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1972 - Die Kosmische Fabrik

Titel: 1972 - Die Kosmische Fabrik
Autoren: Unbekannt
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deutlich erkennbare Impulse schnell wieder zu Makulatur werden.
    Die Raumfahrer sprachen in solchen Fällen von Piratensignalen, die falsche oder irreführende Informationen lieferten. Wer ihnen blind vertraute, dessen Leben hing an einem sehr dünnen Faden. Selbst die empfindlichen Taster des Hypertakt-Orters ließen sich täuschen. Unter siebentausend eintreffenden Impulsen waren höchstens fünfzig von Dauer und kennzeichneten eine tatsächlich vorhandene Erscheinung. Alle anderen stellten Verfälschungen der Wirklichkeit dar. „Hypertakt-Phase vorbereiten", erklang die Stimme des Unsterblichen in dem Augenblick, als der Oxtorner den Zeitpunkt für einen Positionswechsel für gekommen hielt. „Wir nähern uns dem Ort des ersten Zusammentreffens bis auf acht Lichtminuten. Kurs weiterhin tangential."
    Hoch über der Hauptebene der Akkretionsscheibe schien das Risiko zumindest im Augenblick vertretbar. „Einverstanden", kommentierte SENECA. „Die Sprunggenauigkeit liegt bei achtzig Prozent. Die Hypertakt-Phase beginnt in siebzehn Sekunden."So lange benötigte die Biopositronik unter den gegebenen Umständen, um alle Systeme der fremden Technik mit den eigenen zu synchronisieren. Optisch war von dem Positionswechsel fast nichts zu bemerken. Lediglich dort, wo die endlose Dunkelheit gähnte, ließ sich in der gleißenden Lichtflut eine Veränderung erkennen. Der vom Plasmanebel der Akkretionsscheibe markierte Ereignishorizont weitete sich nach außen und rückte gleichzeitig ein Stück zur Seite. „Zielsektor erreicht, Abweichung viereinhalb Prozent", verkündete SENECA. „MATERIA-Ortung weiterhin negativ." Monkey wandte den Kopf nach rechts, ohne Rhodan direkt anzusehen. Er zoomte dessen Gesicht und bemerkte das leichte Zucken der Augenlider. Mehr allerdings ließ der Unsterbliche nicht erkennen. Seine Miene blieb unbewegt und erinnerte den Oxtorner einen Augenblick lang an seine eigene. Dann erschien übergangslos ein spöttisches Lächeln darauf. Rhodan glaubte nicht daran, dass MATERIA die Superintelligenz gefunden und vernichtet hatte. „Die Fabrik kann sich nicht in nichts aufgelöst haben", stellte der Terraner fest. „Wir suchen weiter."
    „So, du weißt es also besser!" Viena Zakata beugte sich vor und starrte Tautmo Aagenfelt angriffslustig an. „Nein, nein, du verstehst mich völlig falsch", wiegelte Aagenfelt ab. „Ich wollte sagen, dass die Taster nur den Bereich abdecken, in dem sich MATERIA beim ersten Mal aufgehalten hat.
    Die Fabrik kann ihre Suche jetzt ganz woanders betreiben. Auf der anderen Seite des Black Hole zum Beispiel. Und da liegt unsere Chance."
    „Was soll das nun wieder heißen?" Zakata, seines Zeichens Major und Leiter der Funk- und Ortungsabteilung, beugte sich ihm noch weiter entgegen.
    Tautmo hob abwehrend die Hände und trat zwei Schritte zurück. Warum verstand ihn dieser Typ mit der ungepflegten Erscheinung nicht? „MATERIA hat dasselbe Problem wie wir", stieß er hervor. „Vermutlich unterscheiden sich ihre Hypertakt-Orter von unseren nur durch die Anzahl.
    Die Typen in der Fabrik suchen sich buchstäblich die Finger wund."
    „Aha. Und wir sollen das nun auch tun."
    „Wir brauchen nur zu warten, bis MATERIA wieder zum Vorschein kommt." Tautmo atmete flach. Instinktiv ging er davon aus, dass die schulterlangen, fettigen Haare Zakatas einen unangenehmen Geruch verströmten. Er wich bis zur Hauptkonsole zurück und ließ sich in einen freien Sessel plumpsen. „Wenn das so schwierig zu verstehen ist ...", sagte er leise und voller Empörung. „Es ist überhaupt nicht zu verstehen." Zakata warf ihm einen bösen Blick zu. „Allein der Gedanke, wir könnten beim Suchen denselben Zufallsgenerator wie die Fabrik benutzen und ihr permanent im Abstand von ein paar Lichtwochen hinterherhinken, macht mich rasend. Wir würden MATERIA nie finden und könnten bis ans Ende unsere Tage hier herumwühlen."
    „Es war nur so ein Gedanke", begehrte Tautmo ein letztes Mal auf. Der Physiker sank im Sessel zusammen und presste die Lippen aufeinander. Egal, was kommen würde, er wollte kein einziges Wort mehr sagen. In der Ortungszentrale des SOL-Mittelteils breitete sich verbissenes Schweigen aus.
    Zakatas Untergebene mischten sich nicht ein, und der Ortungschef schien froh zu sein, dass endlich Ruhe herrschte. Er widmete sich wieder den Zuständen am Ereignishorizont.
    Ein zusätzlich installierter Syntronverbund rechnete die gravitationalen Verhältnisse hoch und simulierte
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