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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier
Autoren: Robert Ludlum
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Verschwörung innerhalb der bewaffneten Streitkräfte an die Öffentlichkeit gerieten. Besonders, da ein prominenter Name in den Fall verwickelt war. Das würde den Interessen der nationalen Sicherheit nicht dienlich sein.
    »Phase eins«, sagte Adrian. »Tarnung.«
    »Vielleicht.«
    »Und damit werden Sie sich zufriedengeben?« fragte Fontine leise.
    »Es ist Ihre Familie«, erwiderte der Colonel. »Ihr Bruder.«
    »Und der Ihre. Ich kann damit leben. Können Sie es nicht? Kann Washington es nicht?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Schließlich sprach der Offizier wieder. »Ich habe bekommen, was ich wollte. Vielleicht kann es Washington wirklich nicht. Jetzt nicht.«
    »>Jetzt< ist soviel wie nie.«
    »Halten Sie mir keine Predigt. Niemand hindert Sie daran, eine Pressekonferenz abzuhalten.«
    Jetzt war Adrian eine Weile stumm. »Wenn ich das tue, kann ich dann eine offizielle Erklärung verlangen? Oder würde plötzlich eine Akte auftauchen und... «
    »Diese Akte«, unterbrach der Colonel, »wird in allen psychiatrischen Einzelheiten einen verstörten jungen Mann beschreiben, der sich im ganzen Land in Hippie-Kommunen herumtrieb; der in San Francisco drei rechtskräftig verurteilten Deserteuren aus der Army Unterschlupf gewährte und sie unterstützte. Machen Sie sich nichts vor, Fontine. Die Akte liegt auf meinem Schreibtisch.«
    »Das hatte ich angenommen. Ich lerne. Sie sind gründlich, nicht wahr? Welcher Bruder ist eigentlich der Verrückte?«
    »Es geht viel weiter. Familieneinfluß, der dazu benutzt wurde, um dem Militärdienst zu entgehen, Zugehörigkeit zu radikalen Organisationen - heutzutage setzen die Dynamit ein: Ihr seltsames Verhalten neulich in Washington unter Einschluß einer Beziehung zu einem Negeranwalt, der unter höchst seltsamen Umständen getötet wurde, ein Anwalt, der krimineller Handlungen verdächtig ist. Und noch eine ganze Menge mehr. Und das sind nur Sie.«
    »Was?«
    »Man zerrt alte Wahrheiten - mit den entsprechenden Beweisen - ans Licht. Ein Vater, der sich mit seinen Aktivitäten auf der ganzen Welt ein Vermögen erwarb, wobei er mit Regierungen zusammenarbeitete, von denen viele glauben, daß sie unseren Interessen feindlich sind. Ein Mann, der eng mit den Kommunisten zusammenarbeitete, dessen erste Frau vor Jahren unter höchst eigenartigen Begleitumständen in Monte Carlo ums Leben kam. Wirklich beunruhigende Zusammenhänge. Das könnte zu Fragen führen. Können die Fontines damit leben?«
    »Sie machen mich krank.«
    »Ich mache mich selbst krank.«
    »Warum tun Sie das dann?«
    »Weil es notwendig war, eine Entscheidung zu treffen, die weit über Sie und mich und das hinausgeht, was uns persönlich anwidert!« Der Colonel hob verärgert die Stimme, hielt dann aber wieder an sich. »Ich persönlich kann eine ganze Menge von diesen aufgeblasenen Bonzen dort oben auch nicht leiden. Ich weiß nur - oder glaube zu wissen -, daß jetzt vielleicht nicht die Zeit ist, über das Eye Corps zu sprechen.«
    »Also geht es weiter. Sie klingen gar nicht mehr wie der Mann, mit dem ich in einem Hotelzimmer sprach.«
    »Mag sein. Ich kann nur um Ihrer rechtschaffenen Empörung willen hoffen, daß Sie nie in eine solche Lage kommen.«
    Adrian sah den Priester an. Land starrte die schwach beleuchtete weiße Wand an, starrte ins Leere. Und doch stand es in seinen Augen geschrieben; es steht immer in den Augen geschrieben: eine Verzweiflung, die ihn verzehrte. Der Monsignore war ein starker Mann, aber in diesem Augenblick hatte er Angst.
    »Ich hoffe, das werde ich nie sein«, sagte er zu dem Colonel.
    »Fontine?«
    »Ja?«
    »Irgendwann müssen wir einmal zusammen einen Drink nehmen.«
    »Sicher. Das tun wir.« Adrian legte auf.
    Lag es jetzt bei ihm? fragte sich Adrian. Alles? Gab es je den richtigen Zeitpunkt, um die Wahrheit zu sagen?
    Eine Antwort würde er bald kennen. Er hatte die Dokumente aus der Kassette mit Hilfe des Colonels aus Italien herausgeschafft. So viel war ihm der Colonel schuldig, und der Colonel stellte keine Fragen. Der Preis für den Colonel war eine Leiche, die in den Bergen von Champoluc vor einer Felsplatte hing. Bruder um Bruder. Schuld beglichen.
    Barbara Pierson hatte gewußt, was mit den Dokumenten zu tun war. Sie nahm mit einem Freund Verbindung auf, der im Metropolitan Kurator für Reliquien und Artefakte war. Ein Wissenschaftler, der sein Leben dem Studium der Vergangenheit verschrieben hatte. Er hatte zu viel aus der Antike gesehen, um vorschnell
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