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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer
Autoren: Barbara Wood
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erwirkt, der auf den Abbruch aller archäologischen und forensischen Untersuchungen in der Höhle abzielte. Und das würde die Identifizierung des Skeletts ein für alle Mal unmöglich machen. Erica war auf diese Weise vorübergehend von ihrer Arbeit in der Höhle entbunden, und sie wollte ihre Freizeit nutzen, um herauszufinden, woher das Bild in ihren Träumen rührte.
    Wenn Mrs. Dockstader nicht ihre Großmutter war und Erica das Bild über Mrs. Dockstaders Kamin noch nie im Leben gesehen hatte, dann mussten ihre Kindheitsträume aus einer anderen Quelle stammen. Und es konnte durchaus sein, dass irgendwo eine Innenaufnahme der Höhle veröffentlicht worden war, nachdem Sister Sarah dieses Grundstück gekauft und den Canyon hatte aufschütten lassen.
    Erica konnte sich nur mit Mühe konzentrieren.
    Ihre Gedanken kreisten erneut um die Szene, wie sie und Jared sich unter freiem Himmel liebten. War es
das,
was man unter Verliebtsein verstand? Kein Wunder, dass die Menschen Gedichte darüber verfassten. Sie fühlte sich schwindelig vor Glück, töricht und wie im Fieberwahn. Und gleichzeitig hatte sie Angst, dass alles nur Illusion war oder dass sie ihn verlieren könnte, ehe er wirklich zu ihr gekommen war. Vielleicht gehörte das alles zu …
    Sie starrte wie gebannt auf den Bildschirm. Restauriertes Filmmaterial aus dem Jahre 1922 zeigte Sister Sarah beim Betreten der Höhle. Erica rutschte vor Aufregung bis an die Sesselkante vor.
    Die Kamera schwenkte vom Südrand der Höhle auf den Eingang. Sarah, in ihrem gewohnten weißen Kapuzenkleid, verschwand in der Dunkelheit, während ihre Gefolgschaft und die Reporter gespannt vor der Höhle warteten. Als Sarah Minuten später wieder auftauchte, lag ein ganz neuer Ausdruck auf ihrem Gesicht. Im Off-Kommentar hieß es dazu: »Hat Sister Sarah in dieser Höhle eine spirituelle Erleuchtung erfahren, wie sie später behauptete, oder spielte sie uns nur etwas vor? Kurz danach erwarb sie das Grundstück, ließ den Canyon mit der Höhle zuschütten, sodass niemand mehr erfahren wird, was sie wirklich gesehen hat.«
    Die Schlusssequenz des Dokumentarfilms aus dem Jahre 1928 zeigte eine sichtlich bewegte Sister Sarah vor Mikrophonen und Presseleuten, die ihren Anhängern Lebewohl sagte. Die Nachricht war unerwartet gekommen, gerade als die Kirche der Geister auf dem Gipfel ihrer Popularität stand. Sarah hatte keine Erklärung abgegeben, warum sie sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen wollte, nur dass es ›Gottes Wille‹ sei. Sie verschwand dann von der Bildfläche, und trotz aller Bemühungen – Zeitungen schrieben Wettbewerbe aus, Reporter wetteiferten um die ganz große Story – hatte man nie wieder von ihr gehört.
    Der Dokumentarfilm war zu Ende. Beim Ausschalten des Fernsehers dachte Erica: Alles dreht sich um die Höhle. Mich hat das Bild hierher gebracht, und andere hat es Jahrhunderte hindurch zu der Höhle gezogen – jene Leute, die ihre Brille, das Reliquiar, das Kruzifix, den Zopf, den Geisterstein, den aztekischen Talisman, die Eigentumsurkunde der Ranch hier gelassen haben. Sister Sarah. Welcher Zusammenhang besteht zwischen ihnen allen? Welche Verbindung gibt es zu dem Bild in Kathleen Dockstaders Haus? Was
gibt es für eine Beziehung zu mir?
    Was sie und Jared über die ersten Besitzer von Rancho Paloma herausgefunden hatten, war, dass die Navarros zu den bedeutenden Gründerfamilien von Los Angeles gehörten. Offenbar war das Familienoberhaupt, eine Frau namens Angela, die treibende Kraft bei der Gestaltung der neuen Stadt gewesen. Zum Beispiel hatte sie einen Stadtpark durchgesetzt, in dem die Leute promenieren konnten und wo es keine Stierkämpfe wie auf der Plaza gab. Der Park war 1866 angelegt worden und hieß ursprünglich Central Park – sein heutiger Name war Pershing Square. Im San Fernando Valley trug eine Grundschule im Gedenken an sie den Namen Angela Navarro Elementary. Erica und Jared hatten weiterhin herausgefunden, dass Angela Navarro auf Rancho Paloma gelebt hatte und dort 1866 gestorben war und dass nach ihrem Tod ein juristisches Hickhack ausgebrochen war, weil die Familie keine Besitzurkunde für das Grundstück vorweisen konnte.
    Weil sie in unserer Höhle vergraben wurde. Wer immer sie da versteckt hatte, wusste von dem Skelett und wer die Frau war. Und auch die Leute, die die Höhle über die Jahrhunderte besucht haben, wussten, wer die Frau war. Ein DNS -Test würde uns wenigstens die Richtung weisen.
    »Hallo.«
    Erica
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