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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater
Autoren: Unbekannt
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Und sie sollte die Botschaft weiterleiten an ihn? Weshalb hatte der Pflanzenvater nicht den direkten Weg gewählt? Das ergab doch keinen Sinn!
    Er mußte sich gedulden, bis Rilme-Ireffe endlich zu ihm fand. Sie war verschwitzt und atmete schwer, dabei war sie noch so jung! Offensichtlich besaß sie nicht einmal mehr die Fähigkeit, sich angemessen durch den Wald zu bewegen.
    Die Nonne kauerte bei ihm nieder und grüßte ihn mit der ehrerbietigen Geste. Er bemerkte ihre sorgengefurchte Stirn. „Was ist?" fragte er. Neugierig. „Oh, nichts", sagte sie schnell. Dabei starrte sie ihn immer noch an.
    Der alte Mönch verzog den Mund. „Natürlich werde ich jeden Tag weniger, was hast du erwartet?
    Eine Verjüngung? Außerdem war ich der Ansicht, daß ihr mich in Ruhe lassen sollt."
    „Das hatte ich auch vor, Yhata, wirklich. Aber es ist etwas Sonderbares geschehen. Arystes hat zu mir gesprochen."
    „Habt ihr eine Technik erfunden, die Windsprache aufzunehmen?"
    Rilme-Ireffe war deutlich anzusehen, daß ihr eine scharfe Entgegnung auf der Zunge lag. Sie war sicher der Ansicht, daß auch der älteste aller Mönche sich der obersten Nonne gegenüber korrekt zu verhalten hatte. Aber sie wollte etwas von ihm, daher schluckte sie alles hinunter.
    Hinzu kam, daß sie nervös war. Immer wieder suchte sie mit den Augen die Gegend ab, ob nicht jeden Moment die mörderischen Insekten über sie herfielen. Die asketischen Ordensrichtlinien verboten es ihr, einen Prallfeldprojektor im Wald zu tragen. Abgesehen davon hätte er vermutlich wegen der Störfelder nicht korrekt funktioniert. „Yhata-Satnaky, es ist wirklich wahr. Arystes hat Kontakt zu mir aufgenommen", berichtete die oberste Nonne. „Ich hoffe, du bist nicht darüber beleidigt."
    „Du leitest den Orden, Rilme-Ireffe, nicht ich. Mich geht das alles nichts mehr an", antwortete der alte Mönch.
    Er mußte sich immer wieder räuspern. Er fühlte sich nicht wohl in der Gegenwart einer Artgenossin und war gestört in seiner Abgeschiedenheit. Der Übergang war schon fast geschafft -und nun hatten sie ihn wieder in die materielle Welt zurückgeholt. Hatte er nicht endlich genug getan? „Ich hätte es auch nie gewagt, dich zu stören. Aber es ist so - Arystes hat mir einen wichtigen Befehl übermittelt."
    „Und?"
    „Ich habe ihn nicht verstanden. Du weißt, daß ich die Windsprache nicht beherrsche. Es war erstaunlich genug, daß Arystes sich mir überhaupt mitteilen konnte. Offensichtlich hängt sehr viel davon ab. Ich habe immerhin vage verstanden, daß ich dich holen und zur Lichtung bringen soll.
    Dort werden wir dann alles Weitere erfahren."
    Yhata-Satnaky schnaubte verächtlich. „Und was tut ihr, wenn ich tot bin? Ich habe vielleicht noch ein paar Seg, mehr nicht. Geht dann Segafrendo unter, nur weil ich als Übermittler ausfalle? Du machst es dir leicht!"
    „Aber ich sage die Wahrheit!" beharrte Rilme-Ireffe. „Glaub mir, mir gefällt das auch nicht. Wie du sagst, leite ich den Orden, und ich will nicht ständig zu dir angerannt kommen müssen. Aber Arystes hat eindeutig nach dir verlangt!"
    „Mir hat er davon nichts gesagt."
    „Weil es eben über mich lief! Wir müssen etwas unternehmen, und ich glaube, es hängt alles mit diesem Schiff, das in ESTARTUS Auftrag unterwegs ist, zusammen."
    Da wurde der alte Mönch auf einmal hellhörig. „Was für ein Schiff?"
    „Es ist riesenhaft lang und hat eine Hantelform. Fremde reisen mit ihm, die von einer weit entfernten Galaxis namens Milchstraße kommen. Sie sind uns nicht unähnlich, wenn auch sehr viel größer und kräftiger. Sie bezeichnen das Raumschiff als SOL. Seit gestern steht es hoch über Pur Straviente, wie ein goldenes Fanal. Siehst du, dort!"
    Die oberste Nonne deutete nach oben, Richtung Orllyn.
    Er machte sich nicht die Mühe, den Kopf zu heben. „So weit reicht mein Augenlicht nicht mehr, liebes Kind. Ich bin schon froh, wenn ich nicht über meine eigenen Beine stolpere."
    „Yhata-Satnaky!" rief die oberste Nonne verzweifelt. „Was wirst du tun?"
    „Ich werde mit dir zur Lichtung gehen, was sonst?" antwortete er. „Dies ist alles sehr mysteriös und hängt vielleicht mit einem Traum zusammen, den ich schon seit vielen Seg immer wieder habe."
    „ESTARTU hat uns nicht vollends verlassen!" Rilme-Ireffe klang sehr erleichtert. „Aber schlag es dir aus dem Kopf, daß wir einen langen Fußmarsch unternehmen. Du bist viel zu schwach dazu, und wir haben nicht tagelang' Zeit. Arystes hat es sehr
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