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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater
Autoren: Unbekannt
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Walte gegen die Mundänen zu finden!"
    Völlig niedergeschlagen reiste die Delegation nach Pur Straviente ab. Rilme-Ireffe half Yhata-Satnaky aufzustehen. „War dies in deinem Sinne?" fragte sie leise.
    Der alte Mönch stützte sich schwer auf seinen langen Stab und streckte den knackenden Rücken. „Ich sollte nicht so lange sitzen", murmelte er. Dann sah er seinen ehemaligen Zögling an. „Natürlich hast du richtig gehandelt. Wir haben mit Kriegshandwerk nichts zu tun, das ist nicht unsere Sache. Wofür gibt es die Hierarchie? Wo sind die Erfinder? Techniker und Künstler sollten zusammenarbeiten, die Vorgehensweise der Mundänen analysieren und genau diese Taktik gegen sie richten. Mach dir keine Gedanken, Rüme, sie finden schon einen Weg."
    „Mir war nicht ganz wohl, denn Arystes hat sich mir nicht mitteilen können", seufzte sie. „Deshalb wollte ich dich dabeihaben. Ich ging davon aus, daß Arystes über dich schnell Protest einlegen würde, wenn ich falsch entscheide."
    „Er hat es nicht getan, weil es nur diese eine Möglichkeit gab. Aber nun will ich mich verabschieden, mein Kind. Ich bin schon lange genug von meinem Platz entfernt, und ich habe noch einen weiten Weg."
    „Ich könnte dich ...", sagte sie vorsichtig. „Ich sagte nein. Ich fange, jetzt auf meine alten Tage nicht an, meine Lebenseinstellung zu ändern."
    Der Uralte legte plötzlich seine faltige Stirn an ihre. „Lebe wohl, mein Kind! Ich glaube nicht, daß wir uns in diesem Leben noch einmal wiedersehen."
    Sie wollte noch etwas sagen, aber mit jenem unmerklichen, für sein Alter unglaublich schnellen Schritt war er bereits im Gestrüpp verschwunden. Es hätte keinen Sinn gehabt, ihm nachzurufen oder ihm gar zu folgen, denn er war sicher längst mit dem Wald verschmolzen und hörte nur noch dessen Stimme.
    Yhata-Satnaky verschlief die Nacht, den ganzen folgenden Tag und noch eine Nacht darauf. Als er am Morgen des zweiten Tagen kurz nach Sonnenaufgang erwachte, wunderte er sich.
    Ich bin nicht tot?
    An seine Träume konnte er sich nicht erinnern; nur vage waren da ein ungutes Gefühl und eine Begegnung mit Arystes, aber über den Inhalt wußte er. nichts mehr. Anscheinend ließ der Pflanzenvater ihn ein Weilchen, warten. Aber worauf? Was sollte er in seinem Alter noch bewirken?
    Der uralte Mönch dachte nicht zu lange darüber nach. Er kehrte zu seinem normalen Tagesablauf zurück. Mit den kommenden Seg verlor er zusehends jegliches Zeitgefühl und freundete sich immer besser mit dem nahenden Lebensende an.
     
    2.
     
    Der Wald: Wieder ein Ruf
     
    „Yhata-Satnaky!" Die Stimme drang an sein Ohr.
    Das kann nicht sein, dachte der Mönch.
    Er neigte leicht den Kopf und benutzte die Hände an den Ohren als Trichter. Sein Gehör hatte erheblich nachgelassen. Bis zu diesem Moment war ihm das nicht aufgefallen, denn niemand hatte ihn mehr seit dem Besuch der Kronefin auf Frendo-Prom gerufen. „Yhata-Satnaky, ich weiß, daß du lebst! Ich muß dich dringend sprechen!"
    Der Uralte öffnete die Augen. Er bekam nur eine verschwommene Sicht. Er hielt seinen Blick schon so lange nach innen gerichtet, daß die äußere Welt für ihn verblaßt war.
    Ich weiß gar nicht, ob ich ihr noch antworten kann, dachte er.
    Er öffnete den Mund, aber es kam nur ein mühsames Krächzen heraus. Er räusperte sich ein paarmal, befeuchtete die Lippen und atmete tief durch.
    Arystes, bitte trage meine Stimme mit der Brise zu ihr.
    Natürlich hatte er die Ruferin .erkannt, es war Rilme-Ireffe, die oberste Nonne.
    Endlich gelang es ihm, einigermaßen verständlich hervorzustoßen: „Ich bin trotzdem tot! Meine Haare sind ausgefallen, und es gab zu keiner Zeit lebende tharoidonische Glatzköpfe!"
    Das stimmte nicht ganz; er besaß noch Haare. Aber sie waren tatsächlich sehr dünn geworden. „Dein Humor ist wie immer berauschend!" kam es zurück. „Dennoch ist es unumgänglich, daß du mit mir sprichst."
    „Dann komm her zu mir! Ich unternehme keine langen Wanderungen mehr."
    „Ich bin nicht lebensmüde, tut mir leid."
    „Sei nicht närrisch, Kind. Die M'Hauny sind so früh noch nicht unterwegs, weil es ihnen zu kühl und zu feucht ist. Folge einfach meiner Stimme! Wenn es so notwendig ist, daß du mit mir sprechen mußt, dann werden die M'Hauny dir nicht im Wege stehen."
    „Ja, vielleicht ist das so. Denn ich habe eine Botschaft für dich - von Arystes."
    Das machte den uralten Mönch schlagartig neugierig. Arystes hatte zu der obersten Nonne gesprochen?
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