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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater
Autoren: Unbekannt
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Hoffnung, daß sie nach erfolgreicher Mission die Rückkehr durch den Mega-Dom wieder antreten konnten. Die Entfernung konnte also bewältigt werden. Aber wie war das mit der Zeit?
    Sie drehte den Kopf und schaute auf das Holobild. Was gäbe sie darum, wenn dieser Planet dort Terra wäre! Es ist ungerecht! Genau deswegen wollte ich nie von Liebe sprechen, genau deswegen wollte ich nie so weit gehen ... um uns diesen Kummer zu ersparen. Wir hatten nur so wenig Zeit...
    Ein Schatten fiel über ihr Gesicht, als der immer wiederkehrende Alptraum zurück in ihr Gedächtnis drängte. Nicht einmal im Wachen konnte sie ihm entgehen, noch konnte sie verhindern, daß er ihr einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.
    Genau in solchen Momenten wurde ihre Welt dann in der Erinnerung wieder für wenige Sekunden schwarzweiß, genau wie damals, als ihr ungeborener Sohn sich ihr mitgeteilt hatte ...
    Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte Mondra sich endlich fit für den Tag. Inzwischen war auch Delorian erwacht und gluckste. Als er seine Mutter sah, streckte er die Ärmchen aus und strampelte mit den Beinen. „Wie geht es dir heute, mein kleiner Schatz?" fragte Mondra mit zärtlicher Stimme.
    Delorian kicherte. Seine großen graugrünen Augen strahlten. Wenigstens in solchen Momenten war er nur ein ganz normaler, acht Tage alter Säugling, zufrieden mit sich und der Welt - wenn er satt war. Schon verzog er das Gesicht, als ihm der Hunger einfiel. „Gleich gibt's ein selbst zubereitetes, absolut naturreines Frühstück." Mondra lächelte und freute sich, daß sie ihr Kind endlich in den Arm nehmen konnte. Sie ließ es sich nicht nehmen, ihn selbst zu stillen. Sie setzte sich mit dem Baby in einen bequemen Stuhl und knöpfte die Kombination auf.
    Ansonsten war die Pflege eines Säuglings an Bord der SOL recht einfach. Das Windelwechseln entfiel, da nach dem Muster der Raumanzüge bequeme, strapazierfähige Strampelhöschen entwickelt worden waren, die alle Ausscheidungen aufnahmen, dehydrierten und komprimierten und in schnell auswechselbaren Beutelchen verwahrten. So waren die Kleinen stets zufrieden, ohne in der eigenen Brühe zu schwimmen, und es gab keine wunde Haut oder Geruchsbelästigung mehr.
    Das unverändert regelmäßige Baden war keine Pflicht, sondern ein Vergnügen für Eltern und Kind und festigte die Bindung. In Terrania gab es für solche Fälle robotische Ammen, die beispielsweise Fütterungen oder Babysitting übernahmen, wenn die Eltern unterwegs waren; zugleich ersetzten sie das Kinderbett oder waren Spielgefährten. An Bord der SOL hätte man einfach einen Medoroboter entsprechend umprogrammieren müssen.
    Mondra ließ jedoch keinen Roboter in ihre Nähe; ihre Abneigung war wohlbekannt. Ihr Kind sollte so natürlich wie möglich aufwachsen - und außerdem hatte sie sehr viel Zeit. Notgedrungen akzeptierte sie lediglich August, den von Darla Markus programmierten Medorobot und „Butler".
    Bestimmt kommt sie gleich, wie jeden Morgen, um nach uns zu sehen, dachte sie für einen Moment mißgestimmt. Dabei ist das wirklich nicht notwendig!
    Die Medikerin war in der Kabine gegenüber einquartiert worden, um im Notfall sofort dazusein.
    August wich so gut wie nie von ihrer Seite.
    Major Hery-Ann Taeg, die Leiterin der Medizinischen Abteilung und Darlas Vorgesetzte, hatte einmal bemerkt; „Ist dir aufgefallen, daß man schon über euch beide redet?"
    Die Medikerin war jedoch nicht darauf eingegangen. „August ist verläßlicher als jeder Mensch; er beherbergt alle meine bisherigen Studien, vergißt nichts und ist mir treu ergeben. Besser könnte es gar nicht sein."
    Hery-Ann besaß zwar einen militärischen Rang, empfand sich aber nicht als befehlsberechtigt in diesem Sinn. Sie sah sich als Koordinatorin und Bindeglied zwischen den Ärzten und Psychologen zur Schiffsführung, ebenso als letzte Instanz bei Zweifelsfällen.
    Doch selbst bei den gelegentlich etwas sonderbar wirkenden medizinischen Wissenschaftlern bildete Darla Markus noch eine Ausnahme. Das fing schon bei ihrem für eine Ärztin ungewöhnlichen, ihre Schönheit unterstreichenden Outfit an; außerdem schien sie lieber mit einem Roboter als mit Menschen zusammenzusein.
    Insofern hielt Hery-Ann es für das beste, Darla Markus und Mondra Diamond Tür an Tür einzuquartieren, nicht ohne den Hintergedanken, daß die beiden sich schon gegenseitig die nötigen Umgangsformen beibringen würden.
    Denn der Umgang mit Mondra Diamond war seit den letzten
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