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0373 - Echsenmenschen greifen an

0373 - Echsenmenschen greifen an

Titel: 0373 - Echsenmenschen greifen an
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Kleidung aus ihrer Fantasie heraus mit druidischer Magie künstlich erschuf. Daß sie Modegeschäfte abklapperte, paßte nicht zu ihr.
    »Man darf sich doch wohl inspirieren lassen!« lachte sie und erhob sich. »Was ist mit deiner Dusche? Läßt sich die benutzen?«
    »Sogar mit fließendem Wasser, wahlweise kalt oder weniger kalt«, grinste er.
    »Weniger kalt wäre mir sympathischer… von warm und heiß haben die Römer wohl seit den Zeiten des Imperiums nichts mehr gehört?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du ja Glück«, sagte er. Er sah der Druidin nach, wie sie in unbefangener Nacktheit durchs Zimmer huschte, ihre wenigen überall verstreuten Textilien ordnete, prüfend betrachtete und sie dann auf einem Sessel deponierte. »Seife ist vorhanden?«
    »Auch Handtücher… nur mit Parfüm kann ich dir nicht dienen«, erkärte er.
    Sie verschwand im kleinen Bad. Es war wie das gesamte Zimmer im Hotel Villa Doria Pamphili am Westrand Roms gediegen eingerichtet. Die Druidin drehte die Dusche an, regulierte die Temperatur des Wassers auf einen annehmbaren Wert und reckte und drehte sich unter den warmen, prasselnden Strahlen. Sie genoß das Wasser, das wie von einem Wasserfall über ihren Körper strömte.
    Wasserfall…?
    Sie hatte die Dusche doch nur auf Dreiviertel aufgedreht, aber es strömte und sprudelte, wie sie es noch nie erlebt hatte. Sie tastete nach dem Drehknopf, um die Einstellung zu verändern, und fand ihn nicht.
    »Ba, das ist doch…«
    Sie machte ein paar Schritte vorwärts, aus dem Duschbecken heraus, stand aber immer noch kniehoch im Wasser, das so stark rauschte wie ein echter Wasserfall! Sie wischte sich nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht, riß die Augen auf und glaubte zu träumen.
    Sie befand sich nicht im Bad in Ted Ewigks Hotelzimmer, sondern in einer bizarren, feuchtheißen Dschungellandschaft. Sie stand im Bett eines schmalen Gebirgsflusses, und hinter ihr stürzte das Wasser aus rund fünfzehn Metern Höhe von einer Felskante zu ihr herab!
    Felsen und tropischer Dschungel… und der Wasserfall! Wie, bei Merlin, kam sie hierher? Gab’s in Teds Dusche ein Weltentor?
    Dann mußte der Weg auch wieder zurückführen.
    Aber sie fand ihn nicht, als sie unter dem rauschenden Sturzwasser danach suchte. Wenn es ein Weltentor war, dann funktionierte es wohl nur in einer Richtung.
    Teri Rheken, die Druidin vom Silbermond, war in einer fremden Welt gestrandet!
    ***
    Ted Ewigk öffnete den Schrank und nahm nach kurzem, prüfenden Blick den hellen Anzug und das Satinhemd heraus. Dabei hörte er das Rauschen des Wassers im Bad.
    Mit dem Wasser schien Teri absolut nicht geizen zu wollen. Es rauschte wie ein Wasserfall. Ted grinste. Von hier draußen hatte er es selbst noch nie gehört, weil bisher noch niemand außer ihm selbst die Dusche benutzt hatte. Er trat vom Schrank zurück, warf einen Blick in den kleinen Durchgang, in dem es geradeaus auf den Korridor führte, rechts in die Abstellkammer und links ins Bad.
    Da glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Im Bad schienen sich wahrhaftig die Niagarafälle auszutoben. Das Wasser schoß förmlich unter der Tür hervor und breitete sich innerhalb weniger Sekunden auf dem Teppich aus, um auch nach draußen und ins Zimmer herein zu fließen.
    »He, spinnst du?« schrie er und war mit einem Sprung an der Tür, schob sie auf und mußte dabei dem Wasserdruck entgegenarbeiten, der drinnen vorherrschte. Im gleichen Moment, als er sie offen hatte, riß der Wasserfall ab.
    Ted sah noch die letzten rauschenden Ströme förmlich aus der gesamten Zimmerdecke hervorsprudeln, bekam auch seinen Teil ab und machte einen Satz rückwärts. Aber da war der Spuk bereits vorbei. Nur noch der Brausekopf der Dusche arbeitete.
    Von Teri Rheken war nichts zu sehen.
    Sie war spurlos verschwunden.
    »Das gibt’s doch nicht«, stöhnte Ted auf. In dem kleinen Raum gab es doch keine Möglichkeit, sich zu verstecken!
    Es gab aber auch keine, einen Wasserfall zu erzeugen, der gut und gern den Inhalt von mehr als einem Dutzend Badewannen ins Zimmer gespült hatte! Und das Wasser floß jetzt nach allen Seiten ab, verteilte sich großzügig im Zimmer, weil der kleine Bodenabfluß im Bad diese Mengen einfach nicht schnell genug schlucken konnte, und sickerte auch nach draußen weg.
    »Zauberei…«
    Jemand mußte hier ein Weltentor erzeugt und Teri verschwinden lassen haben! Sie mußte in eine andere Dimension gerissen worden sein, und im Gegenzug waren diese
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