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2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet
Autoren: Unbekannt
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Kochen und ließen sie verdampfen.
    Und die Blitze töteten Kraverker und Kravven ohne Zahl. Sie töteten sie im Schlaf, fuhren in sie, wenn sie in Panik zu fliehen versuchten, und verwandelten sie in Asche.
    Kellmi war im ersten Moment so verwirrt, daß ihn ebenfalls Panik ergreifen wollte. Aber als er sah, was um ihn geschah, wie der gleißende Tod reiche Ernte hielt, da wurde ihm allmählich klar, was hier wirklich passierte. „Sucht Deckung!" rief er seinen Leuten zu. „Versteckt euch schnell! Bringt die Kravven mit dem Fluut in Sicherheit."
    Der grelle Lichthall über dem Lager war kein Stern. Es war Morkhero, der gekommen war, um furchtbare Rache zu nehmen für die Verweigerung der Olmoner, die er als furchtbare Schmach empfinden mußte.
    Aber nicht nur Rache mochte ihn getrieben haben. Er würde sich holen wollen, was er als seinen Tribut betrachtete: das Fluut, das ihm die Olmoner vorenthielten.
    Wenn Kellmi sich die Augen mit dem Rüssel gegen den Lichtball abdeckte, konnte er durch den blendenden Schein die Gestalt des grausamen, unerbittlichen Dämons erkennen. Und noch mehr.
    Morkhero war nicht allein. Er wurde umschwärmt von zehn oder mehr Helfern, die ebenfalls Blitze gegen die hilflosen Olmoner schleuderten, aber gar keine Ähnlichkeit mit ihm hatten. Es handelte sich um silbern funkelnde Pfähle ohne erkennbare Eigenheiten. Auch diese Helfer konnten fliegen, ohne Flügel zu haben; sie bewegten sich, als hätte die Luft für sie Balken. Und sie säten Tod und Verderben auf die gleiche Weise wie Morkhero selbst.
    Morkhero war in seinem Zorn gnadenloß. Er schickte die tödlichen Blitze ohne Unterlaß, bis das gesamte Lager in Schutt und Asche gelegt war, kein einziger Baum mehr in weitem Umkreis stand und unzählige Kravven und Kraverker als verkohlte Klumpen dalagen.
    Und dennoch hatte Morkhero, bei aller scheinbar sinnlosen Zerstörungswut, mit Bedacht gehandelt.
    Das erkannte Kellmi erst jetzt, als Morkheros Helfer herabsanken auf jene Kravven, die die Ballen aus Fluut getragen hatten, Kein einziger dieser Ballen war zerstört oder auch nur versengt - sie waren alle unversehrt geblieben. Nur manche der Tiere, die das Fluut getragen hatten, waren im Feuergewitter ums Leben gekommen.
    Die Helfer des Morkhero nahmen alle Fluut-Ballen an sich, erhoben sich mit ihnen in die Lüfte und zogen sie hinter sich her, als gingen sie an unsichtbaren Schnüren. Als die Diener alles Fluut geborgen und in Sicherheit gebracht hatten, schickte Morkhero einen letzten Feuersturm auf die Olmoner herab, der weitere von ihnen tötete.
    Dann löste sich der Lichtball vor Kellmis Augen in nichts auf, als wäre er nur ein Trugbild gewesen.
    Wie dumm war Kellmi nur gewesen, daß er geglaubt hatte, sein Volk durch Flucht Morkheros Zugriff entziehen zu können! Wo er doch gewußt hatte, daß Morkhero sich in Ewoschno eingenistet hatte und durch seine Augen sehen konnte. Und wenn er das mit Ewoschno anstellen konnte, bestimmt auch mit jedem anderen beliebigen Olmoner.
    Auf diese Weise war Morkhero so gut wie allwissend.
    Es war zwecklos, zu fliehen und nach einem Gelobten Land zu suchen. Morkhero würde sie überall finden.
    Da war es noch das kleinere Übel, wieder nach Olmo Hirkulum zurückzukehren.
    Kellmi ließ die Toten zählen. 34 Kravven waren Morkhero und seinen Helfern zum Opfer gefallen.
    Und 148 Kraverker hatten ihr Leben verloren. Zu diesen gehörte auch der tapfere alte Rogha. „Laßt uns heimkehren nach Olmo Hirkulum und von neuem beginnen", sagte Kellmi niedergeschlagen, Aber welche Hoffnung hatten sie jetzt? Diese verzweifelte Frage ließ Kellmi jedoch unausgesprochen. Jeder Olmoner mochte sich dazu seine eigenen Gedanken machen.
    Der Zug der verhinderten Auswanderer befand sich gerade auf dem Rückweg zur Stadt, einem geschlagenen Heerzug gleich, als etwas am Sternenhimmel aufblitzte.
    Kellmi blickte hoch. Der Stern wurde größer und größer und zog seine Bahn hoch am Himmel über der Karawane.
    Kellmi erinnerte sich des Sternfalls, den er damals über den Sümpfen von Morrwo-Morrwo beobachtet hatte. Das Ereignis von damals war für ihn schicksalhaft gewesen.
    Der Stern, der über Morrwo-Morrwo niedergegangen war, war riesig gewesen. Kellmi hatte das unbestimmte Gefühl, daß dieser Stern hier noch viel gewaltiger war. Was mochte sein Erscheinen bedeuten?
    Kellmi und seine Olmoner schleppten sich unbeeindruckt weiter. Am Horizont graute bereits der Morgen. Kellmi war gespannt, ob der neue Stern
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