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2.01 Donnerschlag

2.01 Donnerschlag

Titel: 2.01 Donnerschlag
Autoren: Joachim Masannek
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schwang an einer Liane aus dem pechschwarzen Nichts und drosch das Leder eine Handbreit vor Leons Fuß mit dem Vollspann aufs Tor. Auf unser Tor, unter dem Markus noch immer verzweifelt herumsprang, weil er nicht wusste, wie er hinaufkommen sollte. Ja, und so schmetterlingsflügel-traumwolken-weich, wie es sich anfühlt, wenn man selber ein Tor schießt und sich das Tornetz für einen bauscht, so spinnennetz-kakerlaken-schwammerl-eiskalt klatscht es einem ins Gesicht, wenn das einem Gegner schon in der ersten Spielminute und beim ersten Ballkontakt gelingt.
    Der lavarot leuchtende Ball flog ins Netz und so, wie es sich unter der Wucht seines Aufpralls bauschte und spannte, flatterte unser Magen durch unseren Bauch.
    „Das war die Eins!“, rief Klette und schwang dabei triumphierend über unsere Köpfe hinweg. „Den nächsten Anstoß habt ihr!“

    Und als würde der Ball ihren Worten gehorchen, rollte er über die Torwartplattform, die sich vor jedem der Tore befand, und fiel zu uns auf den Boden.
    Markus wollte ihn wütend wegdreschen.
    „Was soll dieser unfaire Teufelsdreck!“, zischte der, der sich so gern der Unbezwingbare nannte. „Da gibt es nicht mal ’ne Treppe, verflucht!“
     Doch Marlon fing den Ball vor ihm auf.
    „Hey!“, raunte er streng, aber ruhig und ganz freundlich. „Bleib einfach cool! Maxi wird gleich herausfinden, wie du in deine Kiste kommst.“
    Er grinste verschmitzt.
    „Jetzt, wo wir wieder sehen können!“
    Er lief zum Anstoßpunkt, legte den Ball vor sich auf den Boden und schaute sich um. Von den Wölfen war keiner auf dem Spielfeld zu sehen. Selbst Klette war spurlos verschwunden. Nur die Liane schwang noch über der Brücke auf das verwaiste Wölfetor zu.
    „Ist alles in Ordnung?!“, fragte Marlon Vanessa, als sie entschlossen neben ihn trat.
    „Ja!“, nickte sie. „So wie es in Ordnung sein kann, wenn man was spielt, was man nicht kapiert, und wenn sich der Gegner vor einem versteckt!“ Sie rief den letzten Teil ihres Satzes laut in die Höhe der Höhle hinauf. Aber sie bekam keine Antwort.
    „Nun“, lächelte Marlon, „wir haben ja noch drei Tore Zeit, bevor sie uns nackig und mit skalpierten Hintern aus dem Donnerschlagstadion jagen.“
    „Dann sollten wir diese Zeit aber richtig genießen!“, sagte Vanessa und kickte den Ball zu ihrem Freund. Der schlug ihn mit voller Wucht zu Maxi zurück und der lief schon an. Er traf den Ball Vollspann und so flog der durch Marlon und ihn gleich doppelt geboosterte Triple M.S. auf das verwaiste Wölfetor zu.
    Ich hielt die Luft an und ich hatte die Fäuste schon bis zu den Schultern erhoben. Ich wünschte mir so sehr, dass der Ball traf. Doch das konnte nicht sein. Das war viel zu einfach! Wie spielten hier gegen die Besten der Besten! Aber das Wölfetor war absolut leer und der Ball, der kurz davor war, die Schallmauer zu durchbrechen, raste direkt auf den Kasten zu. Ich begann schon zu summen. Das „Jjjjjjjjjjjjjjjj!“ von einem alles befreienden „JAAAAH!“ jaulte schon auf meiner Zunge. Da sprang Gilead, der Keeper der Wölfe, aus einer Erdspalte heraus. Er griff sich ein Seil, kickte einen im Boden steckenden Pflock mit der Fußspitze weg, und das löste den Sandsack über ihm aus. Der fiel von der höchsten Brücke der Höhle und katapultierte den Torwart an seinem Seil zu seinem Tor und der Plattform hinauf. Dort riss er im Flug die Beine nach oben und donnerte den Ball in letzter Sekunde und unendlich cool aus der Gefahrenzone heraus.
    „Markus!“, rief Marlon, als er erkannte, dass die leuchtende Kugel auf unser Tor zielte. „Mach es genauso!“
    Und Markus hing schon am Seil. Er flog schon nach oben, sprang auf die Plattform und von dort in den linken oberen Winkel. Denn dort zielte Gileads Fußabwehr hin.

    „Markus, den hast du!“, riefen Raban und Leon, und Markus griff über.
    Er nahm den oberen Arm und streckte ihn aus. Er streckte die Finger und die erwischten das Leder. Doch die waren nicht stark genug. Der Ball war inzwischen dreifach geboostert und deshalb schrie Markus vor Schmerz auf. Seine Finger knickten wie Strohhalme weg und er röhrte vor ohnmächtiger, blinder Wut, als der Ball zuerst gegen den Pfosten und dann ins Tornetz schoss.
    Spinnennetz-kakerlaken-geschwammerlte-Fußballgruft!
    Markus lag auf der Torwartplattform und blitzte den grinsenden Gilead zornig, ohnmächtig, gedemütigt an.
    „Das war die Zwei!“, tanzte Klette über die oberste Brücke, und ich fragte mich kurz, wie
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