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1972 - Die Kosmische Fabrik

Titel: 1972 - Die Kosmische Fabrik
Autoren: Unbekannt
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eben, der frühere Großadministrator, spätere Ritter der Tiefe und heutige Chef des Camelot-Projekts.
    Für ihn war alles gesagt, was es im Augenblick zu sagen gab. „SENECA ruft", stellte ich nach einem kurzen Blick auf mein Multifunktionsarmband fest. Ein winziger blauer Leuchtpunkt blinkte und zeigte an, dass die Biopositronik die Auswertung der Messergebnisse abgeschlossen hatte.
    Monkey zoomte die holographische Darstellung mit Hilfe seiner künstlichen Augen heran und unterzog sie einer eingehenden Musterung. Trotz unterschiedlich hoher und dicker Aufbauten handelte es sich bei MATERIA um ein ausgesprochen geometrisches Gebilde. Von weitem betrachtet, konnte man die Kosmische Fabrik für eine fliegende Stadt aus lauter Wolkenkratzern halten. Der im Zentrum zwischen den höchsten Türmen gelegene Innenhof war nur zu erkennen, wenn man das Hologramm um eine Querachse kippte.
    Trotz seiner riesigen Dimensionen wirkte die Kosmische Fabrik in keiner Weise überirdisch oder gar so, als sei sie im Auftrag von Wesen aus einer fremden, unbekannten Dimension gebaut worden. „Können wir die zweite Darstellung sehen?" fragte der Oxtorner. Die schrägen, kritischen Blicke der Wissenschaftler interessierten ihn nicht. Er hatte keine Lust, Zeit zu vergeuden. Die SOL befand sich bereits in der dritten Hypertakt-Phase in Richtung galaktisches Zentrum. Wenn nichts dazwischenkam, lag das Flugziel nur noch wenige Minuten entfernt. SENECA projizierte das Abbild der Hyperraum-Ortungen. Die SOL hatte diese beim ersten Kontakt am Zentrums-Black-Hole durchgeführt und sich seither mit ihrer Auswertung befasst.
    Das hyperenergetische Abbild besaß keinerlei Ähnlichkeit mit dem des Normalraums. Es zeigte MATERIA als riesiges, krakenähnliches Objekt, dessen unzählige Tentakel sich ständig in Bewegung befanden. Sie zuckten scheinbar wahllos in alle Richtungen, als seien die glühenden Enden mit dem Einsammeln von Hyperraum-Plankton beschäftigt. Die Spitzen der Tentakel glühten in grellem Weiß. Welche Bedeutung die Erscheinung für die Fabrik und ihre technischen Systeme besaß, war nicht erkennbar.
    Monkey schaltete die Zoomfunktion seiner künstlichen Augen ab und wandte sich zur Tür. Perry Rhodan und Reginald Bull traten ein. Die beiden Unsterblichen reihten sich in den Halbkreis der Wissenschaftler ein. „MATERIA verrät uns ihre Geheimnisse nicht freiwillig", empfing der Oxtorner sie. „Wir müssen sie ihr entreißen." Der Sechste Bote von Thoregon nickte zustimmend. „Es wird nicht einfach", sagte er. „Wie sieht es mit der Auswertung der Tasterergebnisse aus?"
    „Ungenügend." Monkey deutete auf das Hologramm. „Wir sind so schlau wie zuvor." Die Fabrik war ein Produkt überlegener Technik, daran bestand kein Zweifel. MATERIA ließ sich in ihren Funktionen und Wirkungen ebensowenig erfassen wie einst Taurecs SYZZEL oder der miniaturisierte Inhalt seiner KASERNE.
    Im Vergleich damit war die SOL ein veraltetes und völlig rückständiges Produkt. Der Oxtorner zermarterte sich das Gehirn, wie er wollte. Er durchforstete die Geschichte der Menschheit und durchkämmte die ferne Vergangenheit des Generationenschiffs. Noch nie hatte es eine Konfrontation zwischen zwei derart ungleichen Raumfahrzeugen gegeben, wie die Fabrik und die Hantel sie darstellten. Der Vergleich mit David und Goliath umriss höchst unzureichend, dass die SOL gegen MATERIA nicht mehr als ein Staubkorn war. Ein einziger gewaltiger Energiestoß aus den Waffen der Fabrik, und sie löste sich in ihre Atome auf.
    Die dünne Hülle aus Carit vielleicht ausgenommen. Und gegen ein solches Monstrum wollten sie ankämpfen? Nachdem das Galaktikum keine Unterstützung schickte, blieb ihnen nichts anderes übrig. Eine positronische Stimme meldete sich und verkündete, dass die bisher abgeschalteten vierzig Prozent der Energiespeicher ans Netz gingen. Die Hypertakt-Ortung arbeitete auf Volllast, und die Schirmstaffeln würden nach der endgültigen Rückkehr in den Normalraum verdreifacht und zusätzlich um dreißig Prozent verstärkt. Die restlichen Energiereserven benötigte das Schiff für die Feldantriebe.
    Im Bereich des Black Hole und vor allem in der Nähe des Ereignishorizonts brauchten die Triebwerke ein Hundertfaches an Energie, um gegen die gewaltigen Gravitationskräfte bestehen zu können. Die Mindestbeschleunigung, um den Fängen des Dengejaa Uveso zu entkommen, lag bei über dreißig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Ein Fahrzeug, das langsamer
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