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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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existierenden. „Ich kenne natürlich die Vorgänge in Segafrendo, ebenso wie Arystes", sagte der alte Mönch bedächtig. „Aber sie sind weit entfernt von den Angelegenheiten des Waldes. Ich habe nie nach ESTARTU gefragt. Wenn es von Bedeutung wäre, hätte Arystes sich mir längst mitgeteilt."
    „Dem stimme ich zu", pflichtete die oberste Nonne bei. „Auch uns ist nichts über ESTARTUS Verbleiben bekannt. Ihre Wege sind unergründlich weit und kreuzen kaum die Pfade der Sterblichen. Ebenso verhält es sich mit den Pflanzenvätern. Sie sind die höchste moralische Instanz, jedoch üben sie keine materielle Macht aus."
    „Die Existenz der Galaktischen Krone ist bedroht", erinnerte die Kronefin leise die oberste Nonne und den alten Mönch. „Wir haben keinen Weg gefunden, gegen die Mundänen vorzugehen. Sie lahmen uns mit ihrer Aggressivität, und sie sind uns mit ihren Waffen überlegen. Das betrifft ganz Segafrendo. Ich bin vielleicht kühn, es auszusprechen - doch möglicherweise sind auch die Pflanzenväter bedroht, wenn die Doppelgesichter ihre Heimatwelten angreifen. Nur deshalb wage ich überhaupt, die Bitte auszusprechen: Arystes, hilf uns gegen die Mundänen!"
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen. Sogar Rilme-Ireffe versank in Gedanken, ohne sich von den bittenden und drängenden Blicken ablenken zu lassen. Yhata-Satnaky hatte seine gewohnte Sitzposition eingenommen und weilte mit seinem Geist ebenfalls woanders.
    Als es die Kronefin nicht mehr aushielt, ergriff sie erneut das Wort. Sie argumentierte eine Weile, wobei im Grunde nur das bereits Gesagte wiederholt wurde. Auch die übrigen Gesandten ließen sich jede Menge Gründe einfallen, die einer Unterstützung Sinn gaben. „Wäre es möglich, daß du auf der Lichtung der Windsprache lauschst?" bat Ru Ri-Garriott am Schluß. „Möglicherweise bist du hier zu weit von Arystes entfernt..."
    Für jeden Tharoidoner, der nicht dem Orden angehörte, war der Wald eines Pflanzenvaters ein großes Mysterium. Keiner hätte es je gewagt, nach der Lichtung zu suchen, weil der Wald sich Fremden gegenüber nicht immer zuvorkommend verhielt; ein Beispiel waren die M'Hauny.
    Entsprechend hoch angesehen waren die Nonnen und Mönche, obwohl sie keine Befugnisse hatten, sich nicht in die Politik einmischten und sehr abgeschieden lebten.
    Wegen ihrer asketischen Lebensweise belächelte sie mancher hinter den Ohren noch weißfeuchte Jugendliche als „Primitive", solange er noch nicht die nötige Erfahrung besaß. Aber das änderte sich spätestens mit Eintritt ins Erwachsenendasein. „Ich bin unserem Pflanzenvater niemals fern", versetzte Rilme-Ireffe. „Und ich weiß, welche Bedeutung du uns zukommen läßt, weil wir Mönche und Nonnen Arystes' Sprachrohr sind. Aber dennoch - ich muß dir leider sagen, daß deine Bitte nicht erhört werden wird. Jeder Arystische Mönch oder jede Nonne weiß, daß der Pflanzenvater sich niemals um Angelegenheiten der Tagespolitik kümmert."
    „Du bezeichnest diesen Krieg als Tagespolitik?" rief die Kronefin erschüttert. Ihre goldenen Haare ringelten sich vor Hektik zu winzigen Locken.
    Rilme-Ireffe erhob sich. „Leider finde ich keinen besseren Ausdruck. Selbst der Schrecken dieses Krieges ist für Arystes nicht von ausreichender Bedeutung, um einzugreifen; Yhata-Satnaky wird daran auch nichts ändern. Das Kriegshandwerk ist keine Domäne der Pflanzenvater, sondern der Sterblichen. Wenn es überhaupt einen Weg gibt, dann nur über die Technik - und dies ist die Aufgabe der Konstrukteure und Ingenieure. Sucht nach einer solchen Lösung, sie wäre hilfreicher als ein moralischer Rat von Arystes."
    Die Kronefin sah verzweifelt zu Yhata-Satnaky, doch er rührte sich nicht. Sein Blick war weit fort. „Ist das dein letztes Wort?" fragte die Kronefin noch einmal. „Ich bedaure, aber es gibt nichts weiter mehr zu sagen." Rilme-Ireffe kreuzte die Handflächen vor der Brust. „Möge deine Hoffnung durch eine andere Idee genährt werden. Ich bin sicher, sie ist schon vorhanden, ihr habt sie nur noch nicht gefunden. Die Tharoidoner sind nicht nur wahre Künstler, sondern auch wahre Techniker. Wir sind noch lange nicht an unsere Grenzen gestoßen."
    Ru Ri-Garriott ließ die Schultern hängen. „Dann müssen wir unverrichteter Dinge abreisen, dabei hatten wir alle Hoffnungen darangesetzt..."
    „Vergiß meine Worte nicht!" mahnte die oberste Nonne. „Versinke nicht im Lärm deines Kummers, sondern konzentriere dich auf die Aufgabe, eine

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