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2011 - Das Fluut von Yuna

Titel: 2011 - Das Fluut von Yuna
Autoren: Unbekannt
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verfehlte seine Wirkung nicht.
    Viele fühlten sich durch seine Zuversicht getröstet, und sie erkannten ihn als Träger der Verantwortung an. Die ersten kehrten zu ihm zurück. Die Angstwitterung nahm ab. Das hemmte die Flucht der anderen, und auch sie drehten zögernd um. „Kraverker sind die Jäger, nicht die Beute!" verkündete Kellmi. „Wir müssen uns stellen! Wenn wir jetzt davonlaufen, zerstreuen wir uns in alle Winde. Dann ist jeder von uns allein, zum Hungertod verurteilt oder endet als Mahl im Bauch eines Tivers. Was wird dann aus Olmo Hirkulum der einst so Wunderbaren? Was wird aus unseren Bildern, unserer Geschichte? Wir wollten doch so viel erreichen!"
    „Ohne Fluut wird die Stadt auch so bald verlassen sein!" warf ein Kraverker ein. „Dann können wir erst recht hierbleiben und der Gefahr mutig ins Auge sehen", konterte Kellmi. „Morkhero hat uns alles genommen. Wir haben nur noch unser Leben, und auch das hat der grausame Gott von zu vielen schon gefordert.
    Was haben wir noch zu verlieren? Ob wir jetzt sterben oder später, was macht das?
    Ich will nicht feige weglaufen. Ich will wissen, wer mein Feind ist!"
    Der Stern ging in ihrer Nähe zu Boden. Er versank nicht im Sumpf, sondern blieb deutlich sichtbar über der Steppe stehen. Wie der schattenwerfende Gigant am Himmel verbarg er sich nicht. Kellmi hatte nicht die geringste Vorstellung, was das alles bedeuten mochte. Aber er wollte es erfahren, bevor er starb.
    Hinter ihm drängten sich die Kraverker zu einem dichten Haufen zusammen. Schuppe an Schuppe standen sie, die Rüssel ängstlich halb eingerollt. Wenn einer zitterte, ging eine Welle durch den ganzen Haufen. Durch die unmittelbare Nähe versuchten sie, sich gegenseitig Mut zu spenden. Ihre riesigen Augen waren auf Kellmi gerichtet, der allein abseits stand.
    Der Hochschamake schien gar nicht bemerkt zu haben, daß die anderen von ihm ab und zusammengerückt waren.
    Wie gebannt starrte er auf den gelandeten Stern.
     
    *
     
    Bré Tsingas Nervosität legte sich keineswegs, als sie den Kreuzer verließ. Wie alle trug sie einen Schutzanzug mit geöffnetem Helm. Die Luft war schwül, aber nicht unangenehm eine willkommene Abwechslung nach dem Schiffsinneren mit seinem stets klinisch reinen, wohltemperierten Klima.
    Für einen Moment wurde Bré von nostalgischen Gefühlen überschwemmt, denn ihre Heimatwelt Sabinn war ebenfalls eine Dschungelwelt allerdings bedeutend zivilisierter als Morbienne III und ohne die einzigartigen Psi Emissionen. Sie bedauerte es fast, das PsIsoNetz nicht einmal für eine Sekunde absetzen zu dürfen, um den Planeten auf sich einwirken zu lassen. Aber die Emissionen waren zu stark, sie wäre ebenso wie die Mutanten zusammengebrochen und vermutlich ins Koma gefallen.
    Leider durfte sie den Anzug nicht ablegen. Einige Mitglieder des Landekommandos, die von trockeneren Welten mit gemäßigtem Klima stammten, beschwerten sich bereits über die tropischfeuchte Hitze. Ihre ungeschützten Gesichter waren von einem feinen Schweißfilm bedeckt, während Bré sich mit voller Absicht für ein paar Sekunden direkt in die blaue Sonne stellte. Trotz des schützenden Netzes versuchte sie, die Schwingungen der Welt aufzunehmen.
    Unwillkürlich fiel ihr dabei Jafko ein, der mächtige Husslar, den sie vor Jahren auf Sabinn aufgezogen hatte. Das wäre wahrscheinlich eine Welt nach seinem Geschmack gewesen. Gemeinsam hätten sie den Dschungel erforscht... „Die Kraverker rühren sich nicht von der Stelle", brachte eine tiefe Stimme Bré wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Sie sind wahrscheinlich starr vor Schreck."
    Harun alKharud, der 65jährige Kommandant des LEKR44, war ein Olympgeborener; ein 1,95 Meter großer, hagerer Mann mit brustlangen schwarzen Haaren, einem schmal ausrasierten schwarzen Vollbart, bräunlicher Haut und hellgrünen Augen.
    Perry Rhodan stand in seinem galornischen blauen Raumanzug neben ihm und sah sich prüfend um. Die übrigen Mitglieder des Landekommandos verstreuten sich allmählich und nahmen die Welt mit Meßgeräten unter die Lupe. „Wenn es dir recht ist, würde ich zunächst gern allein auf die Kraverker zugehen", schlug die Xenopsychologin vor. „Es wird nicht einfach sein, den Kontakt herzustellen. Sie werden weniger ängstlich sein, wenn wir nicht alle gleichzeitig über sie herfallen. Und ich glaube nicht, daß sie mir gefährlich werden könnten ich trage einen Anzug, und sie besitzen keine modernen Waffen."
    Der Terranische
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