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2021 - Monos' Enkel

Titel: 2021 - Monos' Enkel
Autoren: Unbekannt
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Kolleginnen und den Kollegen ansah, bebten seine Lippen. „Wir haben nur eine Chance, die Frau am Leben zu erhalten. Supra-Kardiation. In zwei Minuten treffen wir uns im OP eins."
    Er rannte davon und gab Anweisungen an die Automaten im Operationssaal. „Dr. Buckley!" flüsterte es aus einem Akustikfeld ganz in seiner Nähe. „Der Transport erreicht soeben Gleiterdeck 8.
    Er wird mit ungefähr achtzig Stundenkilometern in den Hauptkorridor einfliegen. Bitte warte an der Stelle, wo du dich im Augenblick befindest! Ein Beschleunigerfeld wird dich aufnehmen. Du wirst mit der Patientin dann auf halbem Weg zum OP zusammentreffen."
    „Verstanden."
    James Hershel Buckley blieb stehen und drehte sich mit dem Rücken zur Wand. Seine Finger schnippten nervös im Takt eines schlagenden Herzens. Ein leichter Ruck zeigte an, daß ein Transportfeld nach ihm griff und ihn beschleunigte. Er drehte den Körper entgegen der Bewegungsrichtung-Der Transport kam. Erst war es ein dunkler Fleck mit mehreren hektisch blinkenden Lichtern ^am vorderen Ende des Korridors, fast einen halben Kilometer entfernt. Augenblicke später konnte er bereits die einzelnen Roboter und das Feld mit der Patientin erkennen. Die Annäherung verlangsamte sich, je schneller sein eigenes Transportfeld beschleunigte. Die letzten Sekunden verstrichen in kriechender Langsamkeit. Eine unsichtbare Hand schob den Internisten hinüber in das Feld der Frau.
    Sie war jung, fast noch ein Kind. Das Datenholo zeigte ein Alter von achtzehn Jahren an. Um den Hals des entkleideten Körpers trug sie ein Kettchen mit ihrem Sternzeichen. Auf der Rückseite des Löwen zeigte eine Gravur an, wer sie war.
    Gwen Ondoweyt, geboren am 14. März 1285.
    James Buckley beugte sich über die junge Frau und musterte ihre Augen. Die Pupillen öffneten und schlössen sich in. rasendem Tempo. Der Atem ging flach, kaum spürbar. Seit dem Beginn der Wiederbelebungsversuche waren inzwischen sieben Minuten vergangen.
    Dank der beharrlich pumpenden Energiefelder war die Patientin noch am Leben. „Die Gehirnströme verändern sich", meldete einer der Medoroboter.
    Buckley nickte und strich sich über die Glatze. Angesichts der rasenden Pupillen hatte er es erwartet. „Neuronische Stimulation erhöhen!" ordnete er an. „Noch zwanzig Sekunden bis zum OP", informierte ihn der Syntron aus der Koordination.
    Weit hinten Richtung Ausgang erloschen bereits die Schutzfelder. Die Überwachungsautomaten gaben den Hauptkorridor wieder frei.
    Der Arzt ließ die Zahl der Elektroschocks auf sieben bis acht erhöhen. Einen Fortschritt brachte es nicht. Es kompensierte die fortschreitende Herzschwäche lediglich. Beim Eintreffen im OP sackte der Blutdruck bereits wieder in den Keller. „Wir sind soweit", hörte James Buckley die drei Assistenzärzte sagen.
    Das Transportfeld erreichte die letzte Stufe der Bremsphase. Wieder verging die Zeit schleppend langsam.
    Auf Buckleys Glatze bildeten sich feine Schweißperlen, die ihn frösteln ließen. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel. „Beginnende Lungeninsuffienz", hörte er einen der Roboter wie von fern sagen.
    Der Arzt glaubte, in einem fürchterlichen Alptraum gefangen zu sein. Erneut überflog er das Log aller bisherigen Tätigkeiten. Keines der verabreichten Medikamente schlug an. Die physikalischelektronische Unterstützung der Herztätigkeit änderte nichts daran, daß die Muskulatur der einzelnen Kammern schwächer und schwächer wurde.
    Schlimmer noch: Bisher ließ sich keine organische Ursache für das Herzversagen der jungen Frau ermitteln. Psychische Einwirkungen schloß der Internist ebenfalls aus. Sie hätten es beim Dauerscan der Hirnströme erkannt.
    Eine Organtransplantation war unter diesen Umständen ausgeschlossen.
    James Buckley seufzte lautlos.
    Der Kampf um das Leben der jungen Frau fing jetzt erst richtig an.
    „Projektor eins läuft", verkündete die Stimme aus dem Hintergrund. „Projektoren zwei bis vier werden dazugeschaltet. Fünf bis acht in Vorbereitung. Achtung, Feldstabilisation ist eingeleitet!"
    Buckleys Blick wanderte zwischen dem bleichen Gesicht der jungen Frau und dem Hologramm ihres Körpers hin und her. Die Energiefelder erhöhten weiter ihre Leistung und sorgten für einen Ausgleich der beständig schwächer werdenden Muskelkraft. Das Herz selbst war längst nicht mehr in der Lage, seine Pumptätigkeit auszuführen.
    Die Medoroboter diagnostizierten eine Organschwäche, die inzwischen auch die Lunge und die Nieren
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