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1972 - Die Kosmische Fabrik

Titel: 1972 - Die Kosmische Fabrik
Autoren: Unbekannt
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Purrn kämpfte mit sich, um die Fassung zu bewahren. „Von der Station kommt ein Boot herab", informierte er die Umstehenden. „Vielleicht bringt es uns Aufklärung und die Erlösung von alldem."
    Die Solmothen wichen von der Kontaktstelle zurück und bildeten einen zweihundert Meter durchmessenden Kreis, in dessen Zentrum das Boot niedersank. Der grelle Scheinwerfer am Bug dunkelte ab, bis er nur noch ruhiges, orangefarbenes Licht verbreitete. Auf der linken Seite öffnete sich ein Schott. Eine einzelne Gestalt trieb heraus zu ihnen. Purrn erkannte die Insassin an den Abzeichen auf dem Druckanzug. Es war die Befehlshaberin von Neptun Vier. Leider brachte sie keine beruhigenden Neuigkeiten. „Zur Stunde dürfte die SOL ihren ersten Angriff gegen MATERIA fliegen", sagte der Translator der Menschenfrau nach dem Austausch einiger Informationen. „Was danach kommt, lässt sich nur schwer vorhersehen."
    „Alles ist möglich", antwortete Purrn so hastig, dass Ryschantal erschrocken zusammenzuckte. „Was die Tolkander nicht geschafft haben MATERIA kann es zu Ende bringen."„Sagt mir, was ihr davon haltet", forderte Marga Rejka sie auf. Diesmal war es Ryschantal, die antwortete. „Nichts. Gar nichts."
    „Und was wollt ihr tun?"„Tanzen."
    „Viel Erfolg", wünschte die Terranerin und kehrte zu ihrem Boot zurück. „Wenn ihr zu einer Entscheidung kommt und etwas braucht, gebt mir bitte Bescheid."
    Exakt 9,554 Sekunden später und entgegen allen bekannten naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten spie das Black Hole die Fabrik wieder aus.
    Wie ein zwei Millionen Kilometer langer Pfeil schoss das Gebilde über den Ereignishorizont und nahm nach und nach seine ursprüngliche Form an.
    Die Männer und Frauen um Monkey herum empfanden den Vorgang als phantastisch und großartig. Der Oxtorner lauschte in sich hinein. Er entdeckte keine Regung, sosehr er auch suchte.
    Außer der nüchternen Feststellung einer überlegenen Technik MATERIAS war da nichts in seinem Bewusstsein; keine Empfindung, keine Ahnung. „Die Hyperschockwelle ist identisch mit den bereits angemessenen", meldete Viena Zakata. „Alles spricht dafür, dass es sich bei dem Vorgang um ein absichtliches Manöver handelt." MATERIA ließ sich vierzig Sekunden Zeit, bis sie den Vorgang wiederholte. Wieder schlüpfte sie unter den Ereignishorizont und kehrte 9,554 Sekunden später zurück.
    Blo Rakane meldete sich aus der Kuppel der SZl, wo er mit dem SPARTAC-Energieteleskop arbeitete. „Die Kosmische Fabrik sucht noch immer nach der Superintelligenz, die sich unterhalb des Horizonts verbirgt", mutmaßte der weiße Haluter. „Sie benutzt diese Art des Ein- und Auftauchens mit Absicht. Die beiden dadurch verursachten Hyperschockwellen sind mit Taststrahlen vergleichbar. Dort, wo sie unterhalb des Ereignishorizonts ein vermutlich fest definiertes Echo auslösen, hält sich die gesuchte Entität auf."
    Bisher gab es keinen direkten Beweis dafür, dass sich die hochrangige Superintelligenz tatsächlich hinter der Grenze zwischen dem Diesseits und der Unendlichkeit im Innern des Black Hole befand. Die Information stammte von Shabazzas letzter Nano-Kolonne und musste nicht topaktuell sein. Das Verhalten der Kosmischen Fabrik konnte auch andere Ursachen haben. „Die Frage, ob sich eine Superintelligenz in dem unendlich großen Raum innerhalb eines Schwarzen Loches aufhalten kann, lässt sich jetzt und hier nicht klären", fuhr Rakane fort. „Die Archäonten, einst Erbauer der Schwarzen Sternenstraßen, oder ihre Erben, die Anoree und Cantara, könnten vermutlich mehr dazu sagen. Möglich ist, dass die Entität unbekannten Namens in der Falle sitzt oder nicht mehr existiert."
    „Welche Erkenntnisse haben Sie über die technischen Möglichkeiten der Fabrik gewonnen?" fragte Monkey. „Keine. Dass MATERIAS Möglichkeiten denen von uns Milchstraßenvölkern extrem weit überlegen sind, ist nichts Neues. Für den Anfang müssen wir uns damit begnügen." Viena Zakata löste Alarm aus. „MATERIA wiederholt ihr Manöver nicht mehr", teilte er mit. Fast gleichzeitig meldete SENECA, dass die SOL von starken Taststrahlen getroffen wurde. „Die Kosmische Fabrik hat uns identifiziert", sagte der Oxtorner laut. „Es wird ernst." MATERIA entfernte sich vom Ereignishorizont. Quasi aus dem Stand beschleunigte sie mit unglaublichen 1950 Kilometern pro Sekundenquadrat und raste in Richtung SOL. Für einen derart riesigen Körper stellte das einen irrsinnigen Wert dar, den
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