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2.01 Donnerschlag

2.01 Donnerschlag

Titel: 2.01 Donnerschlag
Autoren: Joachim Masannek
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hörte Runs Schrei, als er mit vollem Karacho an Leon vorbei und in eine der Baumkronen an der Felswand krachte.
    „Alles ist gut!“, rief Leon lachend und Marlon, sein Bruder, der in diesem Moment im Anstoßkreis landete, antwortete lachend. „Ja, solange du wild bist, Brüderchen!“
     Er köpfte den Ball über den auf ihn zustürmenden Tronje hinweg, rutschte durch dessen Beine und schoss die Kugel im Liegen zu Leon zurück.
    „Ja, kommt doch!“, rief Leon, als Erik und Freya vor ihm von den Lianen sprangen. „Zeigt euch! Spielt Fußball, falls ihr das könnt!“
    Er stieg zweimal lachend über den Ball, schoss den Ball links an der ihn attackierenden Wölfin vorbei, passierte sie rechts, indem er einen Felsen als Bande benutzte, drehte sich blitzschnell, schirmte den Ball mit dem Rücken vor Erik ab und machte die Bahn frei für den aus Richtung des Wolfstores zurückeilenden Maxi. Der holte schon aus und Tronje ahnte den Rückpass, den Maxi zu Juli spielen würde. Er lief in den Raum, um den Ball abzufangen, da machte der Kerl mit dem härtesten Bumms der Welt seinen Triple M.S.-Fuß weingummiweich und ließ die Kugel ganz lässig über den Spann nach hinten rutschen. Er drehte den Fuß dabei leicht nach außen und zwirbelte das Leder so über seine rechte Schulter auf die linke Flanke hinaus und dort in den Lauf von Raban, dem Held. Der stürmte im Rücken der Wölfeabwehr, wich zwei Erdspalten über die Höhlenwand aus, lief an der senkrechten Felswand entlang und schlug, als er Hagen im Rücken spürte – Hagen, der ohne Ball schneller war –, den Pass zu Marlon in die Mitte. Der stand frei vor dem Wölfetor, doch das hing fast unerreichbar 15 Meter über ihm.
    „Und was passiert jetzt?“, fragte April spöttisch und stellte sich Marlon in den Weg. „Das war ja nicht schlecht, aber die Sterne hängen da oben. Da reicht es nicht aus, wenn man auf dem Boden rumkrebst. Selbst wenn man darin der Beste ist.“
    „Dann pflücken wir sie doch aus dem Himmel! Ich meine die Sterne!“, lachte die Intuition, wich Aprils blitzschneller Grätsche aus und drosch den Ball senkrecht nach oben.
    „Nerv! Der ist für dich!“, hörte ich seinen Befehl. Doch ich hörte ihn nur.
    „Ich kann nichts sehen!“, rief ich verzweifelt zurück. „Ich bin immer noch blind!“
    „Dampfender Teufelsdreck!“, zischte Markus im Tor und zeigte nach oben, wo der senkrecht von Marlon zur Decke geschossene Ball jetzt direkt neben mir den höchsten Punkt seiner Flugbahn erreichte.
    „Da oben ist Klette!“
    Und jetzt sahen alle die Wölfin über mir auf der obersten Brücke, wo sie sich in diesem Moment das Bungeeseil um die Fußknöchel schnallte.
    „Ihr seid einer zu viel!“, protestierte Juli sofort. „Ihr spielt ja zu acht!“
    „Nein“, lachte April, kickte den Pflock, ergriff eines der Seile und sauste in den Ersatzbankturm ihrer Mannschaft hinauf. „Klette kommt für mich ins Spiel!“
    „Und ich, ich bin blind!“, rief ich in meiner Verzweiflung und konnte nur sehen, wie der eigentlich lavarot gleißende Ball in einem blass verschwommenen und unscharfen Streifen wieder nach unten zu fallen begann.
    „Doch, Nerv! Das kannst du!“, widersprach Marlon energisch. „Du hast es erst gestern Abend gelernt. Denk an den Lancelot-Test hoch zwei. Da haben wir mit geschlossenen Augen gespielt.“
    „Aber da lagen Sofas und Kissen neben dem Zaun!“, verteidigte ich meine Blindheit und Angst.
    „Sofas und Kissen sind gut!“, lachte Klette. „Da kannst du dich dann ab heute drauf fläzen. Als Chipsmonster-Couchpotatoe-Ex-Wilder-Kerl!“
    Damit sprang sie vom Brückengeländer: „Ich hab doch gesagt, du wirst mich nicht los!“, rief sie mir zu und ich schrie ein panisch verzweifeltes „Nein!“.
    Ich schrie: „Kopfkissenzipfellutscher! Angsthasenfuß! Großmäuliger Pirat im Matrosenanzug! Pinke Kartoffel!“ und „Windelweichei!“
    Doch da fiel ich schon neben der Wölfin her. Neben ihr über dem Ball, den ich jetzt wieder sah. Mit geschlossenen Augen. „Ha!“, lachte ich. „Ha! Ich kann ihn jetzt sehen!“
    „Dann öffne die Augen und schau mal nach unten!“ Klette lachte sich tot. „Da prallst du gleich auf! Da wirst du zerplatzen! Du bist nicht wie ich durch ein Seil gesichert. Und du kannst dich auch nicht wie April an den Zweigen und Ästen der Bäume abfangen. Dann wirst du zu langsam. Zu langsam für mich!“

    „Das stimmt!“, lachte ich und überholte das Mädchen. „Aber das muss ich auch
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