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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer
Autoren: Barbara Wood
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auch typische Motive der Pueblo auf. Eigentlich eine Vermischung mehrerer Kulturen. Südliches Paiute, Shoshone. Irgendwo südliches Nevada.«
    »Können Sie das Alter der Malereien bestimmen, Dr. Tyler?«, fragte Luke ehrfürchtig.
    »Jedenfalls datieren sie aus einer Zeit, die deutlich früher ist als 500 nach Christus, das lässt sich aus den Darstellungen schließen: Speerschleudern statt Pfeil und Bogen, die in der Neuen Welt um das 5 . Jahrhundert herum gebräuchlich wurden. Um das Datum genauer zu bestimmen, müssten wir elektronische Analysen von Mikroproben und eine C 14 -Altersbestimmung durchführen. Grob geschätzt würde ich sagen, dass diese Malerei an die zweitausend Jahre alt ist.«
    Zum ersten Mal meldete sich Jared Black zu Wort. »Wenn der Künstler aus dem Süden Nevadas kam, dann ist das doch eine gewaltige Entfernung. Da hätte er ja immerhin das Death Valley durchqueren müssen.«
    »Entscheidender ist doch die Frage:
Warum
hat er das getan?«, entgegnete Erica. »Die Shoshone und Paiute wagten sich niemals über ihre Stammesgrenzen hinaus. Obwohl sie zur Nahrungssuche umherzogen, waren sie eher sesshaft und blieben auf ihrem angestammten Gebiet. Was hat dazu geführt, dass dieser eine seinen Clan verließ und einen so weiten und bestimmt äußerst beschwerlichen Weg zurücklegte?«
    Obwohl Jareds Augen unter seinem Helm nicht deutlich zu erkennen waren, spürte Erica seinen durchdringenden Blick. »Demnach vermutlich eine Shoshone-Malerei?«, sagte er.
    »Das ist nur eine Vermutung. Studien von Dürreperioden sagen uns, dass vor etwa fünfzehnhundert Jahren Umweltveränderungen in den ostkalifornischen Wüstengebieten die Vorfahren der Gabrieliño-Indianer, eine shoshonisch sprechende Gruppe, nach Los Angeles verschlagen haben. Falls diese Leute einen eigenen Stammesnamen hatten, ist er über die Zeiten hinweg in Vergessenheit geraten.«
    »Aber das hier stammt doch von diesen Vorfahren?«, drängte Jared.
    Sie bemühte sich, ihre Verärgerung zu unterdrücken. Jared Black war jemand, der Antworten wie aus der Pistole geschossen verlangte. »Ich kann das nicht mit Sicherheit sagen. Tatsächlich glaube ich, dass dies hier älter als fünfzehnhundert Jahre ist. Und bedenken Sie, dass ›Gabrieliño‹ ein Sammelbegriff der Franziskaner für die verschiedenen Stämme in dieser Gegend war.« Sie sah ihn scharf an. »Wir müssen also sehr vorsichtig mit unseren Bezeichnungen sein.«
    »Mit Bestimmtheit können Sie es demnach nicht sagen?«
    Ihre Gereiztheit schlug allmählich in Zorn um. Sie wusste, worauf er hinauswollte. Den gleichen Vorwurf hatte er ihr im Verlauf des Reddman-Prozesses gemacht, auf ihren Einwand hin, sie benötige mehr Zeit, um die Stammeszugehörigkeit der Knochen und Artefakte zu bestimmen. Damals hatte er durchaus Recht gehabt: Erica
hatte
Zeit gewinnen wollen. Jetzt aber entsprach es der Wahrheit: Sie hatte keine Ahnung, welchem Stamm die Wandmalereien zuzuordnen waren.
    Sie trat zurück und bemerkte, dass der Boden unterhalb des Bildes anders beschaffen war als der übrige Boden der Höhle. Er war erhöht und von einer Struktur, die nicht nach einer natürlichen Formation aussah. Sie blickte hinauf zur Decke. Kein Anzeichen für einen Einsturz. Sie kauerte sich an mehreren Stellen nieder und zerrieb die Erde zwischen den Fingern. Überall von derselben Beschaffenheit, gleichmäßig vom Wind in die Höhle hineingeweht. »Da die Malerei nicht eindeutig auf einen bestimmten Stamm schließen lässt«, sagte sie, »schlage ich vor, wir halten anderswo nach Beweismaterial Ausschau. Da wäre zum Beispiel dieser eigenartige Hügel hier.«
    Lukes blonde Brauen wölbten sich, seine Augen glänzten erwartungsvoll. »Sie glauben, hier ist etwas vergraben?«
    »Möglicherweise. Die rußigen Wände deuten darauf hin, dass Lagerfeuer oder Fackeln gebrannt haben, was bedeuten kann, dass dieser Hügel aus Schichten besteht, die im Laufe von jahrhundertelanger Habitation aufeinander gehäuft wurden.«
    »Und jetzt fallen die Heuschrecken drüber her«, murmelte Jared.
    »Keine Heuschrecken, Mr. Black. Nur ich. Ich werde die Einzige sein, die hier tätig wird, schon um sicherzustellen, dass der Erdhügel möglichst weitgehend erhalten bleibt.«
    »Ausgraben
ist
Zerstörung, Dr. Tyler.«
    »Auch wenn Sie’s nicht glauben, Mr. Black, aber es gibt tatsächlich Archäologen, die nichts davon halten, an einer Stätte zu graben, nur weil sie da ist. Es muss eine gefährdete Stätte sein. Oder
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