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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier
Autoren: Robert Ludlum
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beugte sich langsam nach vorn. »Sie haben sie getötet.« Lands Blick kehrte zu ihm zurück. Etwas Bittendes stand in seinen Augen. »Sie wogen die Konsequenzen ihres Lebens ab. Nicht gegen die Filioque-Papiere, sondern in bezug auf ein Pergament, von dem keiner von uns in Rom je wußte, daß es existierte. Ich hatte bis zu diesem Abend nie davon gehört. Das macht so viele Dinge soviel klarer.«
    Adrian erhob sich aus dem Stuhl und ging ans Fenster zurück. Er war noch nicht soweit, daß er das Pergament hätte diskutieren können. Die heiligen Männer hatten nicht länger das Recht, Nachforschungen zu führen. Der Anwalt in Adrian mißbilligte das, was die Priester getan hatten. Gesetze waren für alle da.
    Drunten im Central Park führte ein Mann zwei riesige Labradorhunde über einen schwach beleuchteten Weg. Die Tiere zerrten an ihren Koppeln. Er zerrte selbst an einer eigenen Koppel, aber das durfte Land nicht wissen. Er wandte sich vom Fenster ab. »Dakakos hat sich alles zusammengereimt, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte Land und akzeptierte damit Adrians Weigerung, sich führen zu lassen. »Das war sein Vermächtnis. Er gelobte, alles in Erfahrung zu bringen. Wir kamen überein, Informationen auszutauschen, aber ich war offener als er. Der Name Fontini-Cristi kam an die Oberfläche, aber das Pergament wurde nie erwähnt. Den Rest kennen Sie, nehme ich an.«
    Die Worte des Priesters verblüfften Adrian. »Nehmen Sie gar nichts an. Sagen Sie es mir.«
    Land zuckte zusammen. Er hatte den Angriff nicht erwartet. »Es tut mir leid. Ich dachte, Sie wüßten es. Dakakos übernahm die Verantwortung für Campo di Fiori. Jahrelang hat er die Steuern bezahlt - die beträchtlich waren -, Käufer, Bauträger abgewehrt, dafür gesorgt, daß alles gepflegt wurde...«
    »Was ist mit Xenope?«
    »Der Xenope-Orden ist so gut wie ausgestorben. Ein kleines Kloster nördlich von Saloniki. Ein paar alte Priester ohne Geld. Für Dakakos blieb nur noch eine Bindung: ein sterbender Mönch in Campo di Fiori. Er durfte es nicht aus der Hand geben. Er holte aus dem alten Mann alles heraus, was er wußte. Am Ende hatte er recht. Gaetamo wurde aus dem Gefängnis freigelassen. Der ausgestoßene Priester Aldobrini kam aus Afrika zurück, an Tropenfieber leidend, und schließlich kehrte Ihr Vater nach Campo di Fiori zurück. An den Schauplatz der Vernichtung seiner Familie. Die schreckliche Suche begann aufs neue.«
    Adrian überlegte. »Dakakos hielt meinen Bruder auf. Er gab sich außergewöhnliche Mühe, ihn in eine Falle zu locken, das Eye Corps auffliegen zu lassen.«
    »Um ihn um jeden Preis von der Kassette fernzuhalten. Der alte Mönch mußte Dakakos gesagt haben, daß Victor Fontine über das Pergament informiert sei. Er begriff, daß Ihr Vater die Behörden übergehen und seine Söhne dazu einsetzen würde, die Kassette zu suchen. Das mußte er. Wenn man alle Konsequenzen abwog, gab es keinen anderen Weg. Dakakos studierte Sie beide. Tatsächlich hat er Sie einige Jahre beobachten lassen. Was er an dem einen Sohn fand, erschreckte ihn. Er durfte nicht zulassen, daß Ihr Bruder weiterging. Er mußte vernichtet werden. Sie andererseits waren jemand, mit dem er glaubte, zusammenarbeiten zu können, falls es dazu kommen sollte.«
    Der Priester hatte innegehalten. Er atmete tief, und wieder krampften sich seine Finger um das goldene Kreuz auf seiner Brust. Was er jetzt empfand, bereitete ihm offenbar Schmerzen.
    Adrian begriff das; er hatte in den Bergen von Champoluc dasselbe gefühlt.
    »Was hätte Dakakos denn getan, wenn er die Kassette gefunden hätte?«
    Lands durchdringende Augen musterten Adrian. »Ich weiß nicht. Er war ein Mann mit großem Mitgefühl für andere. Er wußte, welche Qualen es bereiten konnte, schmerzliche Antworten auf sehr schmerzliche Fragen zu suchen. Vielleicht hätte seine Sympathie sein Urteil gelenkt. Andererseits war er ein Mann der Wahrheit. Ich glaube, er hätte die Konsequenzen abgewogen. Darüber hinaus kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Das ist ein Satz, den Sie oft gebrauchen, nicht wahr? >Die Konsequenzen abwägen.<«
    »Ich bitte um Entschuldigung, falls Sie das beleidigt.«
    »Das tut es.«
    »Dann verzeihen Sie mir, aber ich muß Sie noch mehr beleidigen. Ich habe Sie um Erlaubnis gebeten, hierherzukommen. Aber ich habe es mir anders überlegt. Ich werde gehen.« Der Priester stand auf. »Ich kann nicht bleiben. Ich werde versuchen, es ganz einfach auszudrücken...«
    »Ganz einfach
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