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2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt

2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt

Titel: 2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt
Autoren: Jennifer Greene
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Hündin war ebenso wild darauf, ihre angestaute Energie loszuwerden, wie Seth.
    Er wandte sich dem Haus zu. Sein jüngerer Bruder Gordon war schon hiergewesen und hatte ihm alles beschrieben. Aber er hatte dem Haus keine Gerechtigkeit widerfahren lassen. Es war drei Etagen hoch und hatte dunkelgrüne Fensterläden. Die Wand im obersten Stock war mit Efeu bewachsen. Seth liebte alte Dinge, und dieses Haus sah aus, als hätte es schon einigen Stürmen im Laufe der vielen Jahre standgehalten. Immerhin datierte es bis in die Anfänge des achtzehnten Jahrhunderts zurück. In eine Zeit, in der die Menschen, wie Seth fand, den Verstand besessen hatten, Dinge zu schaffen, die beständig waren. Dieses Haus strahlte jedenfalls Beständigkeit aus und besaß irgendwie Charakter. Seth wusste beides zu schätzen. Sein Bruder hatte ihm nie von der eigenwilligen Schönheit dieses Hauses erzählt, und das wahrscheinlich, weil er zu sehr damit beschäftigt gewesen war, ihn vor einem Geheimnis zu warnen, das angeblich das Haus umgeben sollte.
    Der Gedanke ließ Seth lächeln. Sein jüngerer Bruder war ein hervorragender Musiker und sehr talentiert, aber offenbar etwas zu sehr phantasiebegabt. Das einzige Geheimnis war, aus welchem Grund ihr Großvater dieses Haus überhaupt besessen hatte, aber da er nicht mehr lebte, würden sie es wohl auch nie erfahren. Das Problem, mit dem sie im Augenblick fertig werden mussten, war sehr viel greifbarer und nicht im geringsten geheimnisvoll. Irgendwie mussten sie die unerwartete und unhandliche Erbschaft loswerden. Gordon war vor sechs Monaten hergekommen, um nach dem Rechten zu sehen und eventuell schon Käufer zu finden. Aber dann war er von seiner Aufgabe abgelenkt worden, weil er sich verliebt hatte.
    Die Chancen, dass ihm selbst das gleiche passierte, standen etwa fünftausend zu eins.
    Er pfiff durch die Zähne, und prompt kam Jezebel an seine Seite gehechtet und wedelte begeistert mit dem Schwanz. „Komm, mein Mädchen, wir sehen uns mal das Haus von innen an." Nachdem er seinen Werkzeugkasten und eine große Tüte Hundefutter aus dem Lieferwagen geholt hatte, ging er auf dem Fußpfad zu dem Haus hinüber. Mit etwas Mühe gelang es ihm, den Schlüssel in das Schloss der schweren Eichentür zu stecken. Knarrend schwang sie nach innen auf.
    Seth konnte gerade noch einen Blick in eine riesige Eingangshalle mit einer offenen Treppe aus Maha goniholz werfen, da drehte Jezebel plötzlich durch. Sie schnupperte kurz, hob erschrocken den Kopf und heulte auf. Voller Panik drängte sie sich gegen Seth, so dass ihm das Hundefutter aus der Hand fiel und er um sein Gleichgewicht kämpfen musste. Die Tüte riss, und das Hundefutter verteilte sich auf dem Boden.
    „Hörst du endlich damit auf? Benimm dich. Sitz. Ich sagte, sitz!" Sein strenger Befehl war völlig nutzlos. Jezebel drängte sich immer noch ängstlich gegen ihn und heulte lauter als ein Wolf.
    Seth seufzte. Jezebel war das einzige weibliche Wesen, dem er vertraute, aber manchmal

war sie eine Zumutung. Er hatte sie gekauft, als Gail ihn verließ. Jezebel war damals ein kleines, unwiderstehliches Hundebaby von sechzehn Pfund gewesen. Jetzt war fast ein Jahr vergangen, und er hatte sich nur selbst zuzuschreiben, dass er ein Haustier von der Größe eines Kalbes sein eigen nennen konnte. Er ging in die Knie, und während er ihren aufge regten, nassen Küssen auswich, versuchte er, sie mit Streicheln zu beruhigen.
    „Wovor hast du denn Angst? Es ist nur ein Haus, du Dummkopf. Das größte Lebewesen, dem du darin begegnen könntest, ist eine Maus. Weißt du, wie viel größer du bist als eine Maus? Geh runter von mir, du Riesenbaby. Deine Vorfahren haben Menschen das Leben gerettet. Das habe ich dir schon hundertmal erzählt. Neufundländer sind berühmt für ihren Mut, warum ziehst du also bei jeder Kleinigkeit den Schwanz ein? Beruhigst du dich jetzt bitte?"
    „Sie ist ein ... äh ... bemerkenswerter Hund."
    Der Klang einer weiblichen Stimme überraschte Seth. Er hatte kein Auto heranfahren hören, doch als er den Kopf drehte, konnte er einen staubigen, roten Sportwagen direkt hinter seinem Lieferwagen stehen sehen, und zwar durch die freie Sicht zwischen zwei Frauenbeinen.
    Sie besaß ausgesprochen schöne, lange Beine. Seth gefiel der Anblick, aber er war nicht auf die Gegenwart einer Frau gefasst gewesen. Sonst hätte er darauf geachtet, aufrecht zu stehen, und sich nicht mit einem hundertfünfzig Pfund schweren Bettvorleger auf dem Boden
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