafia nicht auf.« Constantin fuhr eine steile Kurve und beschleunigte die Corvette.
    Hoffentlich tun wir das Richtige. Josi schluckte. Ich habe so viele verloren . Kathi, Ethan. Vielleicht lebt auch Leon nicht mehr. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Lars erschien mit geröteten Wangen auf der Brücke. »Puh, dass es um diese Uhrzeit schon so heiß sein kann.« Er blieb in der Lichtschranke der Tür stehen, damit Josi die Rampe runterrollen konnte. »Constantin, ich übernehme jetzt. Yu und Ben haben einiges zu berichten.«

 
89
    Kurze Zeit später:
    »Meinst du, wir haben tatsächlich eine Probe mit dem Mammal -Virus?« Yu blickte nachdenklich auf das silberglänzende Gefäß aus der Wüste.
    Constantin nickte. »Zumindest ist es fachgerecht verpackt. Metallhülle, Styropor und innen das Röhrchen auf Körpertemperatur eingestellt. Die grüne Anzeige bestätigt eine fehlerfreie Lagerung und Versiegelung.«
    Yu fuhr ihre Krallen aus und zog eine tiefe Rille in den Holztisch. Ben legte eine Hand auf ihre Schulter, doch sie schüttelte den Kopf. »Lass. Die Kerbe wird mich immer an die Wüstenfrau erinnern. Sie ist eine Märtyrerin.«
    Yu streckte ihren Rücken und fuhr ihre Krallen wieder ein. »Wir haben eine Nachricht für Josi.«
    Ben zog einen Datenstick aus einer versteckten Ärmeltasche hervor und legte ihn auf den Tisch.
    Kurze Zeit später öffnete Josi die Nachrichten auf Constantins Tablett-PC. Ratlos suchte sie Constantins Blick. »Mein Vater, er wird nicht aufgeben, bis er mich gefunden hat. Was soll ich nur tun?«
    Sie begann zu lesen, stockte und blickte ungläubig auf. »Leon ist bei ihm.«
    »Leon Blanc, der verschwundene Aktivist?«
    »Ja, und die Nachricht ist kein Fake . Nur er nennt mich Fischchen. Und nur ich nenne ihn Crazy Horse . Er hat mit Crazy H. unterschrieben.«
    Ihr Herz klopfte. Und er liebt mich, dachte sie. »Ich muss ihn sehen.«
    Constantin zog eine Augenbraue hoch. »Wen?
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