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1972 - Die Kosmische Fabrik

Titel: 1972 - Die Kosmische Fabrik
Autoren: Unbekannt
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der Energieversorgung. Ein Teil der Paratronstaffel wurde schwächer.
    SENECA leitete Energie aus den Speichern der Triebwerkssysteme um. Die Schirme blieben stabil, aber dafür sank die Geschwindigkeit des Schiffes auf vierzig Prozent. „Wir können den Ausgangsort der Signale jetzt ungefähr lokalisieren", meldete Zakata. „Sie scheinen unmittelbar vom Ereignishorizont zu kommen.
    Die Entfernung beträgt ungefähr dreißig Millionen Kilometer." Gemessen am Schwarzschild-Radius des Black Hole mit seinen 295 Millionen Kilometern war das in der Nachbarschaft. „SENECA, wir ändern den Kurs, behalten aber unsere Entfernung zum Ereignishorizont bei", entschied Perry und warf Fee Kellind einen auffordernden Blick zu. „Geht so nahe wie möglich heran."
    Roman Muel-Chen nickte unter seiner SERT-Haube. „Hypertakt-Phase wird eingeleitet", teilte er mit. Die Biopositronik bestätigte und initiierte den Countdown. Chen beschleunigte die SOL. Als sie die nötige Mindestgeschwindigkeit von fünfzig Prozent des Lichtes erreichte, wechselte sie übergangslos in den Hyperraum. Diesmal wurde die Rückkehr in den Normalraum von einem Ächzen und Dröhnen begleitet. Irgendwo hinter den Wänden der Hauptleitzentrale schepperte Metall. Aus verschiedenen Sektionen trafen Schadensmeldungen ein. Verwundert starrte ich auf den Bildschirm. Das Schiff flog in „ruhigem Gewässer". Außer den üblichen Anziehungskräften des Black Hole wirkte nichts auf das Schiff ein. „Wir sind mit knapper Not einer hyperphysikalischen Schockfront entgangen", verkündete SENECA. „Drei, vier Sekunden länger im Hyperraum, und die SOL würde wahrscheinlich nicht mehr existieren." Die Meldung führte uns vor Augen, welchen Gefahren wir uns in der Nähe des gewaltigen Schwarzen Loches im Zentrum der Milchstraße aussetzten. Es war unverantwortlich, auch nur eine Sekunde länger als nötig hier zu verweilen. In diesem Augenblick entdeckte Viena Zakata die Kosmische Fabrik. Sie hing in knapp fünf Lichtminuten Entfernung unmittelbar über dem Ereignishorizont. Die gewaltigen Anziehungskräfte Dengejaa Uvesos hielten sie in ihren Klauen und ließen sie nicht mehr los.
    MATERIA machte keine Anstalten, die starken Antriebssysteme zu aktivieren und dem mächtigen Sog zu entkommen. „Die haben einen Defekt", stieß ich hervor. In diesem Augenblick erinnerte ich mich daran, wie die Fabrik beim ersten Mal dem Bereich des Ereignishorizonts entkommen war.
    Sie hatte die SOL als Anker benutzt. Jetzt waren wir viel zu weit weg, als dass dies funktioniert hätte. Das Problem mit MATERIA löste sich von allein. „Vielleicht hat die Superintelligenz die Fabrik beschädigt", überlegte ich laut. „Oder Shabazza ist nicht in der Lage, das Ding richtig zu steuern."
    „Falls Cairol der Zweite oder Torr Samaho nicht an Bord ist, wäre dies vielleicht eine Erklärung", meinte... Perry. „Aber im Ernst, Bully, glaubst du wirklich, dass ein solcher Gigant keine Sicherungen gegen einen derartigen Unfall besitzt?" Ich seufzte. Er hatte mal wieder Recht. Es wäre auch zu schön gewesen. Die lichtverstärkte Optikaufnahme zeigte ein bebendes, schwankendes Gebilde, das seine bisherige Form verlor. Es verwandelte sich abwechselnd in einen gewundenen Schlauch und in eine starre Röhre. Diese zog sich in die Länge, bis sie die Dicke eines Graphitstifts besaß. Einen Augenblick später sog das Schwarze Loch den leuchtenden Schlauch blitzartig hinter die Lippen des Ereignishorizonts.
    Purrn erkannte bereits vor dem Erreichen der Röhre, dass Ryschantal nicht in der Korallenburg weilte. Die sanften, gegenläufigen Wellen fehlten, die gewöhnlich von ihren Bewegungen kündeten. Verunsichert durchquerte er den Tunnel und suchte die Behausung ab. Vielleicht wussten Quendynn oder Larch etwas. Die beiden Vettern wohnten zusammen mit ihren Lebensgefährtinnen in unmittelbarer Nachbarschaft. Purrn gab ein paar Pfeiflaute von sich. Sie blieben unbeantwortet. Die Burg war verlassen.
    Der Solmothe erstarrte. Der eigene Schwung trieb ihn hinüber zur Wandung des Wohnraums. Er prallte dagegen, brach dabei ein paar der winzigen Korallenkronen ab. Sie umtanzten seinen Körper und verteilten sich im Wasser. Er rätselte, warum Ryschantal ihm keine Nachricht hinterlassen hatte.
    Vielleicht ...
    Purrn wusste, dass seine Augen nicht zu den besten gehörten. Er kehrte in den Tunnel zurück und schob den Kopf mit der Höckernase dicht am Korallengestänge entlang. Dann entdeckte er den Duft seiner
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