Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0373 - Echsenmenschen greifen an

0373 - Echsenmenschen greifen an

Titel: 0373 - Echsenmenschen greifen an
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
»Das bedeutet, daß er ein Weltentor schafft«, zischelte Ti-Ak Shats. »Haben wir noch eine Möglichkeit, das zu verhindern? Orrac Gatnor geht das Risiko ein, uns alle in den Abgrund des Frostes zu stürzen, wenn sein Versuch wieder einmal fehlschlägt!«
    »Daß er über Leichen geht, hat er oft genug bewiesen«, sagte Norr. »Wir werden zu ihm gehen, aber unseren Besuch nicht vorher ankündigen… komm, Ti-Ak! Vielleicht können wir sein Experiment beeinträchtigen!«
    Die beiden Geschöpfe, aufrecht gehende zweibeinige Sauroide, verließen das Wohn-Ei. Ein Luftkissenfahrzeug brachte sie zum Tempel der Kälte, in dem Orrac Gatnor von den Sümpfen residierte.
    Gatnor, der die Welt in eine Katastrophe stürzen konnte, wenn seine Theorie lückenhaft war wie schon öfters! Und nicht nur diese Welt -sondern auch jene, zu der er ein Tor öffnen wollte!
    Reek Norr hoffte, daß sie das Schlimmste noch verhüten konnten.
    ***
    Ted Ewigk trat ans Fenster seines Hotelzimmers und sah nach draußen. Es war eine Routinehandlung, die er mittlerweile selbstironisch als »Ausdruck des Verfolgungswahns« beschrieb. Aber die Angewohnheit, in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen seine Umgebung zu kontrollieren, konnte er nicht so schnell wieder abiegen. Zu lange hatte er sich verbergen müssen, ständig davon bedroht, entdeckt und ermordet zu werden. Aber jene, die ihn jagten, besaßen inzwischen keine Führungsspitze mehr. Der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN war von Professor Zamorra ausgeschaltet worden. Er war in einer sterbenden Welt zurückgeblieben, die inzwischen nicht mehr existierte; und es hatte für ihn keine Möglichkeit gegeben, ein künstliches Weltentor zu erschaffen, weil sein Machtkristall vernichtet worden war.
    Manchmal fragte Ted sich, warum er nicht sofort wieder Anspruch auf den Thron der Ewigen erhoben hatte, der ihm eigentlich zustand. Er besaß einen Machtkristall und war damit der rechtmäßige Herrscher. Aber ein Instinkt hielt ihn davon ab. Vielleicht, dachte er, war er auch nur der Intrigen und Machtkämpfe müde, die er erlebt hatte, als er zeitweilig die Herrschaft ausgeübt hatte. Die Ewigen waren in der Mehrzahl zu aggressiv. Sie ließen sich nicht von einer Friedenspolitik des harmonischen Zusammenlebens von Menschen und Ewigen begeistern. Und begeistert hatten die meisten sich dem neuen ERHABENEN zugewandt, als dieser sich erhob, kämpfte und Ted für tot zurückließ. Seitdem war Ted im Untergrund untergetaucht. Er nannte sich Teodore Eternale, hatte sein Aussehen verändert und sich in Rom in einem luxuriösen Hotel eingemietet. Auch nach dem Ende seines Gegenspielers in der sterbenden Welt hatte er bislang nichts daran geändert.
    »Was ist mit dir los? Wo bist du mit deinen Gedanken, Ted?« fragte das Mädchen mit dem hüftlangen goldenen Haar, das sich süß und verführerisch auf seinem Bett ausstreckte.
    »Ich find’s toll, daß du hier bist. Ich freue mich wirklich, aber ich frage mich, wem Gryf meinen Aufenthaltsort noch verraten hat und verraten wird«, sagte Ted. Er kam zum Bett zurück, beugte sich über das Mädchen und küßte die roten Lippen. Die Goldhaarige, deren einzige Bekleidung aus einem goldenen Stirnband mit dem Emblem des silbernen Halbmondes bestand, schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich.
    »Wir haben uns monatelang nicht gesehen. Viele Monate lang«, sagte Teri Rheken vorwurfsvoll. »Du könntest ruhig etwas mehr Interesse an mir zeigen. Wir waren schon einmal inniger miteinander verbunden.«
    »Ja…«, dehnte er langsam. »Trotzdem! Ich hatte nicht vor, mein Inkognito und mein Versteck hier so bald aufzugeben.«
    »Gryf ist keine Plaudertasche«, sagte die Druidin. »Er hat’s nur mir verraten, wo du steckst. Und da dachte ich, ich könnte dich ja mal heimsuchen.«
    »Du Heimsuchung!« Er lächelte und strich durch das weiche, golden funkelnde Haar. Teri rollte sich zur Seite und entzog sich ihm.
    »He, vorhin warst du geistig weg, jetzt mag ich nicht mehr«, sagte sie. »Es wird Abend, Ted. Zeit, sich anzuziehen und unters Volk zu mischen. Es soll im Stadtzentrum eine neue Discothek geben. Und ein abendlicher Schaufensterbummel in der Via Veneto kann auch nicht schaden…«
    »Seit wann interessierst du dich für Mode?« fragte er überrascht. So, wie er die Druidin seit Jahren kannte, hatte sie noch nie viel davon gehalten, sich mit Textilien zu verhüllen, außer es ließ sich nicht vermeiden. Und oft genug hatte er sie dabei erlebt, wie sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher