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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer
Autoren: Barbara Wood
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vielen Jahren gingen wir zum Museum und sprachen mit den Leuten dort. Sie waren Gelehrte und sehr gebildet. Sie erklärten, dass wir uns irrten, dass es keinen Stamm der Topaa gibt und dass wir Gabrieliños sind. Dann kam ein Schriftsteller in unsere Gegend, der über die Geschichte der kalifornischen Indianer schreiben wollte, und wir sagten ihm, wir sind Topaa. Er hat ›Tongva‹ aufgeschrieben, weil er dachte, dass wir uns irren.«
    Bruder und Schwester waren 1915 und 1916 geboren, beide inzwischen verwitwet. Sie lebten zusammen. Ihre ganze Kindheit und Jugend hindurch hatten sie Geschichten von einem Vorfahren gehört, der hundert Jahre alt wurde. Er war in der Mission geboren, und zwar, wie er glaubte, um 1830 . Obwohl der Ahne nie in einem Dorf gelebt hatte, hatte er von anderen Ältesten in der Mission alles über das Dorfleben erfahren, die Geschichten über die Erste Mutter gehört und wie ihr spiritueller Führer, der Rabe, sie von Osten durch die Wüste geführt hatte. Und es war der Älteste gewesen, der sie gemahnte, dass sie keine Gabrielinos seien, wie der weiße Mann ihren Stamm nannte. Sie waren Topaa.
    Die Erwähnung der Ersten Mutter ließ Erica aufhorchen. »Haben Sie das in den Nachrichten gehört oder aus der Zeitung?«
    Die alte Frau lachte. »Zeitung! Ich lese nicht. Und mein Bruder auch nicht. Wir sehen auch keine Nachrichten im Fernsehen, immer nur böse Nachrichten, immer nur Mord und Totschlag. Mein Bruder und ich, wir lieben Gameshows.« Sie grinste zahnlos.
    Erica wandte sich zu Jared um. »Das ist der Beweis, dass sie wirklich Topaa sind. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie sie von der Höhle der Ersten Mutter wissen konnten, und zwar durch ihre Vorfahren.«
    »Dieser Mann hat uns von der Höhle erzählt«, sagte die alte Frau. »Dürfen wir hinein? Dürfen wir, die Erste Mutter sehen?«
     
    Sie hatten sich alle in der Höhle versammelt, um Lebewohl zu sagen.
    Sam und Luke verabschiedeten sich als Erste und wünschten Erica und Jared viel Erfolg. Eine Menge Arbeit lag vor ihnen. Die DNS -Analyse der Gebeine passte zu der von dem alten Indianerpaar, womit die schlafende Lady als Angehörige des Topaa-Stammes identifiziert war. José und Maria plädierten für die Errichtung eines Museums, in dem man sich über das Volk der Topaa informieren konnte. Die Erste Mutter sollte in der Höhle begraben bleiben. Das Grab sollte geschützt, die Höhle jedoch für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
    »Das hätte sie auch so gewollt«, meinte der alte Mann. »Die Leute kommen hierher in das Tal, um mit ihr zu reden und über ihren mühevollen Weg zu lesen.«
    Kathleen verabschiedete sich als Letzte. Sie hatte ihre Weltreise abgesagt, um sich erneut der Suche nach Monica zu widmen. »Eine Sache gibt mir immer noch Rätsel auf«, sagte sie zu Erica. »Das Bild in meinem Wohnzimmer, das mit den zwei Sonnen, das meine Mutter gemalt hat. Du sagst, du hast dein ganzes Leben lang davon geträumt.«
    »Seit ich klein war. Vermutlich hat jemand ein Foto davon gemacht und es in Sister Sarahs Biographie verwendet. Ich habe es dann irgendwo gesehen, in einem Buch oder einer Zeitschrift, und einfach vergessen.«
    Kathleen schüttelte nachdenklich den Kopf. »Genau das wundert mich, denn das Bild wurde nach dem Verschwinden meiner Mutter gestohlen und offenbar später gefunden. Dann wurde es in der Asservatenkammer der Polizei verwahrt, bis der Eigentümer den Diebstahl melden würde. Vor fünf Jahren schließlich hat man das Bild bis zu mir zurückverfolgt, und so bin ich in seinen Besitz gekommen. Davor hat das Bild sieben Jahrzehnte lang vergessen in irgendeiner Ecke gelegen. Du siehst also, meine Liebe, dass du das Bild unmöglich vorher gesehen haben konntest.«
     
    »Tja«, sagte Jared, als er und Erica allein waren mit der Ersten Mutter, die in ihrem durchsichtigen Sarkophag schlummerte. »Ironie des Schicksals. Ich hatte den Auftrag, einen höchstwahrscheinlichen Nachkommen zu finden, und die ganze Zeit war er hier direkt vor meiner Nase.« Er betrachtete die leuchtend bunten Sonnen an der Wand. »Wieso konntest du von den Sonnen träumen, wenn du das Bild vorher nie gesehen hast?«
    Sie wusste keine Antwort darauf, obwohl sie mit dem Gedanken spielte, dass es möglicherweise eine Art Stammeserinnerung gab. »Die Sonnen stellen Kreise dar, und der Kreis war für die Topaa heilig, wie heute noch für viele amerikanische Ureinwohner. Vielleicht habe ich nur von dem Geheiligten geträumt. Oder es war
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