Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2011 - Das Fluut von Yuna

Titel: 2011 - Das Fluut von Yuna
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kräftigeren Rüssel aus dem Gürtel.
    Bré fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut, als die scharf geschliffene Steinspitze auf sie gerichtet wurde. „Sollen wir eingreifen?" fragte Perry Rhodan über Funk. „Nein, es ist alles in Ordnung", wehrte sie halblaut ab. „Nur noch ein paar Momente Geduld. Wir müssen einen Weg der Verständigung finden, damit der Translator eingreifen kann. Dann wird es leichter."
    „Das dauert doch alles viel zu lange!" beschwerte sich Harun alKharud. „Wozu so ein Theater?"
    „Wir müssen herausfinden, was für Morkhero Seelenquell so bedeutend ist!" antwortete die Psychologin. „Mit der HolzhammerMethode schaffen wir das aber nicht! Außerdem halte ich es für unverantwortlich, auf diese Weise in die Entwicklung dieser Kultur einzugreifen! Im Prinzip haben wir kein Recht, uns überhaupt zu zeigen!" Sie unterbrach einfach die Verbindung.
    Und dann tat sie etwas sehr Dummes. Aber sie sah keine andere Möglichkeit.
    Der Speer war nach wie vor auf Bré gerichtet. Sie wußte, daß diese Rüsselwesen erst vor kurzem einen schlimmen Angriff erdulden mußten.
    Wer wußte, was sie noch alles durchgemacht hatten und welche Auswirkungen das noch haben würde. Sie waren in ihrer Entwicklung ohnehin empfindlich gestört.
    Es wäre keine ungewöhnliche Verhaltensweise gewesen, wenn die Planetarier jetzt, ohne lange zu fackeln, angriffen, um jeden weiteren Störenfried niederzumachen. Doch der Kraverker zeigte lediglich Abwehrhaltung, keine Angriffslust. Zweifelsohne hatte er Angst, aber auch ein instinktives Vertrauen, daß nicht alles Fremde zwangsläufig etwas Schlechtes zu bedeuten hatte.
    Darin mußte sie ihn bestärken. Und er mußte mit ihr sprechen, damit sie wenigstens eine Kommunikationsgrundlage fanden.
    Die Kosmopsychologin desaktivierte die Funkautomatik. Kurz entschlossen legte sie den Schutzanzug ab und zeigte sich dem Kraverker in schwarzer Spitzenunterwäsche. Zudem ging sie langsam in die Hocke, halbwegs auf alle viere nieder und war somit kleiner als das mehrere hundert Kilo schwere Rüsselwesen.
    Bré reckte den Kopf und sprach freundlich auf den Kraverker ein. Sagte ihren Namen, bat ihn um seinen Namen, erzählte ein wenig von ihrem Heimatplaneten und von der Erde.
    Die ruhigen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Trotz der fremden Physiognomie war dem Blaugeschuppten anzumerken, daß er deutlich verwirrt war und nicht so recht wußte, was er davon halten sollte. Er steckte den Speer wieder an den Gürtel und ging langsam auf Bré zu.
    Der kräftigere Rüssel tastete den Anzug ab. Der Kraverker schnaufte und prustete.
    Anscheinend versuchte er sich darüber klarzuwerden, was das für eine merkwürdige Haut war, die Bré einfach abstreifen konnte. Die kräftigen Hautlappen grapschten schließlich nach dem Anzug, hoben ihn hoch und warfen ihn wieder zu Boden.
    Dann näherte sich der feingliedrige Rüssel mit den vier fingerartigen Fortsätzen Bré.
    Schnoberte und schnaufte dicht vor ihrem Gesicht. Blies in ihre Haare. Tastete schließlich über ihr Gesicht und dann den ganzen Körper ab.
    Bré kämpfte verzweifelt gegen einen Niesanfall an; außerdem kitzelten die Muskellappen auf ihrer Haut. Sie zwang sich, stillzuhalten. Ruhig schaute sie zu dem Kraverker hoch.
    Nachdem der Planetarier sie ausgiebig inspiziert hatte, zog er sich zurück und schaute sich nach den Artgenossen um.
    Anscheinend wollte er sich mit ihnen beraten. Aber sie konnte nicht viel hören, nur selten einmal ein Flöten oder Brummen. Leider gab der weiterhin aktivierte Translator ihres Anzugs nichts von sich außer einem gelegentlichen Knacken und Pfeifen. „Bitte Sprache identifizieren!" wiederholte Bré mehrmals. War das Gerät defekt?
    Schließlich meldete der Pikosyn: „Übersetzung anhand der bisherigen Parameter noch nicht komplett möglich. Die Kraverker verständigen sich teilweise im InfraschallBereich."
    Das war also die Erklärung, daß Bré kaum etwas hörte. Damit war es natürlich möglich, über weite Entfernungen hinweg Kontakt zu halten, ein erheblicher Vorteil bei der Jagd.
    Hoffentlich beratschlagen sie nicht gerade, auf welche Weise ich ihnen am besten munde, überlegte Bré unbehaglich. Sie hatte jetzt zwar ihre Friedlichkeit demonstriert. Das bedeutete aber nicht, daß die Kraverker ihrerseits sich ebenfalls so verhielten. Es konnte gut sein, daß sie nach einer Weile alles, was sich nicht wehrte oder angriff, als leicht gewonnene Mahlzeit ansahen.
    Ich sollte mich lieber wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher