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2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet
Autoren: Unbekannt
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erhobenen Rüsseln zu. „Sondern Morkhero selbst hat seinen treuesten Diener aus der Ferne gemordet."
    Die Olmoner nahmen seine Worte mit ängstlichem Staunen auf, und Kellmi wußte, was in ihren Köpfen vor sich ging: Sie wurden von der Furcht vor Morkheros Rache gegeißelt.
    Darum sagte er: „Wir haben nur eine Möglichkeit, uns Morkheros Willkür zu entziehen und wieder ein freies Leben zu führen. Wir müssen Olmo Hirkulum verlassen und uns woanders ansiedeln. Nur so können wir unseren Fortbestand sichern."
    Viele Kraverker verdammten Kellmi dafür, daß er den Zorn des Gottes Morkhero auf sie gelenkt hatte, weil sie in dessen Bann standen. Aber daß es überhaupt so weit kommen konnte, daß Morkhero sie so leicht beherrschte, lag an ihrem Mangel an Fluut, dessen war sich Kellmi ganz sicher. Und das versuchte er ihnen begreiflich zu machen.
    Die Mehrheit der Kraverker stand ohnehin sofort zu Kellmi und wählte ihn zum neuen Hochschamaken. Auch wenn Morkhero Einfluß auf sie hatte, waren sie so klar bei Verstand, um zu erkennen, daß sie nur überleben konnten, wenn sie ihr Fluut für sich selbst verwendeten.
    Und so stimmten sie Kellmis Plan zu, Olmo Hirkulum den Rücken zu kehren. Die einen aus Einsicht, die anderen, um ihr Volk nicht zu verlieren - und natürlich aus Furcht vor Morkheros Zorn.
    So begann die gewaltigste Auswanderung, die Yuna je erlebt hätte. 1.850 Kraverker mitsamt einer großen Herde von Kravven verließen ihre Stadt, die ihnen bis zuletzt Schutz geboten hatte und für sie die Perle dieser Welt gewesen war. Und sie zogen praktisch mit leeren Rüsseln aus.
    Sie konnten nur das Nötigste von ihrem Hab und Gut mitnehmen: ihre Waffen, Werkzeuge für das Formen von Waff en, ihren Schmuck, Gebrauchsgegenstände zum Nähen und Verarbeiten von Pflanzenfasern und dergleichen mehr. Was sie nicht selbst tragen konnten, luden sie auf ihre Kravven, sofern diese nicht dazu bestimmt waren, die Packen von Fluut-Brot zu tragen.
    Viel dieses Lebensstoff es gab es nicht mehr, den ihnen Morkhero gelassen hatte, aber es reichte zum Überleben. Und was das wichtigste war: Diese bescheidene Lebensgrundlage konnte ihnen der Dämon nicht mehr nehmen, weil sie ihn rechtzeitig flohen.
    Kellmi stand mit Rogha am Stadttor und sah die Karawane voller Stolz an sich vorüberziehen. Es war nicht Eitelkeit, die ihn bewegte, sondern die Tatsache, daß sie ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen und einer neuen Zukunft entgegenstrebten, wie ungewiß diese auch sein mochte. „Ob den Olmonern klar ist, was für eine harte Zeit sie vor sich haben?" meinte Rogha versonnen, „Sie wissen zumindest, daß es kein Fluutschlürfen sein wird", entgegnete Kellmi. „Und wenn sie erst einmal Morkhero vergessen haben, werden sie auch die Kraft schöpfen, ein neues Olmo Hirkulum aufzubauen."
    Kellmi wußte schon, wo das sein würde. Tief im Süden, in dem Land, wo die Trose so prächtig gedieh und sogar Blüten trieb. Dort konnten die Olmoner jene Kräfte schöpfen, die sie gegen die Bannkräfte von Tivern und Dämonen wie Morkhero unempfindlich machten. In dieses Gelobte Land wollte Kellmi sein Volk führen.
    Aber es würde ein weiter, beschwerlicher und überaus gefährlicher Weg bis dorthin sein.
    Kellmi hatte Späher in den Dschungel geschickt. Als Yuna-Cum sich auf ihrer Wanderschaft dem grünen Dach der Bäume zuneigte, kamen die Späher zurück und meldeten, daß sie kein einziges Mal auf gefährliche Raubtiere gestoßen waren.
    Das war äußerst ungewöhnlich, doch schöpfte Kellmi keinerlei Verdacht. Er schrieb dies dem Umstand zu, daß die Götter ihnen wohlgesinnt waren und ihnen au' ihrer Wanderung alle Gefahren aus dem Wege räumten.
    An diesem ersten Tag hatte Kellmi keine Jagdtrupps ausgeschickt, darum störte ihn das Fehlen von Großwild nicht. Aber er hoffte doch, daß sich das in den nächsten Tagen ändern würde und die Kravven nicht unter mangelnder Beute leiden mußten.
    Als sie zu einer geeigneten Stelle mit einer Wasserstelle kamen, ließ Kellmi das Lager aufschlagen.
    Alles schien ruhig und friedlich. Doch kaum war Yuna-Cum endgültig gesunken, als sich die Nacht überfallsartig über das Land senkte, da brach das Verhängnis über das Volk der Olmoner herein, Plötzlich wurde die Nacht von einem mächtigen Stern erhellt, der über dem Lagerplatz erglühte.
    Aus diesem Glutball sprühten Blitze ohne Zahl. Sie schlugen wahllos überall ein. Sie brachten ganze Bäume zum Verglühen, erhitzten die Wasserstelle zum
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