Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Regierungsangelegenheit. Diese Belange gehen daher auch dich noch etwas an, verehrter Lehrmeister."
    Er seufzte. „Ich hätte mich totstellen sollen."
    Sie lachte mit glockenheller Stimme. „Mich hättest du nicht täuschen können."
    Yhata-Satnaky blieb nichts anderes übrig, als nachzugeben. Rilme-Ireffe gab sich stets Mühe, ihm die Tochter zu ersetzen, die er nie gehabt hatte - und hatte viel Erfolg damit. Seine Wahl damals war die einzig richtige gewesen, er konnte es nur immer wieder feststellen.
    Er war zu diesem Treffen bereit, aber nicht im Kloster. Er wollte sich nicht weiter als unbedingt notwendig vom Arystischen Wald entfernen, auch wenn das Kloster direkt am Rand lag. „Die Gesandten können sich hierher bequemen und eine Weile im Moos sitzen, um ihre Gedanken zu ordnen", erklärte er seinen Willen. „Ich werde rechtzeitig zu dir stoßen, Rilme."
    „Soll ich dir einen Schwebteppich holen?" fragte sie. „Du brauchst nicht den ganzen Weg zu laufen."
    Ein Schwebteppich war eine bequeme, möglichst natürlich aussehende Antigravplattform in Form eines mit vielen Mustern verzierten Teppichs; speziell für gemütliche Ausflüge aufs Land gedacht. „Ich habe damals Technik abgelehnt, und das tue ich noch heute", beharrte er. „Ich habe zwei Beine: Ich kann gehen."
    Rilme-Ireffe verabschiedete sich, und Yhata-Satnaky machte sich hinter ihr her auf den Weg. Er konnte sich vorstellen, daß die Kronefin Ru Ri-Garriott nicht begeistert sein würde, zum Wald kommen zu müssen. Immerhin kam sie im Rang gleich nach dem Prinzipal der Galaktischen Krone.
    Doch das interessierte den Uralten nicht. Entweder man richtete sich nach ihm, seinem Alter angemessen, oder man mußte ohne ihn auskommen.
    Yhata-Satnaky ging langsam. Dennoch mußte er immer wieder eine Pause einlegen; sein alter Körper beschwerte sich über den ungewohnten weiten Weg. Er sah jedoch keinen Grund, nun doch umzukehren. Der Tag war noch lang genug, daß er sich viel Zeit für den Rückweg lassen konnte.
    Und es war sicher nicht schlecht, auch einmal wieder von hier aus, fern von dem dünnbevölkerten Gebiet der M'Hauny, den vielfältigen Stimmen des Waldes zu lauschen.
    Als der Uralte aus dem Grüngürtel auf das Wiesenfeld trat, an dessen Horizont man das schlicht gebaute Kloster erkennen konnte, war bereits eine lebhafte Diskussion im Gange.
    Eine knappe Handbreit über dem Moos waren Antigravmatten ausgebreitet worden, auf denen sich die Kronefin, ihre Begleiter und Rilme-Ireffe niedergelassen hatten. Yhata-Satnaky wollte sich still dazusetzen, doch in diesem Augenblick sah Ru Ri-Garriott gerade auf und bemerkte ihn. „Verehrungswürdigster!" Sie sprang auf, und obwohl sie im Rang über dem Uralten stand, legte sie drei Finger der rechten Hand an seine Stirn, dann an ihre Brust. Ehrfürchtig schloß sie kurz die Augen. „O Ältester, was für eine Ehre, dich hier bei uns zu haben! Du mußt etwas von unseren Sorgen und Nöten erahnen, daß du dich für die weltlichen Probleme interessierst..."
    Yhata-Satnaky ließ sich vorsichtig auf einem angebotenen Platz nieder, allerdings direkt ins Moos.
    Diese Pflanzen waren sehr widerstandsfähig und würden durch sein geringes Gewicht nicht beschädigt. „Nun, ich werde euren Worten lauschen, aber keine Entscheidungen treffen. Es verwundert mich, daß die Kronefin den Weg hierher findet, nur wegen einer Bitte."
    „Wir wenden uns an den großen Pflanzenvater Arystes", versetzte Ru Ri-Garriott. „Unser Anliegen ist sehr ... bedeutend. Zwischen der Galaktischen Krone und den Mundänen herrscht immer noch Krieg. Es ist ein furchtbarer, zermürbender Krieg. Milliarden Leben hat er bereits gefordert, und die Mundänen rücken immer näher. Die Kronenkrieger sind dahingegangen, und unsere Flotte ist nur noch ein trauriger Rest. Wir haben ESTARTU gerufen, doch sie ist fort. Wir wissen seit 11.414 Segaf nichts mehr über ihr Schicksal. Seit der Zeit werden unsere Kinder ohne ESTARTUS Segen geboren, und niemand weiß, wohin wir nach unserem Tod gehen. Es gehen Gerüchte, daß sie uns für immer verlassen hat und niemand mehr in ihren mentalen Leib übergehen kann. Ist das so?"
    Alle Blicke richteten sich auf Yhata-Satnaky. Er als der Älteste konnte diese Frage sicher am besten an den Pflanzenvater übermitteln. Er lebte nahe dem Zentrum des Waldes, und er war schon so lange mit Arystes vertraut wie kein anderer. Nur der Pflanzenvater konnte Antwort geben, und Arystes war immerhin der älteste aller noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher