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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer
Autoren: Barbara Wood
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Hause.
    »Bitte, Mutter! Was ist mit dir? Du machst uns Angst.« Angelique und Marina streckten hilflos die Hände aus, legten die Arme um Angelas gebeugte Schultern.
    Angelas Gedanken weilten indessen bei der Ersten Mutter, die allein durch die Wüste gewandert war, von ihrem Stamm ausgestoßen und schwanger. Aber sie hatte überlebt. Angela betrachtete ihre Tochter Marina. Trotz des harten Lebens in China und vieler Anfeindungen hatte sie die Kraft besessen, ihrem Mann beizustehen. Angelique, die in einem Goldgräberlager im Norden so viel hatte durchmachen müssen. Und dann Angela selbst. Egal, was Navarro ihr antat, sie behielt ihren Stolz, ihre Selbstachtung und ihre Würde.
Wir sind die Töchter der Ersten Mutter. Dies ist ihr Vermächtnis.
    Angela wusste jetzt, warum sie Marina und Angelique mitgenommen hatte. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort wären sie beide die Medizinfrauen ihres Stammes gewesen. Nur waren sie heute mit Amerikanern verheiratet und hatten Kinder, die Charles, Lucy und Winifred hießen. Sie schloss die Augen und sah die Silhouette eines Raben vor einem tiefroten Sonnenuntergang. Er flog zum Land der Toten, wo die Ahnen hingegangen waren und darauf warteten, dass sie, Marimi, sich zu ihnen gesellte.

Kapitel 17
    S ie brauchte keine Tricks. Die Geister, die ihr erschienen, waren weder Sinnestäuschungen noch die Auswüchse von Scharlatanerie oder Hokuspokus – wie Sister Sarah versicherte. Sie hatte nichts zu verbergen und hieß jeden in ihrer Kirche der Geister in Topanga willkommen, der ihren Séancen mit wissenschaftlicher Genauigkeit auf den Grund gehen und sie widerlegen wollte. Und so erschienen die Zweifler und Skeptiker mit Fotoapparaten, Tonbandgeräten, Wärmesensoren und Bewegungsdetektoren, ja mit den neuesten wissenschaftlichen Apparaturen, um ihr auf die Schliche zu kommen. Jedoch ohne Erfolg. Psychiater und Geistliche erklärten, die Erscheinungen seien das Produkt einer Massenhysterie – die Leute sähen eben das, was sie sehen
wollten.
Und Sister Sarah bestand darauf, dass ihre Geister real seien und sie selbst das menschliche Medium, mit dessen Hilfe sie aus dem Reich des Jenseits in das der Lebenden traten.
    Erica klebte vor dem kleinen Fernseher in Jareds Wohnmobil. Als sie den Dokumentarfilm über die Spiritisten aus dem Jahr 1920 entdeckt hatte, konnte sie nicht ahnen, auf was für eine Goldgrube sie da gestoßen war: seltenes Archivmaterial über Sister Sarahs Predigten, bei denen sechstausend Menschen in Ekstase gerieten, wenn sich die verstorbenen Liebsten vor ihren Augen materialisierten. Und dann die charismatische Sister, Sarah in ihren fließenden Gewändern auf der Bühne, die Arme ausgestreckt, den Kopf zurückgeworfen, die Augen geschlossen, vor spiritueller Energie zitternd.
    Sie war eine außergewöhnliche Schönheit gewesen. Ausschnitte aus den wenigen Filmen, die sie vor ihrer spirituellen Entdeckung gedreht hatte, zeigten eine dunkeläugige verführerische Frau, die entweder als Vamp, Göttin, Sirene oder Femme fatale abgestempelt wurde. Das Publikum vergötterte sie. Die Dokumentation enthielt auch privates Filmmaterial, das Edgar Rice Burroughs auf seinem Tarzana Rancho gedreht hatte, wo Sarah, Rudolph Valentino, Douglas Fairbanks und Mary Pickford regelmäßig verkehrten. In diesen frühen Tagen wurde Sarahs Talent entdeckt, als sie Freunden wahrsagte, sie bei wichtigen Entscheidungen beriet und sogar der Polizei bei der Suche nach einem Kind half, das in Baldwin Hills verschwunden war. Aufgrund blühender Mundpropaganda wurde Sarah immer öfter um private Séancen gebeten. Bald fanden ihre Auftritte vor zunehmend größerem Publikum statt, als Sarah nämlich feststellte, dass sie nicht nur einen Geist, sondern ebenso gut eine ganze Reihe von Geistern beschwören konnte. Die Leute beteten sie an. Sie eröffnete ihnen den Kontakt zu den Dahingeschiedenen. Und sie stellte das lebende Versprechen für eine Existenz nach dem Tode dar.
    Während Sarah auf dem Videofilm die Arme erhob, die Augen gen Himmel drehte und ihr Publikum in atemloser Erwartung verharrte, schaute Erica auf ihre Armbanduhr. Wo blieb Jared bloß?
    Er war schon vor Stunden weggefahren zu einer eilends anberaumten Zusammenkunft mit Vertretern des Verbands südkalifornischer Stämme, die er davon abzubringen hoffte, weiter die Einstellung des DNS -Testprogramms am Skelett von Emerald Hills zu verlangen. Sie hatten in einem überraschenden Schachzug einen Gerichtsbeschluss
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