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2.01 Donnerschlag

2.01 Donnerschlag

Titel: 2.01 Donnerschlag
Autoren: Joachim Masannek
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sie so schnell dort hinaufgelangt war.
    Die Wölfe, das wusste ich jetzt, spielten mit uns. Sie machten uns fertig. Doch Marlon, die Nummer 10, gab noch nicht auf. Er kannte das gar nicht. Er wusste nicht mal, wie man „aufgeben“ schreibt, und deshalb zog er jetzt ein paar Schlingpflanzen auseinander und zeigte mir die Strickleiter zum Ersatzbankturm. Der wuchs fast 20 Meter über dem Boden aus einem knorrigen alten Baum.
    „Gehst du jetzt hoch und sagst du uns bitte, ob du von oben die Wölfe siehst? Wir brauchen dich, Nerv!“, forderte er mehr, als er bat, und so wie er mir dabei in die Augen schaute, kehrte mein Mut langsam wieder zurück.
    „Ich wünsch euch viel Glück!“, schluckte ich tapfer und kletterte dann in die schwindelnde Höhe.
    Madig-gewuselter-Schweinemagen! Die Strickleiter wackelte und der Ersatzbankturm schwankte. Doch ich riss mich zusammen, und als ich mich endlich traute, in die Halle zu spähen, sah ich die Schönheit von Donnerschlag .
    „Beim heiligen Fußballgott!“, staunte ich völlig begeistert. Hier wollte ich bleiben und für immer spielen. „Beim heiligen Fußballgott!“, flüsterte ich noch einmal leise und dann hörte ich seine spöttische Stimme: „Doch leider ist das nicht euer Gott!“
    Ich zuckte zusammen und dann sah ich Erik, der keine zwei Meter von mir entfernt auf dem Stamm eines Baumes lag. Doch ich konnte ihn kaum von der Rinde des Stamms unterscheiden. So gut hatte er sich und seine Protektoren bemalt.
    „Der Fußballgott mag keine Loser, weißt du!“, grinste der Wölfeanführer mich an. Doch ich begriff jetzt, wo sie waren. Ich hatte verstanden, wie sie sich versteckten.

    „Sie tarnen sich, hört ihr!“, rief ich zu den anderen Kerlen hinab. „Erik ist hier und sieht aus wie ein Baumstamm!“ Ich lachte sogar über meinen Satz. „Und Baumstämme sollten wir doch besiegen!“
    Da entdeckte ich Freya, das dritte Wölfemädchen. Sie war ihr Linksaußen und schmiegte sich an die Wand rechts über Vanessa. Sie verschmolz mit dem Lehm zu einer Einheit. „Vanessa! Pass auf! Freya ist über dir. Sie klebt da im Lehm!“
    Und als Vanessa und die anderen die blonde Wölfin entdeckten, öffneten sich auch ihre Augen für die Tarnungen des Gegners. Run hing an einer von Efeu überwucherten Liane. Hagen versteckte sich in der Krone eines Baums. Tronje, der jetzt keine Mütze mehr trug, lugte kahlköpfig aus einer Erdspalte, wobei sich das Muster seiner Schädeltattoos perfekt an die Maserung der Felsen anpasste, und Klette sprang in diesem Moment in den Ersatzbankturm der Wölfe. Der wuchs mir gegenüber aus dem nackten Stein, und ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wie sie dort hinaufgekommen war. Genauso, wie ich die letzte Wölfin nicht finden konnte. Aprils Versteck war einfach zu gut und die anderen Kerle entdeckten sie auch nicht.
    „Okay!“, sagte Marlon trotzdem und legte den Ball auf den Anstoßpunkt. „So langsam verstehen wir, was hier gespielt wird. Fixiert eure Gegenspieler. Leon nimmt Erik, Vanessa nimmt Freya, Raban Run, Juli Hagen und Maxi kümmert sich ab jetzt um Tronje. Lasst sie nicht aus den Augen. Auch wenn wir am Ball sind. Jeder muss wissen, wo sich sein Gegner befindet, und ich sichere uns gegen April ab. Wo immer die steckt!“
    Damit kickte er den Ball zu Juli „Huckleberry“ Fort Knox.
    „Und bleibt alle cool. Wir haben noch drei Leben übrig. Drei Leben von fünf. Das ist mehr als die Hälfte.“
    Doch Juli war trotzdem mehr als nervös. Er spielte den Ball übereilt zu Marlon zurück.
    „Verflixt noch mal Juli, was machst du da?!“, rief Markus vom Tor, und Marlon, der schon auf dem Weg zurück war, verpasste den Ball. Er trat über ihn.
    „Warte!“, rief Leon. „Den hole ich mir!“ Er trat blitzschnell an. Er fixierte die Kugel. Er rief nach Vanessa.
    „Vanessa! Los! Lauf! Wir gehen über rechts!“
    Doch das hieß nichts anderes als: ‚Ich spiele nach links.‘
    Leon grinste verschmitzt, als er am Rand seines Blickfelds erkannte, wie Freya Vanessa bereits nachsetzte. Er sah Tronje aus der Erdspalte springen, um sie noch vor der Ballannahme zu doppeln, und auch Hagen fiel aus seinem Baum. Er schwang an einer Liane einmal quer durch die Höhle, um Leons Pass abzufangen, noch bevor er Vanessa erreichte.
    Und deshalb war Raban absolut frei. Er stürmte mutterseelenallein auf der anderen Seite, und Leon wirbelte zu ihm herum. Dabei holte er aus und schlug aus der Drehung einen tödlichen Pass. Der Plan
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