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0373 - Echsenmenschen greifen an

0373 - Echsenmenschen greifen an

Titel: 0373 - Echsenmenschen greifen an
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Shorts gesehen hatte, begann nachzudenken, konnte es ärgerlich werden.
    Während die tropfnasse Auslegeware entfernt wurde, hielt sich Ted im Hotelrestaurant auf und nahm sein Abendessen zu sich. Er war bei der Nachspeise, als Zamorra aus Marrakesch anrief und das Gespräch ins Restaurant durchgestellt wurde. Zamorra kündigte seine und Nicoles Ankunft mit der Nachtmaschine an. Gegen 24 Uhr sollte das Flugzeug in Rom landen.
    »Das geht ja schnell«, sagte Ted erleichtert. »Ich lasse euch ein Zimmer hier reservieren, okay?«
    »Einverstanden. Bis nachher. Du holst uns ab?«
    »Klar…«
    Ted verputzte den Rest der Nachspeise, bedeckte alles mit einem Glas schweren Rotweins und begab sich wieder nach oben. Die Arbeiten waren zwischenzeitlich beendet worden. Der blanke Holzfußboden grinste den Reporter an. Eine Nachricht lag auf dem kleinen Tisch, daß der neue Bodenbelag erst im Laufe des kommenden Tages angebracht werden könne.
    Imerhin konnte Ted sich jetzt wieder im Zimmer bewegen, ohne ständig nasse Füße zu bekommen. Der hochflorige Auslegteppich hatte das Wasser aufgesogen wie ein trockener Schwamm.
    Draußen auf dem Korridor hatte man noch keine eingehenden Maßnahmen getroffen. Man hatte nur einen Läufer mit Untergummi über die nasse Fläche gebreitet. Das hatte zu reichen.
    Ted fragte sich, wie die Hotelleitung diesen Vorfall einstufen würde. Würden sie versuchen, ihm, Ted, mutwillige Beschädigung nachzuweisen? Würde die Versicherung sich nicht schlicht weigern zu zahlen, weil eine derartige Überflutung doch einfach unmöglich war?
    Nun, ihm sollte es egal sein. Ihm kam es auch nicht darauf an, notfalls die Rechnung für die Renovierungsarbeiten zahlen zu müssen. Das war nebensächlich. Wichtiger war, so bald wie möglich herauszufinden, wohin Teri versetzt worden war.
    Und von wem!
    Noch einmal suchte er das längst wieder trockengelegte Bad mit dem Dhyarra-Kristall ab. Aber er fand nicht einmal die geringste Spur eines Weltentores. Es war, als sei Teri einfach aus dem Universum verschwunden, als haben es sie niemals gegeben.
    War es eine Falle für Ted gewesen?
    In diesem Fall konnte sich der Vorgang jederzeit wiederholen, aber es konnten auch anders geartete Fallen auf ihn warten. Er konnte durch eine Tür schreiten und dabei unbeabsichtigt ein dahinter errichtetes künstliches Weltentor durchschreiten. Es konnten Dinge geschehen, die er sich nicht auszumalen wagte.
    Paß auf, alter Freund, dachte er. Paß höllisch auf…
    Er fieberte dem Zeitpunkt entgegen, an dem Zamorra endlich eintraf. Gemeinsam konnten sie schon erheblich mehr ausrichten.
    ***
    Orrac Gatnor von den Sümpfen war überpünktlich. Schon einige Minuten vor Ablauf der halben Stunde erschien er in Reek Norrs Büro. Seine blauweiße Kutte, die eisige Kälte nach außen strahlte, trug er nicht mehr. Er hatte eine einfache Toga angelegt, in deren Faltenwurf man durchaus allerlei Gegenstände oder auch Waffen verbergen konnte.
    Ti-Ak Shats trug seine Waffe offen am Gürtel. Er stand am Fenster des Büros und sah Gatnor wachsam an. Es war nicht zu übersehen, daß er den Priester der Kälte haßte.
    Reek Norr konnte sich in seiner Position keinen Haß erlauben. Seine Funktion bestand darin, die Aktivitäten der diversen Glaubens- und Wissenschaftsvereinigungen zu überwachen und notfalls einzugreifen, wenn die Gefahr von kriminellen Handlungen oder gar Entropieerhöhungen bestand.
    Gatnor von den Sümpfen und die Priesterschaft der Kälte waren schon häufig in beiden unangenehm aufgefallen. Wie verschiedene andere Glaubensvereinigungen umgaben sich die Anhänger der Kälte-Lehre mit dem Mantel der Wissenschaft. Sie forschten auch tatsächlich, aber nicht nur Reek Norr war sicher, daß das nur ein Alibi war. In Wirklichkeit ging es den Priestern um Bereicherung und Macht. Wer mit seiner Sekte den meisten Zulauf an Anhängern hatte, bestimmte auch das politische Geschehen. Und den größten Zulauf erhielt, wer im Volk die größten Hoffnungen zu wecken verstand.
    Entropie war das Schlagwort. Ausweitung des Chaos!
    Seit Millionen von Jahren erhöhte sich der Entropiewert ständig. Die Welt zerfiel mehr und mehr im Chaos. Sie war geschrumpft. Sie besaß keine sonderlich große Ausdehnung mehr, und pausenlose Veränderungen waren an der Tagesordnung. Es gab kaum noch etwas, das absoluten Bestand hatte. Selbst Naturgesetze fielen dem Chaos anheim. Es war abzusehen, daß die Welt nur noch ein paar Jahrhunderttausende existieren würde.
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