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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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anderer zog ihn zurück. »Hirnloser Bluthund!«, rief der Mann und spuckte auf den Boden. »Halt dich zurück Ivan. Ich habe hier das Sagen.«
    Josi fühlte einen Eisesschauer auf ihrer Haut; den Siegelring an der Hand dieses Mannes hatte sie schon einmal gesehen. Die Erinnerung blitzte in ihren Gedanken schmerzhaft auf. Damals am Chicagoer Flughafen, als er ihren Mund zugehalten und sie vergeblich versucht hatte, seine Hand wegzuschieben. Das war der Mann, der sie entführen wollte.
    Verzweifelt stieß sie einen spitzen Schrei aus.
    »Dad.«
    »Leon.«
    Sie streckte eine Hand nach den beiden aus.
    Ihr Vater war plötzlich neben ihr und zog sie in seine Arme.
    »Liebes, alles wird gut. Ich bin ja bei dir«, flüsterte er.
    Motorenlärm kam plötzlich näher. Die Entführer riefen sich etwas in einer Sprache zu, die Josi nicht verstand.
    Russisch?
    Josi vernahm kurze, scharfe Befehle.
    Die Männer rannten an Deck. Leon sprang mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und hechtete hinterher. Auf der obersten Treppenstufe riss er Ivan zurück, verpasste ihm einen Kinnhaken, und beide stürzten die Treppe hinunter.
    »Dad, tu doch was!«
    Während Leon und der fremde Mann abwechselnd aufeinander einschlugen und traten, stand Josis Vater auf, hob sie hoch, legte sie über die Schulter und quetschte sich an den kämpfenden Männern vorbei.
    »Nein.«
    »Wir müssen hier weg.«
    »Und Leon?«
    »Erst du.«
    Josi kniff die Augen zusammen. Draußen war die Yacht von gleißendem Licht angestrahlt und von weiteren Booten umzingelt. Josi erkannte zwei grün-weiß gestreifte Polizeiboote und ein gelbes Rettungsboot. Eine Stimme dröhnte durch ein Megafon: »Hier spricht die Polizei. Ergeben Sie sich, Sie sind umstellt.«
    Am Bug fielen die ersten Schüsse. Ihr Vater suchte Deckung und setzte sie zunächst auf der Heck-Sitzbank ab. Der Mann, der Leon getreten hatte, kam die Treppe herauf und lief an der Backbordseite vorbei ebenfalls zum Bug. Leon erschien an Deck, sah sich kurz um, und hechtete über die Steuerbordseite zum Bug.
    Im selben Moment musste jemand die Yacht gestartet haben, denn das Boot machte einen mächtigen Satz vorwärts, quetschte sich an einem Polizeiboot vorbei und steuerte direkt auf das gelbe Rettungsboot zu. Sie touchierten sich. Es gab einen dumpfen Schlag und dann das schleifende Geräusch von Metall auf Metall. Wasser spritzte auf. Das gelbe Boot drehte seitwärts weg.
    Die Kampfschwimmer waren aus Josis Sichtfeld verschwunden. Für einen Moment war sie mit ihrem Vater alleine am Heck.
    Ivan kam über die Backbordseite zurück und richtete die Waffe auf sie.
    »Ihr bleiben hier. Ihr Geiseln. Los! Unter Deck.« Er schob ihren Vater Richtung Treppenabgang, zielte auf seinen Kopf. Das Boot beschleunigte und fuhr eine scharfe Kurve. Garden und Ivan taumelten gegen eine Verschalung am Heckeingang zum Unterdeck.
    Josis Vater versuchte Ivan die Waffe aus der Hand zu schlagen, ein Schuss löste sich und Garden sackte in die Knie. Ivan schubste Garden die Treppe hinunter.
    Josi schrie auf. Ivan drehte sich zu ihr um.
    »Jetzt du!«, rief er und ging einen Schritt auf sie zu.
    Doch als Ivan sie packen wollte, erstarrte sein Gesicht. Die Spitze einer Harpune bohrte sich durch seinen Körper.
    Josi starrte auf die blutige Metallspitze, dann auf das überraschte Gesicht des Mannes.
    Leon stand direkt hinter ihm. Ivan gab einen gurgelnden Schrei von sich und sackte auf die Planken.
    »Scheißkerl.«
    Leon stieß ihn mit dem Knie zur Seite und kickte mit dem Fuß die Waffe weg. Sie schlitterte über den Boden. Leon stolperte an Ivan vorbei auf Josis zu. Er zog sie hoch.
    »Runter vom Boot«, schrie er.
    »Mein Dad!«
    Da sah sie, wie ihr Vater bereits die Treppe hochtaumelte. »Runter   hier!«, rief er mit gepresster Stimme. »Gleich haben wir die Marine hier. Die fackeln nicht lange. Sie werden Tornados einsetzen. Ein paar unschuldige Zivilisten sind denen egal.« Er hielt sich taumelnd am Treppenaufgang fest.
    Ivan rührte sich nicht mehr.
    Josi umfasste Leons Hals und ließ sich von ihm zur Metallbrüstung tragen. Er hob sie höher. Sie umklammerte die Reling, drehte den Kopf zu ihrem Vater. » Daaad ?«
    »Spring, Liebes!«, rief ihr Vater. »Ich komme nach.«
    Sie hing bäuchlings halb über dem Wasser und zögerte. Leon lief zurück, stützte ihren Vater und kam mit ihm zur Brüstung. »Los jetzt!«
    Dann verlor sie den Halt und klatschte beinahe zeitgleich mit den Männern ins Wasser.
    Als sie untertauchte, hörte
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